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Religionsunterricht in Schulen
#1
Mir ist gestern das Zitat eines Pfarrers in den Sinn gekommen. Sinngemäß: „Ich finde es wunderbar, wir bedingungslos Kinder glauben“.

Ich habe lange darüber nachgedacht. Woher kommt dieses „bedingungslose Glauben“?

Ich denke es rührt vom Religionsunterricht in den Schulen her. Wenn ich mich zurückerinnere; es wurden uns nur Lehren der Bibel, bzw. des Christentums beigebracht. Und hier kommt mein Ansatzpunkt. Ich halte es für falsch, Menschen bereits im Kindesalter, in dem der Charakter noch nicht ausreichend geprägt wurde, in eine Religion zu indoktrinieren, die sie so vielleicht später nicht akzeptieren würden.

Was mein ihr dazu? Sollte es einen Religionsunterricht bereits in der Grundschule geben, so wie es heute gehandhabt wird?

Viele Grüße, Nicolas
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#2
Abendsee schrieb:Ich habe lange darüber nachgedacht. Woher kommt dieses „bedingungslose Glauben“?

Hehe, aus dem Judentum wohl nicht, siehe meine Signatur ;)
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#3
Hi Nicolas,
Zitat:Ich habe lange darüber nachgedacht. Woher kommt dieses „bedingungslose Glauben“?
Ich denke das ist jenes 'heilige Ja-sagen'[-können], von dem Nietzsche in der Vorrede des 'Zarathustra' spricht - und das natürlich leicht korrumpierbar ist.
Zitat:Ich denke es rührt vom Religionsunterricht in den Schulen her. Wenn ich mich zurückerinnere; es wurden uns nur Lehren der Bibel, bzw. des Christentums beigebracht.
Natürlich - das war ihr Job. Ich glaube nicht daß der RU das verursacht, aber daß er's (vielleicht[???] unwissend) ausnützt. Bei mir hat's dazu geführt, mich kritisch damit auseinanderzusetzen und recht früh in die innere Emigration abzuwandern.
Zitat:Was mein ihr dazu? Sollte es einen Religionsunterricht bereits in der Grundschule geben, so wie es heute gehandhabt wird?
Ich bin mir nicht sicher. Hätte ich diesen 'Reibestein' nicht gehabt, vielleicht wäre mir die Sache so schnurzpiepegal geblieben wie 90% meiner damaligen Klassenkollegen? Hätte nicht angefangen Lexika zu wälzen, mich für Religion an sich zu interessieren und mich mit Atheismus auseinanderzusetzen? Ich weiß von Freunden, die in eine Waldorfschule gingen - dort steht ein 'richtig katholischer' und ein 'freichristlicher' RU zur Wahl. Mit der Zeit wandern viele zum katholischen ab, einfach weil der andere 'zu öde' ist...
Nein, ich halte das derzeitige procedere nicht für gut - aber wodurch soll man es ersetzen (oder ersatzlos streichen?), und - vor allem - wer soll das machen? So wie's heute oft gehandhabt wird, daß den 'Ethikunterricht' dieselben Religionslehrer vortragen wie den konfessionellen RU? Kann man Lehrer auf weltanschauliche Objektivität einschwören - und welche Schüler wissen das dann zu schätzen?

zweifelnd
() qilin
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#4
Hallo!

Ich habe nichts gegen Religionsunterricht in den Schulen.

Die Diskussion heute geht doch eher in die Richtung, auch Islamischen Religionsunterricht an Schulen einzuführen.

Möglicherweise ein anderes Thema, was jedoch m.E. mit diesem zu tun hat.

Gruß
Gerhard
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#5
Hallo qilin.
qilin schrieb:...dort steht ein 'richtig katholischer' und ein 'freichristlicher' RU zur Wahl.

Genau darum geht es mir. Es werden "nur" christliche Unterrichtsarten zur Wahl gestellt. Meiner Ansicht nach, sollte es einen, die fünf Weltreligionen übergreifenden Unterricht geben. Die Schüler (Kinder?) hätten damit die Möglichkeit ihre Religion selbst zu wählen.

qilin schrieb:Ich glaube nicht daß der RU das verursacht, aber daß er's (vielleicht[???] unwissend) ausnützt.
Ich vermute es wird schon durch den RU verursacht. Es besteht ja keinerlei Möglichkeit, durch den Unterricht objektiv informiert zu werden (s.o.).


Gerhard schrieb:Die Diskussion heute geht doch eher in die Richtung, auch Islamischen Religionsunterricht an Schulen einzuführen.
Hallo Gerhard.
Das stellt bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung dar. Allerdings fehlen mir Judentum, Hinduismus und Buddhismus.


Alejnu schrieb:Hehe, aus dem Judentum wohl nicht, siehe meine Signatur
Hi Alejnu.
Das ist mir bisher nicht bekannt gewesen. Ich dachte immer, Götterglaube könnte nicht auf "Wissen" basieren. Das ist sehr interessant, könntest du das näher erklären?


