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Verhalten in Gottes-/Glaubenshäusern
#1
Um die Diskussion bezüglich "Pussy Riot" im Kölner Dom nicht mit off-topic zu stören, eröffne ich hier mal einen Thread zum Thema "Verhalten in Gottes-/Glaubenshäusern".

Wer sollte sich an einem solchen Ort warum wie verhalten?

Ist es legitim einen solchen Ort nur zu besuchen, wenn ich die Vorschriften beachte oder steht es mir frei zu tun was mir beliebt?

Als Beispiel aus dem anderen Thread sei das Thema Kopfbedeckung genannt, welches von schmalhans als nichtberechtige Bekleidungsvorschrift angesehen wird, von mir jedoch als Selbstverständlichkeit beim Besuch eines solchen Ortes gilt (da ich ja freiwillig einen solchen Ort besuche). Nicht aufgrund eines Gottes, sondern um zu zeigen dass ich Interesse gegenüber Gläubigen, Glauben und Gebäude habe. Möchte ich das nicht, so bleibe ich einem solchen Ort fern.

Ich knüpfe einfach mal daran an und würde mich freuen auch von anderen Usern zu hören wie sie es in Gotteshäusern halten und warum.

(17-08-2012, 11:30)schmalhans schrieb:
(17-08-2012, 10:24)Gundi schrieb: Hm... wie du meinst. MMn. Respekt vor den Gläubigen und völlig selbstverständlich dass man in einer Kirche die Kopfbedeckung abzieht bzw. in einem Sikhtempel beispielsweise eine aufzieht. Je nach Glaubenrichtung halt.
Wenn man das jedoch als unzumutbare Bekleidungsvorschrift ansieht sollte man imho solche Häuser gar nicht erst besuchen.

Gerne, sobald sie anfangen, meine Art zu leben und zu sein zu respektieren, werde ich das umgekehrt gerne auch tun (und meinen Hut ziehen).

Ich sehe hier leider den Zusammenhang nicht. Du machst das quasi als Protest?
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#2
Vergiss nicht den interreligiösen Aspekt,..Wenn ein ökumenischer Gottesdienst stattfindet, wird man von einem eingeladenen Iman jau auch nicht erwarten, das er die Kopfbedeckung abnimmt,..oder ein anderes Beispiel: Bei diversen Staatsbegräbnissen sind auch saudische Würdenträger geladen,..die erweisen dem Toten auch Respekt in der Kathedrale,.. oder die Hochzeit von Will und Kate Windsor,..da waren auch Saudis in der Kirche, und niemand hat von denen verlangt, die Kopfbedeckung abzunehmen,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#3
Sich (auch kleidungstechnisch) so in einem Gotteshaus (ob Kirche, Moschee, Synagoge oder Tempel) zu verhalten, wie es dort erwartet wird (also Kopfbedeckung auf oder ab, Schuhe aus oder nicht), sollte selbstverständlich sein, vorausgesetzt, dass man diese Erwartungen kennt. Und zwar aus Respekt vor den Gläubigen, die zu diesem Gotteshaus und dieser Religion gehören.

Es bewusst (und nicht nur aufgrund mangelnder Information) anders zu machen, wäre eine gezielte Provokation dieser Leute und ihres Glaubens. Und das zeugt von mangelnder Achtung ihnen gegenüber. Wenn ich irgendetwas an den Überzeugungen einer Religion auszusetzen habe, kann ich das auch höflich sagen und muss nicht öffentlich demonstrieren, dass ich nichts davon halte.
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#4
wenn ich wo zu gast bin, richte ich mich höflicherweise nach den gepflogenheiten der gastgeber
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
(17-08-2012, 11:51)Gundi schrieb:
(17-08-2012, 11:30)schmalhans schrieb:
(17-08-2012, 10:24)Gundi schrieb: Hm... wie du meinst. MMn. Respekt vor den Gläubigen und völlig selbstverständlich dass man in einer Kirche die Kopfbedeckung abzieht bzw. in einem Sikhtempel beispielsweise eine aufzieht. Je nach Glaubenrichtung halt.
Wenn man das jedoch als unzumutbare Bekleidungsvorschrift ansieht sollte man imho solche Häuser gar nicht erst besuchen.

Gerne, sobald sie anfangen, meine Art zu leben und zu sein zu respektieren, werde ich das umgekehrt gerne auch tun (und meinen Hut ziehen).

Ich sehe hier leider den Zusammenhang nicht. Du machst das quasi als Protest?

Protest ist nicht der richtige Begriff. Respekt beruht nun mal auf Gegenseitigkeit. Wenn eine Seite da nicht mitspielt, kann das nicht funktionieren.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#6
Wenn man ein Gottes/Glaubenshaus besichtigen will, ist es (wie sonst ja auch) völlig selbstverständlich, dass man sich an die Gepflogenheiten der Gastgeber hält.

