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Islamhetze auf Youtube | Verstehe ich den Koran falsch?
(23-01-2014, 20:25)petronius schrieb: war im christlichen kulturkreis nicht anders - und trotzdem sind wir rausgekommen
Rausgekommen? Wir? Tatsächlich höre ich häufiger, das Christentum habe seine Gewaltgeschichte hinter sich, der Islam stecke noch mittendrin. In der Tat. Der Irak und Afghanistan stehen mit riesigen Truppenkontingenten in Europa. Der Iran, Saudi-Arabien, Indonesien, Algerien und die Türkei als offizielle Atommächte weigern sich, ihren Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag gemäß ihre Kernwaffen abzurüsten. Pakistan blockiert im UNO-Sicherheitsrat ein ums andere Mal Resolutionen, die Palästina dazu auffordern, sich aus den besetzten israelischen Gebieten zurückzuziehen, wo sie eine Mauer nach der anderen hochziehen, um ihre Siedler zu schützen, die dort in immer neuen Städten ansässig gemacht werden. Arabische Liga und Organisation islamischer Staaten dominieren die Weltwirtschaft ganz nach ihrem Gutdünken.

Spaß beiseite: Ich staune immer wieder über diese Selbstgerechtigkeit, mit der wir annehmen, bei uns eine ideale Gesellschaft erreicht zu haben (und daß das womöglich noch unser persönliches Verdienst sei). Nicht daß es unter Muslimen besser wäre. Aber wir neigen häufig dazu, die Probleme, die wir bei uns einfach nicht mehr sehen wollen, stattdessen lieber bei anderen zu kritisieren. Diese Überheblichkeit vereint bei uns Gläubige, Atheisten und Agnostiker (so viel zum Thema agnostische Demut).

(24-01-2014, 00:35)Klaro schrieb: es liegt schon auch an den muslimen selbst, daß sich was bei ihnen und für sie ändert. eine beleidigte opferrolle einzunehmen führt da nicht weiter
Das ist nun endlich mal eine durch und durch seriöse Bemerkung. Allerdings finde ich, daß dieses Gemäkel abgenommen hat. Noch vor wenigen Jahren wurden Vorwürfe an die muslimische Community ausschließlich mit Apologetik gekontert. Da gab es vor allem zwei Phrasen, die sich gebetsmühlenartig wiederholten: 1. Islam ist Friede. Wer nicht friedlich ist, ist kein Muslim. 2. Hinter Islamkritik steckt normalerweise Islamophobie.

Inzwischen hat sich der Tenor aber geändert. Man mag ja z.B. von Aiman Mazyek halten, was man will, aber der Mann faßt sich auch häufiger mal an die eigene Nase. OK, der Fall Khorchide ist nun wirklich kein Ruhmesblatt für KRM und ZMD, aber da wird ja auch nicht mit einer Opferrolle argumentiert. In den Moscheegemeinden wird z.B. mehr und mehr begriffen, daß man sich auch um die Randfiguren kümmern muß oder um die, die man bislang gar nicht erreicht. Das sind, genau wie in den Kirchen, vor allem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (die Moscheen überaltern nämlich genauso wie die Kirchen), also Leute, die mitten in der Identitätsfindung stecken und deshalb auch für alle möglichen kruden Ideen empfänglich sind. Und man fragt sich auch zunehmend, inwiefern das, was in den Gemeinden gelebt und gesagt wird, zur Förderung radikaler Gesinnungen beiträgt.

Das sind übrigens Probleme, mit denen sich die Kirchen genauso auseinanderzusetzen haben. Schließlich ist die überwältigende Mehrheit der Rechtsradikalen auch irgendwann mal getauft worden. Wenn man den Muslimen nicht zugesteht, sich beim Thema islamischer Terrorismus die Hände in Unschuld zu waschen, darf man sich so etwas selber natürlich auch nicht erlauben.

Zitat:Da droht Fatwa oder wie das alles heißt.
Eine Fatwa ist kein Todesurteil, sondern ein Rechtsgutachten und kann sich thematisch mit allem möglichem befassen.

Zitat:Solange sich die ganze Sache in den jeweiligen Heimatländern abspielt
Das Heimatland für die allermeisten Muslime, die hier leben, ist Deutschland. Okay, die Funktionäre der großen türkisch geprägten Verbände wünschen sich nach wie vor eine enge Bindung an die Türkei. Aber das ist ja auch einer der Gründe, weshalb ihnen die Jugend davonläuft. Denen ist das eben alles zu weit weg.

