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glaube und gläubischkeit
#1
ich weiß, ich bin immer einer der ersten, der die verwendung einer privatsprache ablehnt (also etablierte begriffe mit anderen bedeutungen zu belegen). und jetzt muß ich bekenntnis ablegen, ebenso gesündigt zu haben - mea culpa

ich erwähne immer wieder "die gläubischen" und habe mir nie die mühe gemacht, zu erklären, was ich damit meine. nun denn, wohlan:

"gläubig" ist für mich jemand, der ein tiefes empfinden hat, das, woran er glaubt, sei (zumindest für ihn) realität - ist es ja auch (für ihn selbst), denn er empfindet es real so. das ist anzuerkennen und auch nicht hinterfragbar - emotionen und empfindungen sind nun mal nicht logischer ausfluß rationaler reflexion

unter "gläubischen" verstehe ich menschen, die nicht oder nur in zeiter linie ihrem empfinden glauben, sondern sich auf "heilige schriften" oder vorgaben von religionsführer usw. stützen, wo definiert wird, was "wahrheit" und deshalb zu glauben wäre. woraus im allgemeinen auch "logisch" hervorgeht, daß andere sich dieser sicht der dinge zu unterwerfen hätte

der gläubige hat genug an seinem glauben - der gläubische sieht sich gedrängt, diesen zu formalisieren, nach außen zu tragen und sich im bewußtsein des besitzes der wahrheit zu sonnen

wobei natürlich schnittmengen nicht ausgeschlossen sind...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Petronius, dann solltest Du vielleicht unterscheiden zwischen "Buchgläubischen" und "Andersgläubischen".
Erste haben ihre Wahrheit, ihre Gestze vorgeschrieben bekommen, die Zweiten glauben an was auch immer, erkennen aber diese Schriften nicht als für sie verbindlich an sondern zitieren daraus aus welchen Gründen auch immer.
So würde ich es gut finden wenn Du diese Unterscheidung berücksichtigen könntest, schere sie nicht alle über einen Kamm, sage "Christen - Muslime - Katholen - Evangelen - Hindus " etc., wäre wohl für alle einfacher.
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#3
(28-08-2012, 14:28)Richard Bastian schrieb: Petronius, dann solltest Du vielleicht unterscheiden zwischen "Buchgläubischen" und "Andersgläubischen"

das überlaß ich gern dir

(28-08-2012, 14:28)Richard Bastian schrieb: So würde ich es gut finden wenn Du diese Unterscheidung berücksichtigen könntest, schere sie nicht alle über einen Kamm, sage "Christen - Muslime - Katholen - Evangelen - Hindus " etc., wäre wohl für alle einfacher.


träfe aber nicht das, was ich meine
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
(28-08-2012, 13:56)petronius schrieb: ich erwähne immer wieder "die gläubischen" und habe mir nie die mühe gemacht, zu erklären

wieso nischt... ?
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#5
(28-08-2012, 15:18)petronius schrieb: träfe aber nicht das, was ich meine
Dann erkläre es besser.
Ich kenne zwei Sorten Menschen: Gläubige und Ungläubige.
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#6
Dann erkläre es besser

ich wüßte nicht, wie

was konkret verstehst du nicht?

(28-08-2012, 15:40)Richard Bastian schrieb: Ich kenne zwei Sorten Menschen: Gläubige und Ungläubige.

es gibt sowieso nur "zwei Sorten Menschen"

die, die glauben daß es nur "zwei Sorten Menschen" gibt

und die anderen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
Ach ja, petronius, ich vergaß hinzuzuschreiben, dass wir das nicht zu entscheiden haben...
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#8
Anscheinend ist das rein eine Erklärung von Petronius Sichtweise an der es nichts zu diskutieren gibt, also kann man das Thema an sich schließen?
Gruß
Motte

