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20-08-2008, 19:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 08:44 von Keiner.)
Gelöscht
Lieber Keiner,
wieder einmal ein sehr gelungener Aphorismus!
Es ist nicht nur "besser", sondern auch "leichter"...
Lieben Gruss
Petrus
P.S. Hast Du Deine Gedankensplitter schon mal als Buch herausgegeben? EINEN Käufer hättest Du.
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20-08-2008, 20:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 08:45 von Keiner.)
Gelöscht
Lieber Keiner,
sollten wir etwa in gewisser Weise ähnliche Gedanken haben?
Einen lieben Gruss
Petrus
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Zitat:Keiner: ... zu glauben, dass sich jeder einzelne Mensch ganz allein und eigenverantwortlich um sich selber kümmern muss.
- das ist doch ungefaehr das Bekenntnis des Existenzialismus wie bei Sartre, Camus usw?
- es passte in eine das "Heroische" vorziehende Zeit, die sich bemuehte Bindungen von Menschen zu anderen Menschen wo immer moeglich zu unterbrechen und den modernen anonymen, austauschbaren und immer wieder woanderhin versetzbaren Homo mobilans *g* zu kreieren.
"ganz allein und eigenverantwortlich sich um sich selber kuemmern muessen" klingt nur toll fuer den, der das einem andern sagen kann, der dann verlassen wird, doch dieser geht befreit davon
- es ist das Gegenteil von "einer trage des andern Last" (NT) oder "bricht deines Feindes Eselchen zusammen, so gehe hin und hilf ihm, das Tier zu entladen" (und es wieder aufzurichten)
- aber sei mal in der Lage dessen, der sich selber weiterhelfen soll
- kommt man in die Welt - kuemmert man sich sogleich selbst um sich, ja? - was faellt den Babies ein, keine Nestfluechter zu sein wie Tintenfische es doch kennen, die generell als Vollwaisen geboren werden, weil deren Vater am Zeugungs-Akt stirbt und deren Mutter bei der Entbindung stirbt?
- ist jemand aelter als das Baby, aber dann mal krank - also warum sollte so einer selbst gegen Geld erwarten, dass jemand ihn nun ernaehrt und pflegt, solange er selber zu schwach dazu ist?
- hat man um sich eine schlimme Regierung oder Unrechtsverhaeltnisse - genial, sich dann nur um sich selber zu kuemmern - jeder der noch an jemand haengt, waere ja deshalb erpressbar
- also der Solokaempfer kommt durch, sichert sich das verfuegbare Brot und teilt's nicht - schaut woanders hin, wenn sein Mitmensch zerstoert wird - ist woanders, wenn einer ertrinkt - faehrt vorbei, wo ein Unfall an der Strasse zu sehn ist
- kommen die Tage des Alters mit ihren Gebrechen, ein schwerer Unfall, eine Infektion macht einen arbeits-unfaehig in dem, was man wollte und lernte - das kann sehr lange dauern, da kann es durchaus sein, dass die Verlassenheit von Gespraechs-Vertrauten das schlimmere Uebel ist als irgendwelche Behinderungen, Schmerzen oder Verwirrtheits-Momente - alle drumherum sollen ja eigenverantwortlich dahergehn und sich nur um sich selbst kuemmern...
- und besonders selbst und alleine begraebt sich der Mensch hinterher, wenn er sein liebes Gestell hilflos am Boden liegen hat - durch die staendigen einsamen Ortswechsel, denen diese Maxime ihn aussetzte, kann er in der Gewissheit dahingehn, dass sich auch kaum jemand seiner erinnern wird
- "Herrliche Zeiten" :(
- es ignoriert oder verleugnet ja auch, dass man je Hilfen anderer in Anspruch nahm, weil man sie selber ja nicht geben wird - und die sich doch genausogut - ja besser noch und "leichter" - nur um ihren eigenen Kram zu kuemmern brauchten - also das verbietet ja geradezu ein bisschen Gegenliebe
- man muss sich doch verbitten, als Kind (Kranker, Behinderter, Armer, sehr Alter, Fremder, Schwacher) von anderen fuer "deren" eigner Kram gehalten zu werden - kein Mensch gehoert dem naechsten
- wenn aber niemand um sie ist, koennen sie nicht geben, was sie den andern durchaus an Wichtigem mit beitragen koennen - also wie sollen diese, die im Einzelnen Minderheiten sind, aber zusammen die Mehrheit der Menschheit - sich ebenso "eigenverantwortlich um ihre Dinge kuemmern"?
Kurz gesagt
- dieser Aphorismus entspricht garantiert nicht meinem Weltbild und Lebensziel
- auch denk ich fuer den, der es befolgt, wird es nicht dessen Glueck
mfG WiT
(21-08-2008, 00:34)WiTaimre schrieb: - auch denk ich fuer den, der es befolgt, wird es nicht dessen Glueck
Lieber WiT,
das ist sicherlich richtig.
Aber wer sagt denn, dass der Sinn des Menschen, ja, des Lebens, hier auf Erden "Glück" ist? Gibt es eine Instanz, die festsetzt: Der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein? Vielleicht sagst Du: "Gott ist diese Instanz". Für Menschen, die an Gott nicht glauben oder nicht glauben können, ist diese Aussage "leer".