Zitat:aber seitdem Radikale des Glaubens sich eine Welt mit nur einer Religion(islam) vorstellen
Dazu muß man eigentlich gar nicht radikal sein. Im Koran heißt es sehr deutlich:
Inna d-dîna 'inda l-lâhi l-islâm (Sure 3,19)

Dîn wird meist mit "Religion" übersetzt. Ich würde darunter eher den Zustand verstehen, der dadurch eintritt, daß der Mensch sich in das rechte, gottgefällige Verhältnis zu Gott setzt. Das ist ja nicht unbedingt dasselbe.

Unter "Islâm" wird auslegungsgeschichtlich seit langem der Islam als Religionsgemeinschaft in Abgrenzung gegenüber anderen Religionen wie Judentum, Christentum usw. Das wird nicht zuletzt aus dem weiteren Verlauf dieses Verses geschlossen. Ich denke aber, daß mit "Islâm" hier einfach nur die Hingabe an Gott als Inbegriff des Dîn gemeint ist. Der Versteil müßte dann lauten: "Das rechte Verhältnis des Menschen zu Gott besteht in der Hingabe an Gott."

Aber gut. Allgemein wird das anders verstanden. Das ist aber noch lange nicht radikal oder gar gefährlich. Das Ende des Matthäusevangeliums ist da viel deutlicher. Wenn Anhänger einer Religion anderen Leuten diese Religion nahebringen wollen, ist das ja erst einmal legitim. Sträflich wird es, wenn die anderen zu Missionsobjekten degradiert werden, bis dahin, daß Gewalt angewendet wird, um die Betreffenden in eine Situation zu bringen, in der sie den Missionsavancen nichts mehr entgegenzusetzen haben.


Zitat:und dazu kommt, daß der Angriff auf die in Europa lebenden Juden wieder beginnt, den wir glaubten, bekämpft zu haben.
youtube: europa wird islamisch - Thema: "Islam in Europa - zivile Deutung und Bewältigung bekannter Phäno..."
Mir ist nicht ganz klar, was Du hier sagen willst. Soll das heißen, der inzwischen wieder zunehmende Antisemitismus sei ein typisch islamisches Problem? Das sehen jüdische Wissenschaftler allerdings meist anders. Da werden eher Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit festgestellt. Beide erscheinen als Phänomene, die aus der Mitte der Gesellschaft heraus kommen.

Zitat:Liberale Kräfte stehen zwischen Baum und Borke - einerseits gehören sie als Muslime zu ihrer Gemeinschaft, andererseits sehen sie die Fehler, die gemacht werden.
Ja, dieses Gefühl kenne ich nur allzu gut. Schließlich gehöre auch ich einer Religionsgemeinschaft an, die mir wichtig ist, mit der ich aber auch mal quer liege. Das ist gar nichts Besonderes, und damit kann man fertigwerden.

Zitat:Aber solange die Ungläubigen Kufare sind und die westliche Lebensweise angegriffen wird - in ahlu-sunnah ganz eindeutig formuliert - die "schlechten" Weiber, die öffentlich rauchen, die zu kurze Hosen tragen, die emanzipiert sein wollen und die sich erlauben, mit Männern zu sprechen.
Zugegeben: ein meisterhafter Anakoluth.

Und nun die gute Nachricht: Gemäß Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz hast Du das Recht, Dich aus öffentlich zugänglichen Quellen ungehindert zu informieren. Um Dir also eine Meinung über das Wesen des real existierenden Islams bilden zu können, mit dem Zweck, sie in Wort, Schrift und Bild zu äußern und zu verbreiten (ebenso Art. 5 Abs. 1 GG), bist Du nicht ausschließlich auf Salafistenforen angewiesen, sondern kannst Dich problemlos um eine differenziertere Sicht der Dinge bemühen. Icon_wink

(24-01-2014, 01:11)Harpya schrieb: Da hast du wohl die Gnade der späten Geburt.
Nein, habe ich nicht, und das System, das Du da in Erinnerung rufst, habe ich recht gründlich kennengelernt.

Zitat:Meister der Verdrängung , was .
Recht so. Man sollte die inhaltsleeren Spekulationen nicht immer nur diesen religiös verblendeten Denkfaulpelzen überlassen.


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RE: Islamhetze auf Youtube | Verstehe ich den Koran falsch? - von Scheingreis - 24-01-2014, 08:35

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