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Frage an alle überzeugten(bibelfeste) Christen
#16
Petrus schrieb:"Wenn man anhand deiner sonstigen Aussagen ein Gottesbild zeichnen sollte, so müsstest du doch als erstes dem neuzeitlichen Voluntarismus zustimmen, dass Gott als ens perfectissimum alles Wollen könnte, wenn er es nur will!"

Übersetz mir das doch mal. Ich habe zwar einen Hochschulabschluss, und ein weiteres Vordiplom, aber Eure verklausulierten Sprachformulierungen, die in erster Linie dazu da sind, dass der andere nichts versteht, aber das nicht zugeben mag und Euch deshlab zustimmt, sind mir zu hoch.

Die zentrale Aussage meines Satz ist im folgenden fettmarkiert, die theol.-phil. Denktradition kursiv und das lat. in Klammern übersetzt... Der Rest ist hoffentlich mit etwas deutscher Sprachbegabung zu verstehen!

"Wenn man anhand deiner sonstigen Aussagen ein Gottesbild zeichnen sollte, so müsstest du doch als erstes dem neuzeitlichen Voluntarismus (von lat. voluntas = Wille) zustimmen, dass Gott als ens perfectissimum (lat. als vollkommen Seiendes) alles Wollen könnte, wenn er es nur will!


Sangus schrieb:Das Prädikat vermenschlicht dürfte sich auf Gott bezogen haben - und nicht auf die Vorstellung. Ist zwar grammatikalisch nicht ganz korrekt, mit ein bißchen gutem Willen aber problemlos zu verstehen.

Insofern ist Dein Zwischenruf völlig verfehlt!

Mir ist ziemlich klar was Petrus gemeint hat. Dennoch gibt es keine philosophische oder theologische Gottesrede ohne menschliche Sprache, Kategorien und Ausdrucksformen. Ein jedes irdische Bild von Gott, jede Rede von ihm ist und bleibt menschlich begrenzt. Somit bleibt es "eine vermenschlichte Gottesvorstellung" (Zitat Petrus)!


Sangus schrieb:Und überdies musst Du berücksichtigen, dass Dein Nick auf der Netzhaut eines (katholischen!) Theologen ein höchst gotteslästerliches Brennen verursachen dürfte.

Da Namen meiner Meinung nach niemandes Besitz sind, irrst du gewaltig Sangus. Weder bringe ich die These von Petrus (aus diesem Forum) mit dem Apostel Petrus in Verbindung, noch hat meine Beziehung zu einem großen Heiligen meiner Kirche irgendeine Auswirkung auf das Verhältnis zu Petrus (aus diesem Forum)!

Sangus schrieb:
Petrus schrieb:Eure verklausulierten Sprachformulierungen, die in erster Linie dazu da sind, dass der andere nichts versteht

Du Witzbold - das ist Theologie !

"Es ist einfacher, kritisch zu sein als korrekt." Benjamin Disraeli
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#17
Danke für die Übersetzung, Presbyter,

aber wie kann ich dem Satz zustimmen, wenn ich Zweifel daran habe, dass Gott existiert, zumindest in einer Form, die einen göttlichen "Willen" möglich macht? Um dem zuzustimmen, muss Gott doch als Seiendes vorausgesetzt werden, oder sehe ich das falsch?

Schönen Gruss

Petrus
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#18
(06-10-2008, 21:08)Schlag schrieb: Also ich möchte euch da nicht mit allen Einzelheiten nerven, aber ein Punkt der mich zurzeit beschäftigt ist, dass laut der Bibel doch alle Heiden (ungläubige) kein ewigen Seelenheil erlangen können also quasi in der "Hölle" landen, oder nicht?

Wer will denn da Gott Vorschriften machen?
Vertrauen wir doch darauf, dass er seine Geschöpfe liebt.
Unsere kleinen Macken machen uns doch nur sympatisch.
Was er mit den großen Sündern machen soll, die das Aktiendepot der armen Oma plündern,
da können wir ihm doch beraten.Icon_cool
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#19
Petrus schrieb:Danke für die Übersetzung, Presbyter,

aber wie kann ich dem Satz zustimmen, wenn ich Zweifel daran habe, dass Gott existiert, zumindest in einer Form, die einen göttlichen "Willen" möglich macht? Um dem zuzustimmen, muss Gott doch als Seiendes vorausgesetzt werden, oder sehe ich das falsch?


