19-07-2022, 13:35
(19-07-2022, 11:12)Bion schrieb: Es gibt in der Bibel genügend Beispiele, die ausschließen, absolute göttliche Güte (Gott sei "unsteigerbar gut", wie es im Eingangsbeitrag heißt) annehmen zu dürfen.
Dass Gott gut sei, lässt sich erst aus dem NT herauslesen (zB Mk 10,18). Bei Mk 10,18 steht der Ausdruck ἀγαθός. Das bedeutet zunächst "bewundernswert, tüchtig in seinem Tun und Handeln" sein. Der gute Mann ist nach Platon (Tim. 87 c.) nicht nur tüchtig, sondern auch sittlich gut. Absolute Güte ist nach Platon auch absolute Gerechtigkeit (Resp. 343c.). Der Gott des Alten Testaments aber ist ungerecht. Das ist biblisch ausreichend belegt.
Hallo Bion,
... ob etwas "ungerecht" ist, kann aus menschlicher Perspektive nur ungenügend bestimmt werden.
So wurde z.B. "gedeutet", dass Mose das "versprochene Land" vor seinem Tod nie sehen/erreichen konnte/durfte, weil "Gott" eben nicht vergaß, dass er einst einen Ägypter erschlagen hatte. Solch ein Argument ist schwer zu entkräften.
Deine Sicht-/Leseweise über die Ungerechtigkeit des alttestamentarischen Gottes kannst aber weder Du, noch die Autoren des AT aufrecht erhalten, denn ungeachtet, dass euch Epochen trennen, fehlt jedem auch der nötige Überblick und so werden eben Ungerechtigkeiten be- und vermerkt, welche dem Menschen als solche "erscheinen", aber im Grunde keine sind/sein müssen...
Gruß von Reklov

