11-12-2021, 14:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-12-2021, 21:29 von Ulan.
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(11-12-2021, 11:45)Schmiede schrieb:(11-12-2021, 11:35)Apollonios schrieb: Es gibt sehr unterschiedliche Ethikniveaus. Der eine unterlässt das Klauen, Lügen und Morden, weil es von Gott verboten ist und weil er Angst vor der Hölle hat. Der andere unterlässt es, weil er ganz unabhängig von der Gottesfrage der Überzeugung ist, dass es falsch ist. Frage: Welches Ethikniveau ist das höhere? Geschmacksfrage.
Du vermischst hier Ethik und Moral. Wenn jemand nicht lügt und klaut, weil er Angst, gehört das in den Bereich der Moral. Ethik ist das Reflektieren über solche Verhaltensmuster.
Er mag das zwar vermischen, aber sowohl moralische als auch ethische Erwaegungen fuehren im allgemeinen dazu, dass ein Gutteil der Menschen sich ihren Mitmenschen gegenueber in ethisch und/oder moralischem Sinne "gut" verhalten (solange sie ein Auskommen haben). Die Hauptaussage von Apollonios betraf hier ja die Feststellung, dass irgendein Verhaeltnis zu Gott dafuer vollkommen irrelevant ist. Ob jemand das aus Gruenden des Glaubens tut oder aus rein humanistischen Ueberlegungen, ist fuer das Resultat egal. Und da Glaube letztlich Auslegungsfrage ist, kann er genauso gut fuer "Boeses" benutzt werden wie fuer "Gutes". Glaube grenzt ja oft Menschen aus, die dann zum Ziel von Gewalttaten werden koennen, die gegenueber Gott gerechtfertigt erscheinen moegen.
Sinai ist ja ein schoenes Beispiel fuer eine solche Haltung. Er sieht sich wahrscheinlich als guten Christen, obwohl er vielen Menschen den Tod wuenscht und Naechstenliebe fuer einen Schmarrn haelt.