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Juden zu diskriminieren war zu Hitlers Zeiten in grossen Teilen Deutschland auch völlig normal, um man nen krassen Vergleich zu ziehen. Deswegen darf "Mein Kampf" sehr wohl kritisiert werden, oder?
Wenn Menschen sich heute nach etwas richten möchten, dann ist zu erwägen, ob das Thema heute noch aktuell ist, nicht ob es zur Entstehungszeit noch aktuell war. Aber wie ich schon schrieb, das ist reine Theorie. Eine "Zensur" der Bibel wäre in der Praxis sinnlos, weil nicht umsetzbar da nicht kontrollierbar. Die Frage stellt sich eigentlich gar nicht.
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(06-01-2010, 22:20)alwin schrieb: Was kann eigentlich die Bibel dafür, daß sie mißbraucht wird? Die Leute an den Pranger zu stellen, die sie mißbrauchen, das kommt nicht in den Sinn, seltsame Einstellung...
ich würde mal annehmen, daß ein großteil der von witch angeprangerten sich auch ohne bibel seine rechtfertigung konstruiert hätte
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(06-01-2010, 23:00)Romero schrieb: Wenn Menschen sich heute nach etwas richten möchten, dann ist zu erwägen, ob das Thema heute noch aktuell ist, nicht ob es zur Entstehungszeit noch aktuell war
es ist vor allem auch zu erwägen, wie das thema aktuell zu interpretieren ist
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Und ob das genannte Buch die aktuelle Interpretation des Themas unterstützt, oder ob man sich an aktuelleren (und daher "besseren") Quellen orientieren sollte
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(06-01-2010, 23:20)Romero schrieb: Und ob das genannte Buch die aktuelle Interpretation des Themas unterstützt, oder ob man sich an aktuelleren (und daher "besseren") Quellen orientieren sollte
unterstützt ein nicht als eindimensionale tatsachenbeschreibung angelegtes buch nicht praktisch jede interpretation?
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Kommt natürlich auf die Phantasie der Interpretatoren an
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(06-01-2010, 23:28)Romero schrieb: Kommt natürlich auf die Phantasie der Interpretatoren an
wie wahr...
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Witch of Hope
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(06-01-2010, 22:20)alwin schrieb: Was kann eigentlich die Bibel dafür, daß sie mißbraucht wird? Die Leute an den Pranger zu stellen, die sie mißbrauchen, das kommt nicht in den Sinn, seltsame Einstellung...
Gruß
Wenn ein Text so geschrieben/übersetzt wurde, dass er für Interpretationen/Auslegungen/Rechtfertigungen weiten Raum läßt, sind sowohl diejenigen dafür verantwortlich, die den Text schrieben (bzw. übersetzten), als auch die, die sie in ihrem Sinne interpretierten und anwendeten. Zumindest sehe ich das so!
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Nehmen wir einmal das Folgende an (rein hypothetisch):
Die Bibel wäre kein "heiliges Buch", sondern nur eine geschichtliche Abhandlung. Würde es dann so einen Einfluss gehabt haben?
In der Bibel, dem "heiligen Buch", würde stehen, das es nicht Gott, sondern eine Göttin gibt, das Frauen die Macht als Priesterinnen haben dürfen, und Homosexualität, nicht Heterosexualität diesexuelle Norm wäre. Glaubt ihr, die Bibel und Kirchen wären heute so mächtig, wie sie es jetzt sind?
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07-01-2010, 11:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-01-2010, 11:04 von Romero.)
Zur Annahme 1: Geschichtliche Abhandlungen können auch grossen Einfluss haben. Machthaber benutzen die Mittel, die ihnen grad zur Verfügung stehen. Wenn man nicht sagen kann: "Gott will es", dann sagt man eben "Im Geschichtsbuch steht, dass dieses Volk uns dieses und jenes angetan hat. Lasst ihr euch das gefallen? Rache!". Zudem waren die Grenzen zwischen Mystik und Geschichte zur Entstehungszeit der Bibeltexte noch bedeutend fliessender als heute.
Zur Annahme 2: Wenn Homosexualität die sexuelle Norm wäre, und das tatsächlich ernst genommen worden wäre, hätten wir jedenfalls kaum mit Überbevölkerung zu kämpfen ^^ Wie dem auch sei. Ich glaube die Antwort auf deine Frage wäre: Nein, das wären sie wohl nicht.