Viele Grüsse
Petrus
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21-08-2008, 10:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 08:45 von Keiner.)
Gelöscht
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Ich habe das immer so verstanden, dass wir Menschen sehr wohl für alle unsere Taten verantwortlich sind. Das hat nichts mit "leichter" und "besser" zutun, sondern damit, dass Gott uns die Wahl lässt, was wir tun. Allerdings müssen wir dafür auch die Konsequenzen tragen.
Gott und Glaube sollte nicht als eine Art Flucht gesehen werden, nur damit man ein reines Gewissen hat. Er hilft uns, wenn wir es WOLLEN.
LG,
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Ich kenne ein sehr schönes Beispiel, dass hier zweifelsohne passt.
Ein Vater bringt seinem Sohn das Fahrrad fahren bei. Er stützt ihn, erklärt ihm die Verkehrsregeln, hält das Fahrrad am Gepäckträger, sodass der Sohn seine ersten Versuche wagen kann. Aber der Vater kann nicht immer bei seinem Sohn sein, wenn dieser Fahrrad fährt. Und baut dieser Sohn einen Unfall, hat der Vater dennoch sein möglichstes getan. Der Sohn war jedoch selbst verantwortlich für den Unfall. Aber auch nach seinem Unfall wird der Vater, wenn der Sohn ihn bittet, ihm helfen wieder auf die Beine zu kommen und ihm mit Rat zur Seite stehen.
Ich kann dem, was M0TTE geschrieben hat auch nur zustimmen.
Liebe Grüße
Faranox
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Tolles Beispiel Faranox!
Genauso sehe ich das auch. Und der Sohn hat trotz alledem die Möglichkeit zu sagen: "Stop, ich möchte das alleine lernen." Er fällt dann vielleicht ein paar mal mehr auf die Nase, kann es aber auch selbst lernen. Niemand zwingt uns Gott auf. Wir haben die Wahl.
LG,
Anna
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02-09-2008, 17:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-09-2008, 17:20 von Mandingo.)
(20-08-2008, 19:23)Keiner schrieb: Es ist wesentlich besser und leichter zu glauben, dass ein (!) väterlicher Gott alle 6,7 Milliarden Menschen verantwortungsbewusst und liebevoll rund um die Uhr betreut (Full Service) - als zu glauben, dass sich jeder einzelne Mensch ganz allein und eigenverantwortlich um sich selber kümmern muss. Ich sehe es genau umgekehrt, Keiner:
Es ist doch viel leichter zu glauben, dass sich jeder allein um sich selbst kümmern muss! Das sieht man doch jeden Tag, dass jemand, der sich auf andere verlässt oder nicht eigenveranwortlich lebt, auf die Nase klatscht.
Was soll da schwer zu glauben sein?
Schwerer,
ist es zu glauben, dass wir alle im Verbund leben, als Geschwister eines alle gleich liebenden Vaters (ein Modell, das Handeln ermöglicht und Orientierung verschafft!), die sich gegenseitig stützen und evtl. lieben. Es ist schwerer, weil es das Denken in einem Geschwister-System verlangt, in dem jeder sich auch für den anderen verantwortlich fühlt und ihn nicht allein lässt.
Es kostet Einsatz und Kraft, und ist insofern bedeutend schwerer.
Es ist aber vor allem schwerer zu glauben,
weil es so oft oder in der Regel nicht klappt, weil die Mehrheit der Menschen dazu nicht bereit ist, sondern jeder lieber für sich selbst sorgt und somit das Geschwister-System durchbricht.
Die Folgen sehen wir täglich.
Aber, je mehr das glauben,
desto erfolgreicher werden wir ökologische Katastrophen, Hunger und Leid in der Welt eindämmen oder verhindern.
Und das ist doch auch nicht schlecht.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 08:46 von Keiner.)
Gelöscht
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(02-09-2008, 17:36)Keiner schrieb: Es gibt natürlich keinen richtigen bzw. allein selig machenden Glauben.
Die Menschen schufen die Götter nach ihrem Bilde - und nicht umgekehrt.
Deswegen gibt so viele, unterschiedliche Götter und Religionen.  Klar schaffen sich Menschen Bilder von der Kraft,
von der sie sich abhängig fühlen (Gott), in der Hoffnung, dass sie mit Hilfe dieses Modells die rechte Orientierung erlangen, um die Kraft für sich optimal zu nutzen und ihr gerecht werden. Was soll daran Besonderes sein?
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02-09-2008, 23:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-09-2008, 23:58 von Gerhard.)
Mandingo schrieb:Aber, je mehr das glauben,
desto erfolgreicher werden wir ökologische Katastrophen, Hunger und Leid in der Welt eindämmen oder verhindern.
Und das ist doch auch nicht schlecht.
Je mehr WAS glauben?
An das Geschwister-System, oder an den Einzelkämpfer?
LG,
Anna
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PS: ich kann nicht zitieren....
LG,
Anna
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