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Abu Zaid gestorben
#1
Abu Zaid gehörte einer Minderheit innerhalb der arabischen Islamwissenschaft an. Er versuchte, Koran und Sunna mit moderner wissenschaftlicher Methodik zu durchleuchten und zeitgemäß zu interpretieren.

Im eigenen Land hatte er damit keinen Erfolg.

Im Gegenteil! Von der etablierten arabischen Islamwissenschaft heftig angefeindet und bedroht, musste er Ägypten verlassen.

Von der europäischen Islamwissenschaft (und Orientalistik) hoch geschätzt, wurde (und wird) er von der Gemeinschaft der Gläubigen auch in Europa nur ungern zur Kenntnis genommen.

Er erlitt das Schicksal jener, die versuch(t)en, Religion und Vernunft auf einen Nenner zu bringen.

Abu Zaid war eine der großen Persönlichkeiten der heutigen Religions- und Kulturwissenschaft.

ORF.NEWS.at (6.7.2010) schrieb:Der wegen seiner liberalen Auslegung des Korans von konservativen Muslimen angefeindete Gelehrte Nasr Hamid Abu Zaid ist gestorben. Der 66-Jährige erlag gestern einer Hirnentzündung, wie das behandelnde Krankenhaus in Kairo mitteilte.

Abu Zaid wurde 1995 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als konservative muslimische Juristen Klage gegen den Universitätsprofessor einreichten. Sie werteten seine zeitgemäße Interpretation des Korans als Angriff auf den Islam und forderten, Abu Zaid müsse von seiner Frau geschieden werden.

Nachdem ein Gericht die Zwangsscheidung angeordnet hatte, floh das Paar ins Ausland, auch aus Angst vor Angriffen von muslimischen Fundamentalisten. Später legte Abu Zaid Berufung gegen das Urteil ein und bekam schließlich Recht. Den Großteil seiner Zeit verbrachte er in den vergangenen 15 Jahren in den Niederlanden und lehrte an der Leidener Universität.

Abu Zaid wurde 1943 in einem Dorf nördlich von Kairo geboren und lehrte ab 1982 als Doktor der Islamwissenschaften an der Universität von Kairo. Anstatt der traditionellen Methode, den Koran wortwörtlich zu interpretieren, nutzte Abu Zaid zeitgemäße Methoden wie Linguistik. Seine Schriften erzürnten Fundamentalisten, die dem Gelehrten vorwarfen, den göttlichen Ursprung des Korans in Zweifel zu ziehen.
MfG B.
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#2
das tut mir aufrichtig leid

er wird fehlen - es gibt ohnehin zu wenige von seiner statur
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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