Natürlich kannst du dem zustimmen. Rede über Gott (theos = Gott, logos = Lehre/Rede) ist ist immer eine Auseinandersetzung auf einer abstrakten Ebene. Das ist ja auch klar, denn Gott ist kein Objekt/Gegenstand unserer sinnlich-wahrnehmbaren Wirklichkeit. Insofern ist Gott immer ein Gedachtes, nicht im Sinne von ausgedacht, sondern im Sinne von darüber gedacht.

Bsp.: Wenn man sagt Gott ist vollkommen, folgt daraus, dass er keinen Mangel hat.

Diesem Satz kann jeder zustimmen, denn es geht hier nicht um das Glauben-an, sondern um das Denken-über! Insofern gibt es auch einen Unterschied zwischen der Theologik/Metaphysik und konkreten offenbarungstheologischen Glaubensaussagen. Erstere bewegt sich allein auf der Ebene der abstrakten Rede von Gott, fragt nach der Möglichkeit der Erkenntnis von ihm und den Grenzen unseres Redens über ihn und fragt auch ob es überhaupt Gott gibt und was auf die Antwort auf diese Frage folgt?
Selbst Richard Dawkins, der die Existenz Gottes leugnet, beschäftigt sich in seinem Buch "Gotteswahn" mit Gott auf dieser abstrakten, gedachten Ebene. Wenngleich das Buch diesbezüglich eine einzige methodische Katastrophe ist und viele seine Argumente logische Fehler im Nachdenken über Gott aufweisen! Dennoch bleibt klar, dass für die Auseinandersetzung mit dem Begriff Gott kein Glaube notwendig ist (ohne das ich jetzt auf die Probleme des Gottesbegriffes, insbesondere auf den Universalienstreit eingehe).
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#20
Als ich mir so einiges in Richard Dawkins Buch gelesen habe, konnte ich mich nur am Kopf schütteln. Das Buch war das schlechteste was ich bisher je über Theologie gelesen habe. Eine Super-Katastrophe! Und mit solchen flachen, unüberlegten Argumenten wollte er die Existenz Gottes abstreiten. Das ist aber nicht das schlimme. Das eigentliche was schlimm ist, ist, dass es Leute gibt, die dieses Buch sogar ganz gut finden.:doh:
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#21
(09-10-2008, 19:13)Presbyter schrieb: Selbst Richard Dawkins, der die Existenz Gottes leugnet, beschäftigt sich in seinem Buch "Gotteswahn" mit Gott auf dieser abstrakten, gedachten Ebene. Wenngleich das Buch diesbezüglich eine einzige methodische Katastrophe ist und viele seine Argumente logische Fehler im Nachdenken über Gott aufweisen!

Könntest du das bitte genauer darlegen ?
Ich habe das Buch gelesen , und obwohl ich Dawkins Sichtweise so nicht teile , fand ich seine Argumentation (aus seiner atheistischen Sicht) recht schlüssig .
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#22
Guten Abend, Presbyter,

also: Wenn es Gott gäbe, und wenn er als ens perfectissimum gedacht würde, dann könnte ich zustimmen, dass er alles Wollen könnte, wenn er es nur wollte.

Aber auf diese Weise lässt sich über alles reden. Inwieweit das inhaltlichen Sinn hat, weiss ich (noch) nicht.

Schönen Gruss

Petrus
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#23
Ich kann mit Dawkins Buch nichts anfangen, so wie ich auch schon mit seinem "Egoistischen Gen" nichts anfangen konnte.

Aber Dawkins Buch ist wohl nach kein theologisches, sondern ein evolutionsbiologisches. Sein Hauptziel sei nicht, Gottes Existenz zu widerlegen, sondern die Evolutionstheorie gegenüber dem "Intelligent Design" zu verteidigen. Zumindest hat das so der Philosoph Herbert Schnädelbach in einer recht interessanten WDR-5-Sendung erklärt.

