11-03-2010, 10:54
Zunächst einmal gibt es Texte mit Berichtscharakter: Dazu zählen Chroniken, Genealogien, Kriegsberichte, Amtseinführungen, Zeremonien. Nehmen wir als ein Beispiel Nehemia 12, 27-43. Es geht dort um eine Zermonie zur Einweihung der Stadtmauer. Natürlich kann man sagen: "Zur Nachahmung für vergleichbare Fälle empfohlen!" Bei Kriegsberichten würde ich sagen: "Historisch bedingt". Ähnlich vorsichtig würde ich Sittenregeln betrachten, vor allem solche mit Androhung der Todesstrafe.
Gleichwohl sind dort überzeitliche Wahrheiten enthalten, welche die besondere Verantwortung der handelnden Personen "vor Gott" und besonders "für das Volk (Israel)" hervor heben. Die Beschreibungen lesen sich häufig "sehr speziell", und "die Anderen" (z. B. die Philister bei Sauls Kriegszügen) kommen dabei nicht gut weg. Ich denke, dass nicht das Freund-Feinddenken das Wesen solcher "Berichte" ausmacht, sondern das oftmals schwankende Kriegsglück, was ja bedeutet, dass die Verantwortlichen "Gott versuchen" oder neutral ausgedrückt: mit dem Feuer des Glücks spielen. Manchmal spürt man die weltanschauliche Auseinandersetzung zwischen dem König (im Beispiel Saul) und den Priestern (hier Samuel).
Überzeitliche Wahrheiten sind dagegen in Gleichnissen und der Bergpredigt enthalten, insbesondere Sätze wie Mt 5, 44: Ich aber sage Euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.
Dort besteht "die (religiöse) Wahrheit" darin, die Konfrontationssituation zwischen verfeindeten Menschen(gruppen) zu durchbrechen, Verständnis und "Augenhöhe" in Verhandlungen einzubringen. Selbstredend muss man dies nicht religiös ausdrücken. Jeder Coach der Moderne predigt mit anderen Worten diesen Sachverhalt. Die Erkenntnis ist "zeitlos", vermutlich weil sie einer Invariante der menschlichen Psyche folgt.
Also: ich meine schon, dass man von Bibelstelle zu Bibelstelle unterscheiden muss, was situationsbedingt geschrieben steht, und was einer Invariante menschlichen Verhaltens entspricht oder einem Postulat nach einer solchen.
Da ich mich selbst im Wesentlichen auf protestantischem Terrain bewege, kann ich nicht sagen, ob und wie Gläubige solche Unterscheidungen "grundsätzlich sehen". Jedenfalls werden "böse Bibelstellen" praktisch nie zitiert, wenn es um "gute Verhaltensweisen", um Trost und Sinn geht. Daraus schließe ich, dass auch andere Gläubige ähnlich unterscheiden, wie ich das etwas beispielhaft oben getan habe.
Gleichwohl sind dort überzeitliche Wahrheiten enthalten, welche die besondere Verantwortung der handelnden Personen "vor Gott" und besonders "für das Volk (Israel)" hervor heben. Die Beschreibungen lesen sich häufig "sehr speziell", und "die Anderen" (z. B. die Philister bei Sauls Kriegszügen) kommen dabei nicht gut weg. Ich denke, dass nicht das Freund-Feinddenken das Wesen solcher "Berichte" ausmacht, sondern das oftmals schwankende Kriegsglück, was ja bedeutet, dass die Verantwortlichen "Gott versuchen" oder neutral ausgedrückt: mit dem Feuer des Glücks spielen. Manchmal spürt man die weltanschauliche Auseinandersetzung zwischen dem König (im Beispiel Saul) und den Priestern (hier Samuel).
Überzeitliche Wahrheiten sind dagegen in Gleichnissen und der Bergpredigt enthalten, insbesondere Sätze wie Mt 5, 44: Ich aber sage Euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.
Dort besteht "die (religiöse) Wahrheit" darin, die Konfrontationssituation zwischen verfeindeten Menschen(gruppen) zu durchbrechen, Verständnis und "Augenhöhe" in Verhandlungen einzubringen. Selbstredend muss man dies nicht religiös ausdrücken. Jeder Coach der Moderne predigt mit anderen Worten diesen Sachverhalt. Die Erkenntnis ist "zeitlos", vermutlich weil sie einer Invariante der menschlichen Psyche folgt.
Also: ich meine schon, dass man von Bibelstelle zu Bibelstelle unterscheiden muss, was situationsbedingt geschrieben steht, und was einer Invariante menschlichen Verhaltens entspricht oder einem Postulat nach einer solchen.
Da ich mich selbst im Wesentlichen auf protestantischem Terrain bewege, kann ich nicht sagen, ob und wie Gläubige solche Unterscheidungen "grundsätzlich sehen". Jedenfalls werden "böse Bibelstellen" praktisch nie zitiert, wenn es um "gute Verhaltensweisen", um Trost und Sinn geht. Daraus schließe ich, dass auch andere Gläubige ähnlich unterscheiden, wie ich das etwas beispielhaft oben getan habe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard