(11-12-2021, 11:35)Apollonios schrieb: @Schmiede: Die Behauptung "Wer klaut und lügt, der kann nicht an einen allmächtigen und allwissenden Gott glauben" ist millionenfach empirisch widerlegt. Seit der Antike sind die Geschichtsbücher voll von Berichten über Schwerverbrecher, die aufrichtig und ohne jeden Zweifel an den jenseitigen Richter glaubten.
Ich denke Du verstehst den Gedankenansatz hierzu nicht. Es geht hier nicht um Behauptungen, sondern um ganz grundsätzliche Erwägungen im rabbinischen Judentum. Daraus ableitend habe ich auf eine Aussage verweisen und eine Anfrage gestellt, die sich jedem Menschen bei der Frage stellen muss, welche Grundlagen sein eigenes Handeln bestimmen. Dass Du den Gedanken, den ich ausgeführt hatte, vielleicht in 58 Minuten noch nicht hinreichend durchdacht haben kannst, ist angesichts des Themas nachvollziehbar.
Eine Buchempfehlung, die ich dir geben kann:
Götterbilder, Gottesbilder, Weltbilder, Band II, Hrsg. von Reinhard Gregor Kratz und Hermann, Spieckermann, 2. Auflage, Forschungen zum Alten Testament 2. Reihe, Mohr-Siebeck Verlag.
(11-12-2021, 11:35)Apollonios schrieb: Es gibt sehr unterschiedliche Ethikniveaus. Der eine unterlässt das Klauen, Lügen und Morden, weil es von Gott verboten ist und weil er Angst vor der Hölle hat. Der andere unterlässt es, weil er ganz unabhängig von der Gottesfrage der Überzeugung ist, dass es falsch ist. Frage: Welches Ethikniveau ist das höhere? Geschmacksfrage.
Du vermischst hier Ethik und Moral. Wenn jemand nicht lügt und klaut, weil er Angst, gehört das in den Bereich der Moral. Ethik ist das Reflektieren über solche Verhaltensmuster.