18-12-2025, 15:02
(03-10-2025, 00:01)Ekkard schrieb: Meine Kritik an der Bibel richtet sich gegen deren Mythologie. Der Volkserziehungsgedanke ist klar und offenkundig: Gesellschaftlich konformes Verhalten! Anderenfalls verfällst du der Sünde und wirst auf ewig in den Feuerpfuhl verbannt.
Grund ist allein die Annahme einer unsterblichen, leidensfähige Seele.
Man kann aber heute leicht nachweisen, dass diese Annahme nicht zutrifft. Der ganze Prozess, wie Wahrnehmung funktioniert, ist an die Funktion einer komplexen Datenverarbeitung geknüpft. Das lebende Gehirn leistet das, wahrscheinlich auch andere Systeme. Aber das gilt nur, solange die Funktion aufrecht erhalten wird.
Subjektiv kann man sagen: Meine Zeit endet, wenn diese Funktionalität endet.
War die Funktionalität nur gestört (Amnesie, Schock, Narkose), so beginnt die Zeit wieder. Mit dem Tod geschieht das halt nicht mehr.
Ich gebe zu, dass mir diese Überlegungen beim ersten Mal erschreckend erschienen - ich bin ja mit den christlichen Mythen aufgewachsen. Doch sie verweisen darauf, dass das Weiterleben nach dem Tode eine Erfindung zur Maßregelung darstellt.
Inzwischen finde ich mehr Trost in einem zeitlichen Ende - und die Maßregelung/Angst/Sorge ums Seelenheil "löst sich in Luft auf".
@Subdil: Damit ist auch deine Frage beantwortet, warum "wir" mit der Frage der christlichen Erlösungslehre so robust umgehen. Sie existiert nicht.
... was im völlig unbekannten "Jenseits" existiert oder auch nicht, vermag niemand zu sagen! Es bleibt lediglich ein persönliches Einkreisen des Themas mit Worten. Und welchen Wert diese haben, kann sich gerne jeder selbst ausmalen!
Es kann durchaus jemand "Trost in einem zeitlichen Ende" finden oder aber seine Hoffnung darauf setzen, mit Hilfe des Todes einer irdischen Situation zu entkommen, welche einer Hölle gleicht! Man schaue dabei mal auf die Krisenherde unseres Planeten, welche den dort lebenden Menschen wie eine "Hölle auf Erden" vorkommen müssen!
Die "Frage" kann also von keinem Menschen korrekt beantwortet werden! Jede einzelne Person darf und kann mit dieser Frage lediglich "robust" umgehen, was nun aber überhaupt kein Wertmaßstab sein kann.
Auch was vor unserer Geburt war, wird von versch. Sicht- und Denkweisen begleitet. Wissenschaftlich gesehen, begann das Leben mit den Einzellern vor Milliarden Jahren - aber die individuelle Existenz beginnt mit der Empfängnis. Hier beginnt die materielle, biologische Lebensstrecke, welche völlig unterschiedlichen Deutungen ausgesetzt war - ist - und bleibt!
Komme mir also bitte keiner daher und behaupte, er habe den einzig richtigen Durchblick, denn dem bescheinige ich gerne, dass er sehbehindert ist!
Gruß von Reklov

