(04-08-2019, 10:57)konform schrieb:(03-08-2019, 14:13)Geobacter schrieb: - - -
Und Schön oder Hässlich gibt es in der Natur nicht. Die Schönheit der Welt, der Dinge .. usw usf. ist das Empfinden des Betrachters. Das selbe gilt auch fürs "Hässlich".
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Jawoll, 99 v.H. der Menschen finden Kröten und Schlangen ebenso schön und lieblich wie Eichhörnchen und Kolibries...
Ich glaube gar nicht mal, dass viele Menschen Schlangen haesslich finden; sie haben nur Angst, gebissen zu werden. Was die Kroete angeht, so hat unser Empfinden damit zu tun, dass wir menschliche Kategorien auf unser Beobachtungsobjekt uebertragen, und ein Mensch mit solch einer Haut ist halt krank, und wir halten uns fern. Allerdings haben beide das Problem, sehr weit von dem abzuweichen, was wir an anderen Menschen attraktiv finden, und das hat mit der Funktion unseres Sinns fuer Schoenheit zu tun.
Unser Empfinden von Schoenheit hat sich evolutionaer so entwickelt, dass wir versuchen, Krankheiten zu vermeiden und keine kranken Partner fuer die Fortpflanzung waehlen. Wir empfinden Menschen als schoen, die ziemlich genau dem Durchschnitt der koerperlichen Merkmale der Population entsprechen, der wir angehoeren. Je weiter das Aussehen eines Menschen (und im Prinzip auch eines Tieres) von diesem Durchschnitt abweicht, desto "haesslicher" ist er (oder es) fuer uns. Dies ist eine sehr grobe Funktion, die "Fitness" eines Menschen zu beurteilen, also ein erstes Sieben bei der Partnerwahl.
Aehnliches gilt fuer andere Kategorien von Schoenheit, die sich auch auf Dinge erstreckt. Da ist unser Sinn fuer Symmetrie, der in derselben Wurzel begruendet ist. Ein "unsymmetrischer", potentieller Partner hatte wahrscheinlich einen Unfall oder einen Geburtsdefekt und gilt deshalb nicht als "schoen". Wir empfinden symmetrisch halt als "wohlgeformt".
Bevor jetzt jemand anmerkt, dass das beim Umgang von Menschen miteinander nicht alles ist, so ist das natuerlich richtig. Wir Menschen haben zumindest das Potenzial, unseren Verstand zu benutzen, und wir koennen auch andere Kategorien anwenden, wie z.B. unsere Anziehung in Charaktereigenschaften zu finden. Man muss aber im Hinterkopf haben, dass solche andere Kategorien immer nur sekundaer funktionieren und man eine bewusste Anstrengung machen muss, unsere instiktiven (Vor-)Urteile zu ueberstimmen. Rassismus funktioniert naemlich genau so. Ich weiss, es gilt als "fein" zu sagen, dass Rassismus ein angelernter Charakterfehler waere, aber das ist im Prinzip falsch. Da schlaegt einfach unser biologischer Mechanismus zu, der alles aussortiert, was nicht dem Durchschnitt unserer eigenen Population entspricht. Man sollte sich dieses Mechanismus bewusst sein und hier auch bewusst gegensteuern, wenn es zu Ungerechtigkeiten fuehrt.