Lass mich dazu eine weiterführende Frage stellen. Angenommen die Bibel und die Kirchen wären doch so mächtig wie heute, im von dir beschriebenen Szenario (mit homosexualität und weiblichen Priesterinnen etc.) .... wäre die Welt dann eine Bessere?
Witch schrieb:Wenn ein Text so geschrieben/übersetzt wurde, dass er für Interpretationen/Auslegungen/Rechtfertigungen weiten Raum läßt, sind sowohl diejenigen dafür verantwortlich, die den Text schrieben (bzw. übersetzten), als auch die, die sie in ihrem Sinne interpretierten und anwendeten. Zumindest sehe ich das so! Also, vor ca 2000 Jahren hätten Menschen schon daran denken sollen, was Menschen heute möglicherwese daraus lesen und interpretieren könnten?
Dann solltest Du die Literatur von Marx ebenfalls gleichberechtigt behandeln, nicht nur weil sie jünger ist, sondern wegen der nachfolgenden Folgen von Menschenrechtsverletzungen, die im Nachhinein durch die interpretative Umsetzungen erfolgt sind.
Gruß
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(07-01-2010, 10:42)Witch of Hope schrieb: (06-01-2010, 22:20)alwin schrieb: Was kann eigentlich die Bibel dafür, daß sie mißbraucht wird? Die Leute an den Pranger zu stellen, die sie mißbrauchen, das kommt nicht in den Sinn, seltsame Einstellung...
Gruß
Wenn ein Text so geschrieben/übersetzt wurde, dass er für Interpretationen/Auslegungen/Rechtfertigungen weiten Raum läßt, sind sowohl diejenigen dafür verantwortlich, die den Text schrieben (bzw. übersetzten), als auch die, die sie in ihrem Sinne interpretierten und anwendeten. Zumindest sehe ich das so!
ja, dann setz dich doch schleunigst dafür ein, "hannibal" auf den index zu setzen und am besten thomas harris dafür einzuknasten, daß er den leuten anweisung gibt, wie das gehirn lebender menschen zu verspeisen ist...
leute, laßt doch mal die kirche im dorf!
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(07-01-2010, 10:47)Witch of Hope schrieb: Nehmen wir einmal das Folgende an (rein hypothetisch):
Die Bibel wäre kein "heiliges Buch", sondern nur eine geschichtliche Abhandlung. Würde es dann so einen Einfluss gehabt haben?
In der Bibel, dem "heiligen Buch", würde stehen, das es nicht Gott, sondern eine Göttin gibt, das Frauen die Macht als Priesterinnen haben dürfen, und Homosexualität, nicht Heterosexualität diesexuelle Norm wäre. Glaubt ihr, die Bibel und Kirchen wären heute so mächtig, wie sie es jetzt sind?
meinst du das jetzt so, daß, wäre die bibel ein geschichtswerk, drin stehen müßte, daß lesbische priesterinnen herrschten - weil es historische tatsache ist?
oder meinst du, daß ein matriarchaler mythos halt nicht so populär ist wie ein patriarchaler?
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(07-01-2010, 11:36)petronius schrieb: meinst du das jetzt so, daß, wäre die bibel ein geschichtswerk, drin stehen müßte, daß lesbische priesterinnen herrschten - weil es historische tatsache ist?
oder meinst du, daß ein matriarchaler mythos halt nicht so populär ist wie ein patriarchaler?
Weder noch!
Sondern, ob, wenn es kein heiliges Buch wäre, auch so ein Brimborium darum gemacht würde, wie es wird?
Oder, ob dieses Brimborium auch wäre, wenn Frauen, und nicht Männer die Hauptakteure wären?
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(07-01-2010, 11:02)Romero schrieb: Lass mich dazu eine weiterführende Frage stellen. Angenommen die Bibel und die Kirchen wären doch so mächtig wie heute, im von dir beschriebenen Szenario (mit homosexualität und weiblichen Priesterinnen etc.) .... wäre die Welt dann eine Bessere?
Gute Frage!
Wenn ich mein Wissen über antike Kulturen zu Rate ziehe, würde ich sagen,dass es etwas besser wäre, da toleranter in der Gesellschaft. Aber imVerhältnis zu anderen Völkern oder Glaubensrichtungen? Käme auf einen Versuch an.
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