13-09-2009, 21:53
(12-09-2009, 23:17)Kyrios702 schrieb: Die Wahrscheinlichkeit, dass Gott das Universum geschaffen hätte, ist also recht hoch.Das ist bestenfalls eine unbeweisbare Hypothese. Schlimmer noch, sie erklärt gar nichts, weder auf der Sachebene noch auf geistlicher Ebene.
Meines Erachtens zäumst du das Pferd, also die Argumentation für den christlichen Glauben, vom Schwanz her auf.
Die christliche Lehre, also im Wesentlichen das Neue Testament, sagt über Gott in einem philosophischen Sinne gar nichts, sondern lässt Jesus und seine Anhänger zu Wort kommen – gut ja: grob gesprochen und denke dabei an die ältesten Zeugnisse, nämlich die apostolischen Briefe.
Die Gottesvorstellung ist eine dieser Religion immanente Voraussetzung. Insofern wendet sich das Neue Testament nur an Menschen, deren Dasein einen Kristallisationspunkt – ich nenne es einmal so – kennt: Gott, an dem gegenseitige Rechte und Pflichten, Liebe und Geborgenheit in der Gemeinde verbindlich verankert werden.
Wer, wie du es hier versuchst, die Existenz Gottes nachzuweisen, muss scheitern. Denn dies ist im tiefsten Grunde Unglaube. Du schreibst es sogar:
- Der Urknall weist auf einen Schöpfergott hin
- Es ist wahrscheinlich, dass es eine erste Ursache gibt
- Die Feinabstimmung der Naturkonstanten belegt Gott
- Die Tatsache, dass es Leben gibt, belegt Gott.
Du begreifst nicht, dass damit Gott bereits außerhalb des Glaubens steht und zu einem Objekt des Nachdenkens geworden ist. Und dies kann man in der Tat logisch beweisen, im Gegensatz zu allem, was du so schreibst.
Jede Naturerkenntnis, die irgendeines der zuvor genannten Phänomene auf einer sachlichen Ebene erklären kann, widerlegt diese Art des „Belegens von Gott“.
Deine Argumentationsweise ist besser bekannt unter der Bezeichnung „Lückenbüßer-Gott“. Diese Argumentationsweise überzeugt nicht einmal deine Glaubensgeschwister (mich zum Beispiel), geschweige denn Atheisten und Andersgläubige.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard