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Religionsunterricht im säkularen Staat
#61
Lieber Alwin,

ich weiss, dass es solche "unabhängigen" Betriebe gibt, aber ihre bundesweite Verbreitung liegt vermutlich unter 10%. Du wirst immer Ausnahmen finden. Aber in der überwältigenden Mehrheit aller Fälle zahlen bei "konfessionellen" oder "tendenzbetrieblichen" Institutionen die Kommunen oder Länder bis zu 100%, meist um die 90%, selten weniger. Da kann man nicht sagen, das gesamte soziale Netz würde zusammenbrechen, wenn die Kirchen sich dort zurückzögen... Dass die Kirchen immer öfter unabhängige Hilfestellen anbieten, finde ich ja klasse, das unterstütze ich sehr. Aber wie gesagt: (noch) eine Minderheit...

Ja, und die Tafeln sind fast immer kirchen-unabhängig, zumindest hier in NRW, das sind meistens e.V., die von engagierten Bürgern aller Konfessionen und Nichtkonfessionen gegründet worden sind. Dass sich die Kirchen jetzt gerne aufgrund ihrer VEREINZELTEN Tafeln damit schmücken, die "Tafel-Bewegung" "zu sein", stinkt den unabhängigen Tafeln ganz gewaltig, denn die Kirchen ernten damit das, was das Engagement unabhängiger Bürger begründet hat und bis heute in der überwiegenden Zahl der Fälle am Laufen hält. Oder um es plakativ zu sagen: Zumindest hier in NRW sind die Kirchen die "Trittbrettfahrer" der Tafel-Bewegung, geben sich aber gerne als ihren Motor aus (wobei man die Tafel-Bewegung ja durchaus auch kritisch sehen kann, aber das wäre ein anderes Thema...).

Schönen Gruss

DE
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#62
Die Finanzierung ist die eine Seite, die Trägerschaft und Leitung, wieder eine andere. Beides gehört zusammen und da es im Interesse das Staates ist, soziale Einrichtungen zu unterhalten und die Verantwortung jemand übernehmen muß, sehe ich in dieser Partnerschaft - egal wie hoch nun der prozentuale Anteil an Finanzierung auch sein mag -, als ein kooperierendes Arbeiten, das der Allgemeinheit dient.
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#63
Liebe Theodora,

als wichtige Partnerschaft sehe ich das auch. Was mich nur stört, sind Aussagen, die man immer wieder hört und liest, dass das soziale Netz zusammenbräche, weil die Kirche das alles finanziert und trägt. Das ist definitiv nicht der Fall. Wenn solche Aussagen von Privatleuten kommen, dann lasse ich mich gerne aufs Argumentieren ein (wie es ja hier im Forum Alwin und ich machen). Wenn das aber immer und immer wieder in den Medien kolportiert wird, obwohl die Journalisten es besser wissen MÜSSTEN, finde ich das schon sehr bedenklich....

Schönen Gruss

DE
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#64
Lieber Einsiedler,
das "Tafel" Problem wäre sicherlich ein eigenes Thema, da stimme ich Dir vollkommen zu.Mit welcher Intensität sie hier als diakonische Einrichtung im Tafelverbund gelobt wird, "stinkt" auch hier etlichen. Zumal, wenn man um die Ecke geht, Lebensmittel in einem "normalen" Geschäft nochmals preiswerter erhalten kann (ohne Ausweis!). Aber das Aushängeschild "Diakonie" sorgt für den Zulauf der Hilfsbedürftigen. Aber diese Einrichtung innerhalb der hiesigen ev. Landeskirche hat zumindest in HN sehr großen Einfluß, mehr möchte ich dazu nicht schreiben.

Gruß
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#65
Hallo Einsiedler,

die Menschen würden sich anders behelfen (müssen). Aus kirchlichen Altenheimen, Kindergärten und Kindertagesstätten, würden wohl staatliche werden. Der Träger wäre dann die Stadt, der Landkreis oder nächst Verantwortliche, der die Gelder zur Verfügung stellt. Nein, zusammenbrechen sehe ich hier nichts.
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#66
Einsiedler schrieb:Wenn das aber immer und immer wieder in den Medien kolportiert wird, obwohl die Journalisten es besser wissen MÜSSTEN, finde ich das schon sehr bedenklich....
Für mich stellt sich da die Frage, wer hat da welches Interesse und arbeitet daran, daß die Medien in der von Dir beschriebenen Form es so an ihre Kundschaft bringt? Ein von mir in dem Punkt kritisierender Leserbrief für unsere Lokalzeitung wurde bis heute nicht veröffentlicht, war wohl zu kritisch, obwohl ich Fakten genannt habe, die nicht aus betriebsinternen Kenntnissen herrührten. Aber das hat ebenfalls wohl nichts mit der eigentlichen Thematik zu tun.