Falls jemand diese Sendung nochmal hören möchte, bitte sehr:

http://medien.wdr.de/m/1220113101/radio/...080829.mp3

Gruss

Petrus
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#24
Muss man dieses Buch von Dawkins jetzt wirkliche lesen um hier mitreden zu können? Obwohl es schlecht ist? :-P
Ich habe ein Buch gelesen von Josh McDowell. Die Tatsache der Auferstehung heisst es und versucht mit historischen Methoden die Auferstehung Christi zu belegen. Fand es gut. Kennt jemand das Buch oder den Autor?
Es gibt viele Wege, aber nur eine Wahrheit
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#25
(09-10-2008, 16:39)Sangus schrieb: @Presbyter
(09-10-2008, 15:22)Presbyter schrieb:
Petrus schrieb:Was habt Ihr nur für eine vermenschlichte Gottesvorstellung?

Jede Gottesvorstellung ist menschlich, weil jede Vorstellung über Gott die eines Menschen ist.

Das Prädikat vermenschlicht dürfte sich auf Gott bezogen haben - und nicht auf die Vorstellung. Ist zwar grammatikalisch nicht ganz korrekt, mit ein bißchen gutem Willen aber problemlos zu verstehen.

Insofern ist Dein Zwischenruf völlig verfehlt! Icon_cool

Kann ein Mensch etwas hervorbringen, dass nicht menschlich ist? Seien es seine Gedanken, Gefühle oder auch seine Vorstellungen.

Wie schrieb Uli Heuel nicht schon in seinem Buch "Woran Christen glauben"? - Gott ist immer anders.

Liebe Grüße

Faranox
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann
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#26
(09-10-2008, 21:02)Faranox schrieb:
(09-10-2008, 16:39)Sangus schrieb: @Presbyter
(09-10-2008, 15:22)Presbyter schrieb:
Petrus schrieb:Was habt Ihr nur für eine vermenschlichte Gottesvorstellung?

Jede Gottesvorstellung ist menschlich, weil jede Vorstellung über Gott die eines Menschen ist.

Das Prädikat vermenschlicht dürfte sich auf Gott bezogen haben - und nicht auf die Vorstellung. Ist zwar grammatikalisch nicht ganz korrekt, mit ein bißchen gutem Willen aber problemlos zu verstehen.

Insofern ist Dein Zwischenruf völlig verfehlt! Icon_cool

Kann ein Mensch etwas hervorbringen, dass nicht menschlich ist? Seien es seine Gedanken, Gefühle oder auch seine Vorstellungen.

Wie schrieb Uli Heuel nicht schon in seinem Buch "Woran Christen glauben"? - Gott ist immer anders.

Liebe Grüße

Faranox

Nunja zu der Diskussion hier mit dem "menhsclich" im Bezug auf Gott. Sind wir nicht nach dem Abbild Gottes geschaffen worden? Soweit ich weis ist in der Bibel nicht genau definiert ob mit Abbild wirklich NUR das äußere gemeint ist ^^ ich hoffe ihr versteht was ich mein
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#27
In der Bibel steht nicht ob das Äussere oder das Innere gemeint ist.
Es gibt viele Wege, aber nur eine Wahrheit
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#28
(10-10-2008, 11:25)Suspended schrieb: In der Bibel steht nicht ob das Äussere oder das Innere gemeint ist.

Aber die Bibel ist interpretierbar.

Petrus
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#29
(10-10-2008, 11:29)Petrus schrieb:
(10-10-2008, 11:25)Suspended schrieb: In der Bibel steht nicht ob das Äussere oder das Innere gemeint ist.

Aber die Bibel ist interpretierbar.

Petrus

ja kjlar, nur ist die Frage letztendlich offen da keiner beweisen kann was letztendlich gemeint war. Es ist nunmal ein "Glauben" und nicht "Wissen" Eusa_angel
Jeder sieht alles aus seiner Sicht und kann es daher nur aus dieser beurteilen.

Also modern gesprochen:

Schere ist imba aber Stein ist balanced sagte das Papier.
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#30
Genau das sagte ich, Schlag: Die Bibel ist interpretierbar. WISSEN kann man nicht interpretieren, nur Glaubens- und Ermessensdinge Icon_wink

Gruss

Petrus
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