(14-07-2022, 11:18)Rosenzweig schrieb: Es besteht ein sehr verbreitetes Wörtlichnehmen (nicht nur) des Alten Testaments, es wird bequem mit modernem Denken und dem absoluten Gehorsamsdenken in Verbindung gebracht, ohne einen Schritt weiterzugehen. Dieser Gehorsamsglaube ist es, der im Wörtlichnehmen eine Bestätigung sieht, während das Wörtlichnehmen eine im Gehorsamsglauben sieht.
Als gut interpretiert es der wörtlich nehmende Gehorsamsglaube, wenn Gott Abrahams Gottesliebe angeblich prüfe, aber dann doch noch im letzten Moment einschreitet.
Letzteres ist eine übliche Interpretation, die mir schon als Kind suspekt vorgekommen ist, denn einen religiösen Sinn habe ich darin nicht erkennen können, während die angeblichen Christen um mich herum aber so taten. Dem, wie ich später herausfand, liegt eine seelische Ich-Schwäche in jenen Menschen zu Grunde, die sich zum Ausgleich einem Mächtigeren unterstellt. Ein Gott, der einen solchen Gehorsam angeblich fordert, wird von der Ich-Schwäche als solcher wie ein Diktator interpretiert, dem man sich aber freiwillig unterstellt, allein um sich der Illusion hinzugeben, durch ihn sich beschützt fühlen zu können.
Bitte von endlosen Selbstzitaten absehen - Ulan

