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Sinn einer Krankheit
#1
Ich habe eine ziemliche Durststrecke hinter mir.

Viele Fragen gingen mir durch den Kopf:

- warum ich?
- was soll ich daraus lernen?
- habe ich etwas falsch gemacht?
- ist es eine Strafe?
- werde ich überhaupt wieder auf die Beine kommen? usw

Mein Vertrauen in das Leben war einfach erschüttert.

Doch mit der Zeit habe ich bemerkt, verstanden, dass mich meine Krankheit wachsen läßt, mehr und mehr. NIE hätte ich geglaubt, dass gerade ich, eine solche Durststrecke so packen kann, dass ich im Stande bin dermaßen zu kämpfen, dass ich so über mich hinaus wachsen kann.

Seitdem frage ich mich, hat alles einen Sinn im Leben?

Muss man nur geduld haben um den Sinn zu verstehen?

Sind Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen?
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#2
Was ist mit denen die an Krankheiten sterben? Was für einen Sinn hatte die da?
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#3
(16-06-2010, 15:23)Charlotte schrieb: Ich habe eine ziemliche Durststrecke hinter mir.

Viele Fragen gingen mir durch den Kopf:

- warum ich?
- was soll ich daraus lernen?
- habe ich etwas falsch gemacht?
- ist es eine Strafe?
- werde ich überhaupt wieder auf die Beine kommen? usw

Mein Vertrauen in das Leben war einfach erschüttert.

Doch mit der Zeit habe ich bemerkt, verstanden, dass mich meine Krankheit wachsen läßt, mehr und mehr. NIE hätte ich geglaubt, dass gerade ich, eine solche Durststrecke so packen kann, dass ich im Stande bin dermaßen zu kämpfen, dass ich so über mich hinaus wachsen kann.

Seitdem frage ich mich, hat alles einen Sinn im Leben?

Muss man nur geduld haben um den Sinn zu verstehen?

Sind Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen?

meine lebenserfahrung: man kann, wenn man muß

nein, natürlich kann man nicht immer alles und liegt es nicht immer am "müssen nur wollen". aber grundsätzlich ist der mensch schon oft fähig, mehr zu leisten und/oder ertragen, als er sich vorher vorgestellt hat - anders gesagt: man kennt seine grenzen erst, wenn man sie ausgetestet (und das heißt nicht selten: die vermeintlichen grenzen überwunden) hat

es hat "hat alles einen Sinn im Leben", wenn man versteht, ihm einen sinn zu geben. das liegt weitgehend an dir selbst - muß aber nicht krampfhaft betrieben werden. natürlich muß ich nicht in jedem hundehaufen (hallo fans! wer sich hier angesprochen fühlt, wird wohl recht damit haben), in den ich zufällig trete, einen höheren sinn vermuten. aber echte lebenskrisen werden leichter verarbeite, wenn ich ihnen etwas positives (einen "sinn", etwas daraus gelernt zu haben) abgewinnen kann. ich glaube allerdings nicht, daß das unbedingt viel mit geduld zu tun hat - eher schon mit einer fähigkeit zur optimistischen betrachtung (glas halb voll anstatt halb leer)

ich würde aber nicht gleich so weit gehen, ursache und wirkung zu verwechseln. imho sind nicht "Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen" (bauchlandungen sind einfach nur, sie folgen keinem ziel und zweck) - aber wir können bauchlandungen (wie vieles, wenn nicht sogar alles) andere auch dazu nutzen, ein stück "weise" zu werden

z.b. zu lernen, daß man wieder aufstehen kann. daß der erlittene schmerz eine warnung vor wiederholung desselben fehlers war. usw.

zum thema "fähigkeit zur optimistischen betrachtung" noch ein alter jüdischer witz:

gespräch zwischen zwei bewohnern des warschauer gettos:

"sind sie eigentlich optimist oder pessimist?"

"optimist natürlich. ich bin fest davon überzeugt, daß der heutige tag besser war, als der morgige sein wird"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
(16-06-2010, 15:23)Charlotte schrieb: Seitdem frage ich mich, hat alles einen Sinn im Leben?

Muss man nur geduld haben um den Sinn zu verstehen?

Sind Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen?