Viele Grüße, Nicolas
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#6
Hi Nicolas,
Zitat:Meiner Ansicht nach, sollte es einen, die fünf Weltreligionen übergreifenden Unterricht geben. Die Schüler (Kinder?) hätten damit die Möglichkeit ihre Religion selbst zu wählen.
Ja, ein alle Religionen und Nicht-Religionen umspannender Unterricht wäre sicher ein Idealfall - aber das läuft auf's Selbe hinaus - wer soll das machen - objektiv? Und dann gäb's sicher auch Leute, denen das zu wenig wichtig erscheint und die's ersatzlos streichen wollen...
Zitat:Ich vermute es wird schon durch den RU verursacht. Es besteht ja keinerlei Möglichkeit, durch den Unterricht objektiv informiert zu werden (s.o.).
Nun, ich bin kein Kinderpsychologe, aber ich würde doch denken, daß die Glaubensbereitschaft auch schon im Vorschulkind vorhanden ist - vermutlich ein Trick der Evolution/ eine Vorgabe Gottes (nichtzutreffendes bitte streichen ;))
Zitat:Hallo Gerhard.
Das stellt bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung dar. Allerdings fehlen mir Judentum, Hinduismus und Buddhismus.
Buddhistischen Religionsunterricht gibt's ebenfalls in Österreich, islamischen schon länger, jüdischer wird privat organisiert, und vedischer - dafür ist wohl die Lobby zu klein...

() qilin]
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#7
qilin schrieb:Hi Nicolas,
Zitat:Meiner Ansicht nach, sollte es einen, die fünf Weltreligionen übergreifenden Unterricht geben. Die Schüler (Kinder?) hätten damit die Möglichkeit ihre Religion selbst zu wählen.
Ja, ein alle Religionen und Nicht-Religionen umspannender Unterricht wäre sicher ein Idealfall - aber das läuft auf's Selbe hinaus - wer soll das machen - objektiv? Und dann gäb's sicher auch Leute, denen das zu wenig wichtig erscheint und die's ersatzlos streichen wollen...
Mich zum Beispiel. Religion gehört ins Elternhaus und in die Kirche/Moschee/Synagoge/Wasauchimmer..., aber garantiert nicht in die Schule.
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#8
Shadaik schrieb:Mich zum Beispiel. Religion gehört ins Elternhaus und in die Kirche/Moschee/Synagoge/Wasauchimmer..., aber garantiert nicht in die Schule.
@Abendsee - ebendas meinte ich ;)

Eine rationale Meinung, die durchaus was für sich hat. Meine ist's trotzdem nicht. Ich glaube, daß in unserer Gesellschaft so Vieles auf Religion beruht, daß ein Nicht-darüber-Reden dem, was in Kirche/ Moschee/ Synagoge/ Wohnzimmer (vielleicht nicht über Religion selbst, aber) über diese Wirkungen weitergegeben wird, einfach zu viel Platz einräumt. Wären meine Eltern nicht relativ uninteressiert gewesen, sondern z.B. Zeugen Jehovas, hätte ich ganz andere Probleme gehabt, und - im Nachhinein - einen objektiven religionskundlichen Unterricht sicher noch mehr geschätzt (falls mich meine ZJ-Eltern dorthin gehen hätten lassen ;)). Was mich eher skeptisch macht, ist die faktische Unmöglichkeit, Religion (oder auch 'Anti-Religion') tatsächlich objektiv 'rüberzubringen.

() qilin
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#9
Hi alle zusammen.

Shadaik schrieb:Religion gehört ins Elternhaus und in die Kirche/Moschee/Synagoge/Wasauchimmer..., aber garantiert nicht in die Schule.

Das ist denke ich recht vernünftig. Allerdings möchte ich anmerken, das damit bei Jugendlichen die Zahlern der Sektenbeitritte steigen könnten (hab ich mal irgendwo gelesen... hab leider vergessen wo das war :| ).

Viele Grüße!
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#10
Ich bin gegen einen reinen Religionsunterricht, aber für einen guten Werte- und Normen-Unterricht, der die Vor- und Nachteile der Weltanschauungen, Religionen und esoterischen Strömungen beleuchtet.

Religiöse Einseitigkeit gehört in die Tempel, Kirchen e.t.c.

Sehr wichtig finde ich einen Politik- und westliche Kulturunterricht von der Grundschule an und auch für Zuwanderer. (Ich weis, ist nicht Thema dieses Boards)
Denn wer weiß denn noch, wie sich die Demokratien entwickelt haben, was Humanismus ist, was das Wesen der Aufklärung ist ?Wer weiß noch, wie wichtig gerade in der Demokratie Geduld und Toleranz ist ?
Für mich ist das der Kit, der uns zusammenhält. Nicht die Religionen.

Gruß Lhiannon
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#11
Vielleicht sollten wir beim Begrifft "Unterricht" noch zwischen "Religiöser Unterweisung" und "Wissensvermittlung" differenzieren, damit klar bleibt, worüber überhaupt gerade gesprochen wird.
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#12
Wo, Gerhard, ist der Unterschied zwischen Unterricht und religiöser Unterweisung ?

Lhiannon
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#13
Ich wollte eigentlich für mehr Klarheit sorgen; anscheinend habe ich anstatt dessen wohl eher Verwirrung gestiftet :?
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#14
Hi Lhiannon,

das ist ja das Problem, das ich weiter oben angesprochen habe - daß die beiden theoretisch ohne weiteres, praktisch aber kaum getrennt werden können. Die Mitteilung 'so ist das' (im Idealfall noch 'meiner/unsrerer Meinung nach' - das wäre 'Unterricht') zu trennen von der Mitteilung 'so sollst du handeln', ist für den überzeugten Anhänger welcher Weltanschauung auch immer nahezu unmöglich. Der katholische Religionslehrer, der einem 16jährigen sagt "Du wärst besser bei den Buddhisten aufgehoben" - und dann tatsächlich mit ihm auf die Suche geht nach einer solchen Gruppe - ist ein weißer Rabe (oder ein schwarzes Schaf ;))

() qilin
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#15
Wobei sich weißer Rabe wesentlich besser anhört :wink:
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