14-07-2022, 11:18 
		
	
	(13-07-2022, 20:23)Rosenzweig schrieb:(12-07-2022, 19:59)Sinai schrieb:(12-07-2022, 14:18)Rosenzweig schrieb: Ist das Alte Testament ein Geschichtsbuch?
Gute Frage.
Zumindest ist es aber ein freimütiges Geständnis, das die Motive seiner damaligen und heutigen Schüler aufzeigt.
Niemand war dabei, als Abraham seinen Sohn schlachten wollte. Natürlich kann man heute mit der opportunen Ausrede kommen, dass das ohnehin alles erstunken und erlogen war. Das Problem bei der ganzen Sache ist aber, dass heutigen Kindern von ihren Eltern und Großeltern und Religionslehrern gelehrt wird, dass das Verhalten Abrahams gut und vorbildlich war
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Nimmt man es als ein Geschichtsbuch im modernen Sinne, würden seine Beschreibungen aus einer längst vergangenen Zeit als realistische Tatsachen wörtlich gesehen werden müssen. - Doch entspricht es dem?
Heute wird in dem Bereich, der vorgeblich christlich sein soll, gegenüber dem, was als "Gott" bezeichnet wird, die Haltung zum absoluten Gehorsam eingenommen, dabei nimmt es die Beschreibungen (nicht nur) des Alten Testaments im o.g. Sinne wörtlich. Abraham wird auf diese Weise für die Kinder der neueren Zeit zum Vorbild stilisiert, angeblich beweise er damit, dass seine Liebe für Gott größer wäre als die für seinen Sohn.
Es besteht ein sehr verbreitetes Wörtlichnehmen (nicht nur) des Alten Testaments, es wird bequem mit modernem Denken und dem absoluten Gehorsamsdenken in Verbindung gebracht, ohne einen Schritt weiterzugehen. Dieser Gehorsamsglaube ist es, der im Wörtlichnehmen eine Bestätigung sieht, während das Wörtlichnehmen eine im Gehorsamsglauben sieht.
Als gut interpretiert es der wörtlich nehmende Gehorsamsglaube, wenn Gott Abrahams Gottesliebe angeblich prüfe, aber dann doch noch im letzten Moment einschreitet.

 
 

 
