11-12-2021, 11:35
@Athon: Deine Feststellung "Denn gerade der (fundamentale) Glaube an ein übernatürliches geistiges Schöpferwesen hat wahrlich schon genug Unheil über die Menschen gebracht" bedarf der Präzisierung. Die bloße Hypothese, es gebe einen Schöpfergott (Demiurgen), ist an und für sich neutral und ohne Auswirkung auf das Verhalten der Leute. Als abstrakte Hypothese ist sie für den Alltag so irrelevant wie irgendeine astronomische, physikalische oder naturphilosophische Hypothese. Das, was ihr zerstörerische Kraft verleiht, ist erst die konkrete Ausgestaltung in Offenbarungsschriften, wo der Schöpfergott auftritt und mit seiner Autorität fragwürdige oder verbrecherische Befehle erteilt bis hin zu Krieg und Völkermord (Buch Josua beispielsweise). Erst dort, wo der Schöpfergott anfängt zu reden, zu befehlen, wird er zum Monster. Die Ursache des unermesslichen historischen Unheils ist nicht die weder beweisbare noch widerlegbare Annahme, dass der Demiurg existiert, sondern die Behauptung, der Schöpfer sei der Urheber von Texten und Befehlen. Dort muss Kritik ansetzen, denn dort ist sehr wohl ein Bereich sinnvoller Argumentation.
@Schmiede: Die Behauptung "Wer klaut und lügt, der kann nicht an einen allmächtigen und allwissenden Gott glauben" ist millionenfach empirisch widerlegt. Seit der Antike sind die Geschichtsbücher voll von Berichten über Schwerverbrecher, die aufrichtig und ohne jeden Zweifel an den jenseitigen Richter glaubten. Konstantin der Große beispielsweise war felsenfest überzeugt, dass der Vater im Himmel die Welt lenkt - das hinderte ihn nicht daran, seine Frau und seinen Sohn ermorden zu lassen. Solche Beispiele füllen Bücher. Schwerkriminelle mittelalterliche und frühneuzeitliche Machthaber zeichneten sich durch tiefe Marienfrömmigkeit aus. Ihre Untaten kompensierten sie durch großzügige Spenden an kirchliche Einrichtungen. Man war ja überzeugt, dass Gott alles verzeiht, wenn man nur rechtzeitig vor dem Tod alles beichtet und außerdem viel für die Kirche tut. Heutzutage sind gerade Mafiosi für besondere Frömmigkeit bekannt.
Es gibt sehr unterschiedliche Ethikniveaus. Der eine unterlässt das Klauen, Lügen und Morden, weil es von Gott verboten ist und weil er Angst vor der Hölle hat. Der andere unterlässt es, weil er ganz unabhängig von der Gottesfrage der Überzeugung ist, dass es falsch ist. Frage: Welches Ethikniveau ist das höhere? Geschmacksfrage.
@Schmiede: Die Behauptung "Wer klaut und lügt, der kann nicht an einen allmächtigen und allwissenden Gott glauben" ist millionenfach empirisch widerlegt. Seit der Antike sind die Geschichtsbücher voll von Berichten über Schwerverbrecher, die aufrichtig und ohne jeden Zweifel an den jenseitigen Richter glaubten. Konstantin der Große beispielsweise war felsenfest überzeugt, dass der Vater im Himmel die Welt lenkt - das hinderte ihn nicht daran, seine Frau und seinen Sohn ermorden zu lassen. Solche Beispiele füllen Bücher. Schwerkriminelle mittelalterliche und frühneuzeitliche Machthaber zeichneten sich durch tiefe Marienfrömmigkeit aus. Ihre Untaten kompensierten sie durch großzügige Spenden an kirchliche Einrichtungen. Man war ja überzeugt, dass Gott alles verzeiht, wenn man nur rechtzeitig vor dem Tod alles beichtet und außerdem viel für die Kirche tut. Heutzutage sind gerade Mafiosi für besondere Frömmigkeit bekannt.
Es gibt sehr unterschiedliche Ethikniveaus. Der eine unterlässt das Klauen, Lügen und Morden, weil es von Gott verboten ist und weil er Angst vor der Hölle hat. Der andere unterlässt es, weil er ganz unabhängig von der Gottesfrage der Überzeugung ist, dass es falsch ist. Frage: Welches Ethikniveau ist das höhere? Geschmacksfrage.