(20-12-2021, 19:42)Reklov schrieb: Wer aber "glaubt", nach dem Ableben würde all sein sinnvolles Tun mit einem Schlag "sinnlos", der unterliegt den Mustern seiner Denke...
Ich beantworte jetzt mal grosszuegigerweise das, von dem ich denke, dass Du es gemeint haben koenntest, nicht den Unsinn, den Du gesagt hast, und was eh niemand glaubt.
Als ob nicht der Gedanke, da sei ein Sinn, ein Paradebeispiel fuer Musterdenken des menschlichen Hirns waere. Unser Hirn ist halt so gestrickt, dass wir ueberall Muster erkennen (also auch Deinen "Sinn" oder "Gesetzgeber"), egal ob da welche sind oder nicht, weil das evolutionaer von Vorteil ist. Unser Gehirn produziert laufen Bilder aus zufaelligen Mustern, da man besser hundertmal einen Baer in einem Busch sieht, wo keiner ist, als einmal den tatsaechlichen Baer uebersieht (Pascals Wette hat daraus was Philosophisches bzgl. Gott gemacht). Deshalb klammern wir uns so daran, allem irgendeinen Sinn zu verpassen, ganz egal, ob da welcher ist oder nicht. Dazu kommt noch unsere intuitive Neigung, grossen Ereignissen gleichwertig grossartige Ursachen zuzuschreiben.
Beides sind bekannte Irrtuemer unseres Erkenntnisapparates. Die sind normalerweise harmlos, werden aber zum Problem, wenn daraus weitergehende Konsequenzen gezogen werden. Natuerlich ist diese Mustererkennung auch ein Talent, das z.B. jeder Wissenschaftler extensiv einsetzen muss, aber man muss sich immer der Grenzen und Fehleranfaelligkeit dieser Mustererkennung bewusst sein. Menschen neigen dazu, sich in ihre neu erkannten Muster zu verlieben, und diesen Irrtum zu bekaempfen, ist oft ein langer, schmerzhafter Prozess.