(10-10-2022, 17:40)Sinai schrieb:(10-10-2022, 15:26)Reklov schrieb: Warum gingen Wassertiere an Land . . . ?
Weil ihnen langweilig war?
Die ersten kurzen Landausflüge waren sicher sehr beschwerlich und brachten nur Zorres
Fische besiedelten erst einmal alle offenen Nischen im Meer und viel spaeter dann auch das Suesswasser. Dabei besiedelten sie auch die flachen Kuestengewaesser und Uferwaesser. In diesem engen Lebensraum waren sie sicher vor grossen Raubfischen. Es war auch praktisch, sich mit den Flossen am Boden vorwaertszuschieben, wenn der Wasserspiegel und die Stroemung das Schwimmen beschwerlich machten; einige Fische tun das heute auch noch. An der Kueste gibt's Ebbe und Flut, und flache Tuempel trocknen auch mal aus. Da die Kiemen ausserhalb des Wassers nicht mehr funktionieren, benutzten einige Fische ihre Schwimmblase dafuer, Sauerstoff aus der Luft zu atmen. Aus dieser Schwimmblase wurden die ersten Lungen (siehe Lungenfisch heute; der hat alle diese Uebergangseigenschaften).
Die gefundenen Uebergangsfossilien sind von ziemlich grossen Tieren; Tiktaalik war zum Beispiel 2,5 Meter lang. Er ernaehrte sich wohl immer noch von Fischen. Im Wasser jagte damals Dunkleosteus, ein gepanzerter Fisch von knapp 9 Metern Laenge und enormer Beisskraft, von dem wir viele Fossilien haben von allen moeglichen Gegenden der Erde. Tiktaalik hat die ideale Groesse einer Mahlzeit fuer Dunkleosteus, aehnlich wie Robben heutzutage fuer Weisse Haie. Der Grund, an Land zu gehen, war wohl bei Tiktaalik schlicht, dass es dort keine Feinde gab, und da er schon Luft atmen konnte, war das Hauptproblem bereits geloest.
Dass Evolution nicht gerichtet ist, kann man hier uebrigens auch schoen sehen. Tiktaaliks Nachfolger waren nicht nur richtige Amphibien wie Ichthyostega, sondern auch andere Arten, die wieder komplett zurueck ins Wasser gingen, also ihre zu Beinen gewordenen Flossen wieder in richtige Flossen umwandelten.