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Werden religiöse Feiertage zunehmend "atheistischer"?
#26
Ganztägige Feiertage gab es in der bäuerlichen Gesellschaft de facto nicht. Das Vieh musste gefüttert, gemolken und entmistet werden. Essen musste mühsam zubereitet werden. Die Andachtzeiten an den Feiertagen waren die bitter notwendigen, tatsächlichen Pausen.

Das änderte sich erst mit dem Umzug in die Städte und der Möglichkeit, Handel und handwerkliche Arbeiten aus den Feiertagen ganz heraus zu schieben.

Die heutige Situation ist durch die industrielle Entwicklung erreicht worden. Der durchschnittliche Werktätige ist durch Maschineneinsatz so effizient, dass rund 300 Arbeitstage zu je 12 Stunden sinnvoll nicht mehr genutzt werden können. Es gäbe keinen Markt für all diese Produkte und Dienstleistungen. Im Gegenteil: Die Marktsättigung durch 200 AT zu je 8 Stunden ist allenthalben zu spüren. Die Tatsache der Dauerbewerbung zeigt, dass wir genötigt werden, Dinge zu kaufen, die wir nicht wirklich brauchen. Denn brauchten wir sie dringend, dann wäre Werbung überflüssig.
Die heutigen Feiertage entlasten also diese Situation (abgesehen von den bereits angesprochenen Erholungseffekten für die Arbeitenden). Vermutlich wird man auch noch halbe Freitage frei machen müssen. Dass die Lebensarbeitszeit generell erhöht wird, halte ich für Unsinn. Stimmt, an Fachkräften besteht ein Mangel. Die müssen tatsächlich länger arbeiten, wenn die Entwicklung anhält. Das übrige Volk wird problemlos durch Maschinen ersetzt.
Von dieser Situation her sind in der heutigen Situation Feiertage keine Wohltat religiöser Vorstellungen, sondern säkulare Notwendigkeit. Man kann ganz entspannt zusehen, wenn Kapitalisten meinen, die Zahl der Feiertage mit Hinweis auf ihre Säkularisierung reduzieren zu müssen. Dieses sinnfreie Ansinnen kann wegen der gegebenen Marktsättigung auf längere Sicht nicht zu einem höheren Profit führen. Die Abschaffung des Buß- und Bettages ist so ein Schein-Beispiel. Im Gegenteil: Mehr freie Tage führen zu mehr Shopping. Vielleicht muss man die Synchronisation aufheben. D. h. jeder kann und soll eine bestimmte Menge Frei-Tage individuell nehmen. Dann besteht immerhin die Möglichkeit mehr zu konsumieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Werden religiöse Feiertage zunehmend "atheistischer"? - von Ekkard - 14-05-2013, 10:16

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