Gruß
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#67
Theodora schrieb:Aus kirchlichen Altenheimen, Kindergärten und Kindertagesstätten, würden wohl staatliche werden. Der Träger wäre dann die Stadt, der Landkreis oder nächst Verantwortliche, der die Gelder zur Verfügung stellt. Nein, zusammenbrechen sehe ich hier nichts.
So lange es die entsprechenden Haushalte und Personalien hergeben, sicherlich ok.

Gruß
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#68
Leidtragende der konfessionsgebundenen, wenn auch nicht konfessions-finanzierten sozialen Einrichtungen sind die Arbeitnehmer. Die kirchlichem, nicht dem "normalen" Arbeitsrecht unterliegen, und das nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Bis hin zu Gesinnungs-Schnüffelei ins Privatleben hinein. Aber ich glaube, dazu gab´s schon mal eine Diskussion. Das ist m.E. der Punkt, der geändert werden müßte. Wenn der Staat den größten Teil der Finanzierung übernimmt, sollte kirchliches Arbeitsrecht nicht mehr gelten dürfen!
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#69
Hallo, Rao,

das muss dann aber auch für andere Tendenzbetriebe (Gewerkschaften z.B.) gelten.

Gruss

DE
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#70
Wenn die auch überwiegend vom Staat finanziert werden, natürlich... Eusa_think
() qilin
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#71
(28-10-2010, 14:27)qilin schrieb: Wenn die auch überwiegend vom Staat finanziert werden, natürlich... Eusa_think

Sie haben andere Privilegien, z.B. im Umgang mit ihren Angestellten. Darum ging es Rao ja, wenn ich seinen Beitrag richtig verstehe. Ich finde es z.B. zwingend notwendig, dass in ALLEN Betrieben das Betriebsverfassungsgesetz gilt und es keine Einschränkungen der Beteiligungsrechte des Betriebsrats in solchen Betrieben geben darf. Ebensowenig dürfen für die Angestellten dieser Betriebe Sonderrechte gelten, die meistens schlechter sind als die allgemeinen gesetzlichen Arbeitsbedingungen.

Gruss

DE
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#72
Ah, OK - das macht natürlich auch Sinn, geht aber über RAOs Anliegen hinaus
und folgt nicht aus ihm..
() qilin
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#73
(28-10-2010, 14:37)qilin schrieb: Ah, OK - das macht natürlich auch Sinn, geht aber über RAOs Anliegen hinaus
und folgt nicht aus ihm..

Ja und Nein. Ich habe in erster Linie auf diesen seinen Satz reagiert: "Die kirchlichem, nicht dem "normalen" Arbeitsrecht unterliegen, und das nicht unbedingt zu ihrem Vorteil."

Gruss

DE
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#74
Ist innerhalb dieser Diskussion bedacht worden, daß es Unterschiede in der Arbeit von Betriebs- u. Personalräten gegenüber den jeweiligen AG's gibt? Hat zwar mit dem Thema nichts zu tun aber mit der angesprochenen Sachlage!

Gruß
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#75
Gut, dann versuche ich mal auf das ursprüngliche thema zurück zu kommen: Wir waren beim Religionsunterricht...:

Hioer in Berlin gab's vor 2 Jahren eine Volksabstimmung zur Frage des Religionsunterrichtes in öffentlichen Schulen. Zur Auswahl stand die Bestätigung des Ethik-Unterrichtes nach der Massgabe des rot-roten Senates oder die Wiedereionführung des verpflichtenden Religionsunterrichtes.

Zwar habe ich die Initiative des Volksbegehrens unterstützt, aber als Unterstützer den Trägern von vorneherein mitgeteilt, dass ich thematisch keine Stimme ebgeben kann - da ich hier nur die Auswahl zwischen "Teufel und Beelzebub" habe.

Der allgemein verpflichtende Ethikunterricht in staatlichen Schulen in Berlin negiert völlig die Rolle die die Religionen hinsichtlich der Ausgestaltung der Ethik spielten (im Positiven genauso wie im Negativen), der Gegenentwurf des Religionsunterrichtes berücksichtigt weder atheistische Schüler und Schülerinnen, noch klärt er durch die Theologen der anderen, nicht-christlichen Religionen über die Inhalte eben der anderen Religionen auf.

Im Interesse der Objektivität und der "freien Auswahlmöglichkeit ob des weltsanschaulichen Bekenntnisses" sind also beide Unterrichtsformen abzulehnen.
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