Hallo Charlotte, willkommen im Forum!

Schwierige Fragen die du da stellst. Philosophisch betrachtet ist die Sinnfrage relativ mordern. Früher (und zum Teil heute auch noch) wurde die Antwort von der Religion vorgegeben. Der Mensch musste sie sich nicht selber stellen.
Heute sieht das anders aus.
Ob es einen Sinn im Leben gibt und wie dieser konkret für einen Menschen aussieht bleibt wohl eine persönliche Angelegenheit und kann nur für einen selber geklärt werden.
Was jedoch Tatsache ist, ist dass sogenannte "Bauchlandungen" einen Menschen stärken können und ihn Grenzen überwinden lassen können. Man kann gestärkt aus einer schwierigen Situation herauskommen und so durchaus etwas gewinnen.
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#5
Romero schreibt:

Was ist mit denen die an Krankheiten sterben? Was für einen Sinn hatte die da?

Hat der Tod vielleicht einen Sinn? Hat die Krankheit davor einen ganz besonderen Sinn?
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#6
Ich war zweimal durch schwere Erkrankungen dem Tode nahe und bin seitdem chronisch krank. Diese Krankheit hat nicht nur mein "äusserliches" Leben von Grund auf verändert (ich musste meinen Beruf aufgeben), ebenso hat es mein Denken und vielleicht sogar mein Fühlen verändert. Und manches davon veränderte sich durchaus auch zum Positiven! Dafür empfinde ich sogar so etwas wie Dankbarkeit für meine Krankheit, jedenfalls partiell.

Ob das der Sinn dieser Krankheit war, das weiss ich allerdings nicht. Aber ich habe ihr diesen Sinn "entnommen", sonst wäre ich verzweifelt.

DE
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#7
(18-06-2010, 07:56)Der-Einsiedler schrieb: Ob das der Sinn dieser Krankheit war, das weiss ich allerdings nicht. Aber ich habe ihr diesen Sinn "entnommen", sonst wäre ich verzweifelt.

richtig - so seh ich das auch

nichts "hat" per se "sinn". aber so gut wie allem vermögen wir sinn zuzuschreiben - wenn wir das denn im einzelfall können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(18-06-2010, 07:09)Charlotte schrieb: Romero schreibt:

Was ist mit denen die an Krankheiten sterben? Was für einen Sinn hatte die da?

Hat der Tod vielleicht einen Sinn? Hat die Krankheit davor einen ganz besonderen Sinn?

Ja genau. Was meinst du dazu?
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#9
Da möchte ich mich der hier erkennbaren Tendenz weitgehend anschließen: Dass Krankheiten, Unglücksfälle, schlimme Erfahrungen etc. einen Sinn haben, denke ich nicht - ich glaube nicht daran, dass sie uns bewusst zugeteilt werden, damit wir etwas bestimmtes daraus lernen, was dann der "Sinn" wäre.
Aber ich denke, dass man aus solchen Dingen oftmals wirklich etwas lernt, worüber man im Nachhinein froh ist, es gelernt zu haben, und dass man sich selbst einen Gefallen tut, wenn man das für sich zu einer Art "Sinn" macht, um die Krankheit / Erfahrung etc. als Teil des eigenen Lebens akzeptieren zu können.

Ich möchte allerdings hinzufügen, dass es meiner Meinung nach schon funktionieren muss. Es wird immer auch Fälle geben, bei denen eine Krankheit oder eine Erfahrung beim Betroffenen soviel mehr kaputt macht als sie an neuem "Lernen" ermöglicht, dass dieses ansonsten nützliche Schönreden zu einem Selbstbetrug wird, der nicht funktioniert. Und wenn jemand die Illusion einfach nicht glauben kann, leidet er unter Umständen mehr darunter, sie sich krampfhaft einzureden, obwohl er sie nicht glauben kann, als darunter, der gefühlten Sinnlosigkeit ins Gesicht zu sehen.
In solchen Fällen kann knallharte Ehrlichkeit befreiender sein: dazu stehen zu dürfen, dass man den Sinn nicht finden konnte, und dass man die Krankheit am liebsten nie bekommen / die Erfahrung am liebsten nie gemacht hätte.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)
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