Mir persönlich kommt z.B. auch keiner ins Haus, der sich nicht die Schuhe ausziehen will.
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#7
(17-08-2012, 12:50)schmalhans schrieb: Respekt beruht nun mal auf Gegenseitigkeit. Wenn eine Seite da nicht mitspielt, kann das nicht funktionieren.

da du ja von vornherein nicht mitspielst - wie kannst du dann erwarten, daß gläubige dich respektieren?
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#8
Ist es die schwule Ehe, die die katholische Kirche nicht akzeptiert? Oder ist es die katholische Kirche, die die schwule Ehe nicht akzeptiert? So lange die katholische Kirche schwule Atheisten wie mich verachtet - verachte ich sie auch. Tut mir leid. Sollte sich das eines Tages ändern, erweise ich im Gegenzug gerne auch meinen Respekt.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#9
Den Gedanken verstehe ich durchaus. Mir selbst geht es auch weniger um die Kirche, welcher ich durch mein Hut-ab Respekt zolle, sondern um den Glauben bzw. die Gläubigen. Ich zeige dadurch das ich den Glauben der Menschen respektiere (nicht jeder Gläubige ist homophob, wenn auch leider noch viel zu viele) aber nicht speziell die Kirche.
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#10
(17-08-2012, 12:19)d.n. schrieb: Vergiss nicht den interreligiösen Aspekt,..Wenn ein ökumenischer Gottesdienst stattfindet, wird man von einem eingeladenen Iman jau auch nicht erwarten, das er die Kopfbedeckung abnimmt,..oder ein anderes Beispiel: Bei diversen Staatsbegräbnissen sind auch saudische Würdenträger geladen,..die erweisen dem Toten auch Respekt in der Kathedrale,.. oder die Hochzeit von Will und Kate Windsor,..da waren auch Saudis in der Kirche, und niemand hat von denen verlangt, die Kopfbedeckung abzunehmen,..

Gutes Argument. Eventell eine Ausnahme für Menschen bei denen die Kopfbedeckung selbst religiöser Bestandteil ist?
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#11
(17-08-2012, 14:55)schmalhans schrieb: Ist es die schwule Ehe, die die katholische Kirche nicht akzeptiert? Oder ist es die katholische Kirche, die die schwule Ehe nicht akzeptiert? So lange die katholische Kirche schwule Atheisten wie mich verachtet - verachte ich sie auch. Tut mir leid. Sollte sich das eines Tages ändern, erweise ich im Gegenzug gerne auch meinen Respekt.

ich sprach von den gläubigen, nicht von der kirche im sinn der offiziellen organisation

aber wenn zwei kontrahenten sich gegenüberstehen und jeder sagt: erst du, dann beweg ich mich - dann wird sich halt nie was bewegen

ist aber nicht mein problem, und wird der kirche auch eher wurscht sein. daß sie ihr hausrecht ausübt, hat damit übrigens auch wenig zu tun
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#12
(17-08-2012, 15:22)Gundi schrieb: Den Gedanken verstehe ich durchaus. Mir selbst geht es auch weniger um die Kirche, welcher ich durch mein Hut-ab Respekt zolle, sondern um den Glauben bzw. die Gläubigen. Ich zeige dadurch das ich den Glauben der Menschen respektiere (nicht jeder Gläubige ist homophob, wenn auch leider noch viel zu viele) aber nicht speziell die Kirche.

Sicher. Aber mir geht es eben nicht um den Glauben - soll doch jeder glauben, was er will. Mir geht es um die offizielle Doktrin der Religion. In einem Haus wie dem Kölner Dom kann ich nun nicht mal eben ne Umfrage machen, wer dafür und wer dagegen ist, und mich dann je nach Ergebnis entscheiden. Zumal die Kirchen-Security mir ganz sicher klar machen will, wer der Hauherr ist. Das sind eben nicht die netten Gläubigen, die mit der offizielle Linie nicht übereinstimmen, sondern "das Domkapitel - das leitende Gremium, das aus dazu erwählten 112 Geistlichen besteht". Und die vertreten mit Sicherheit die offizielle Linie der katholischen Kirche.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#13
(17-08-2012, 15:45)schmalhans schrieb: Aber mir geht es eben nicht um den Glauben -

Die Frage ist doch: willst Du den Dom besichtigen oder nicht? Wenn ja, wird das nur möglich sein, wenn Du Dich an die "Hausordnung" hältst.

Ich besuche Klöster, Gotteshäuser, heilige Stätten, etc. aus kulturhistorischem und kunsthistorischem Interesse. Und natürlich halte ich mich an die Regeln, die die Gastgeber vorgegeben.

Die Regeln sind auch nicht überall gleich streng.

In die Geburtsgrotte Abrahams wird man nur ohne Schuhe eingelassen - und Frauen nur mit Ganzkörperbedeckung. Wer diesen, den Muslimen sehr heiligen Ort besichtigen will, wird das hinzunehmen haben. Anders war es in Konya. Als ich das Rumi-Grab besuchte, haben das gleichzeitig mit mir, ohne Anstoß zu erregen, ein paar locker bekleidete Mädchen getan.

Es gibt Frauenklöster, insbesondere in Griechenland, in die Besucherinnen in Hosen nicht eigelassen werden. Warum sollte man es den Nonnen verübeln, dass sie ihren Glauben ernst nehmen?
MfG B.
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#14
Selbstverständlich richte ich mich nach den Regeln - so lange sie vernünftig begründbar sind: etwa die Schutzpantoffeln in alten Schlössern zu tragen oder die Ausstellungsstücke nicht zu berühren. Das war aber nicht die Frage. Die Frage war die nach dem Respekt voreinander. Also die Frage: wenn ich die Kleiderordnung religiöser Menschen akzeptiere, warum akzeptieren sie meine nicht? Wenn ich die Lebensweise katholischer Menschen akzeptiere - warum akzeptieren sie meinen nicht? Wer mir respektlos begegnet, kann keinen Respekt von mir erwarten. Außerdem geht es ja auch nicht um den Respekt vor den Menschen, sondern vor Gott. Und ein solches Wesen gibt es (in meinem Kosmos) nun mal nicht.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#15
(17-08-2012, 15:45)schmalhans schrieb: Zumal die Kirchen-Security mir ganz sicher klar machen will, wer der Hauherr ist.
Absicht? Oder Lapsus linguæ?
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