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#9
(28-08-2012, 19:28)Schmettermotte schrieb: Anscheinend ist das rein eine Erklärung von Petronius Sichtweise an der es nichts zu diskutieren gibt, also kann man das Thema an sich schließen?

meinetwegen, auch wenn natürlich die meinung anderer zu meiner sichtweise nicht von vornherein uninteressant ist
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
Und ich dachte bis jetzt immer, Dein Ausdruck Gläubische sei eine Art dialektisch ausgedrückte zum Teil witzig gemeinte, etwas abfallende Bemerkung ggü allen Gläubigen. Eusa_think
Hmm jetzt weiß ich es besser.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#11
Es gibt in der Tat jene an Aberglaube erinnernde Autoritätsgläubigkeit. Da kommt auch so ein Bisschen faschistoider Führerglaube ins Spiel, so als könne ein menschlicher Führer, geistige Gefolgschaft erwarten, einfordern und schließlich erzwingen. Tatsächlich wird ja nicht der Inhalt geglaubt, sondern der Autorität. Der Inhalt ist austauschbar.
Wenn ichs recht verstehe, dann sind "Gläubische" Gefolgsleute einer Autorität (Einzelperson, Führer aber auch philosophische Schule, Thinkpool).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
(28-08-2012, 13:56)petronius schrieb: der gläubige hat genug an seinem glauben - der gläubische sieht sich gedrängt, diesen zu formalisieren, nach außen zu tragen und sich im bewußtsein des besitzes der wahrheit zu sonnen

Kommunisten? Nationalsozialisten? Atheisten?
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#13
(29-08-2012, 08:11)Bella schrieb: Kommunisten? Nationalsozialisten? Atheisten?

eintopf?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(29-08-2012, 08:11)Bella schrieb: Kommunisten? Nationalsozialisten? Atheisten?

Wirfst du vielleicht gerade Ideologien und Weltanschauung durcheinander?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#15
(28-08-2012, 13:56)petronius schrieb: "gläubig" ist für mich jemand, der ein tiefes empfinden hat, das, woran er glaubt, sei (zumindest für ihn) realität - ist es ja auch (für ihn selbst), denn er empfindet es real so. das ist anzuerkennen und auch nicht hinterfragbar - emotionen und empfindungen sind nun mal nicht logischer ausfluß rationaler reflexion

unter "gläubischen" verstehe ich menschen, die nicht oder nur in zeiter linie ihrem empfinden glauben, sondern sich auf "heilige schriften" oder vorgaben von religionsführer usw. stützen, wo definiert wird, was "wahrheit" und deshalb zu glauben wäre. woraus im allgemeinen auch "logisch" hervorgeht, daß andere sich dieser sicht der dinge zu unterwerfen hätte

der gläubige hat genug an seinem glauben - der gläubische sieht sich gedrängt, diesen zu formalisieren, nach außen zu tragen und sich im bewußtsein des besitzes der wahrheit zu sonnen

wobei natürlich schnittmengen nicht ausgeschlossen sind...

Ich denk sogar, diese Schnittmengen sind größer als der Nichtgläubige vieleicht denken mag. Ich bin immer wieder erstaunt wie eng oftmals "tiefes Empfinden" und "Stützen, wo definiert ist..." zusammenfallen.
Im Gespräch mit einigen Gläubigen konnte ich feststellen, dass viele Gläubige zuerst eine Empfindung haben und in einem zweiten Schritt eine Stütze suchen, die ihnen quasi hilft den Glauben zu ordnen, ein Bild ihres Glaubens herzuleiten und eine andere Perspektive geben.
Der Mensch, welcher sich auf heilige Schriften und/oder Menschen wie den Papst stützt, muss nicht zwangsläufig ein missionarischer "Gläubischer" sein.
Auch das ein Gläubiger seine Vorstellung als Wahrheit ansieht, halte ich für ein generelles Merkmal von Glauben und weniger von einzelnen Gruppierungen. Unterschiede gibt es jedoch im Umgang mit dieser Wahrheit.
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