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Alles ist eins
#1
"Alles ist eins"

Wenn man es kirchlich sieht bin ich atheist.
Doch ich glaube.
Ich gehöre nicht fest irgendeiner religion an.
Ich habe versucht meinem evangelischen Freund zu erklären woran ich glaube. Die Grundaussage ist, alles ist eins.
Ich glaube, dass alle religionen viel wahres und viel falsches an sich haben und fühle mich daher nicht zu einer gehörig.
Ich glaube es geht alles von einem Punkt aus und wenn man so will kehrt es auch alles zu diesem Punkt zurück.
Mein Freund hat es versucht sich bildlich vorzustellen und hat das beispiel eines raumes mit vielen Türen genannt.
Alle menschen egal woran sie glauben kehren zu diesem raum und für jeden sieht dieser raum anders aus.
(z.B Für die Christen u. Muslime wäre  es der Himmel oder die Hölle)
Ich stelle es mir eig nicht als räumlichkeit vor.
ich glaube dass wenn wir sterben,alles vorbei ist.
Wir verschmelzen mit dem ewigen nichts.
Ich befürchte ich hab mich unklar ausgedrückt,
aber besser mag es mir nicht gelingen.
Was denkt ihr darüber?
Sind das nur Hirngespinnste?
Wunschdenken?


Ich hab emich hier resgstriert, weil mich diese Frage schon lange beschäftigt und ich gern andere meinungen dazu hören möchte.
vielen dank
Eurer Kreis
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#2
Willkommen, Kreis.

Letztlich sehe ich das ähnlich wie Du - alle Religionen der Welt stammen aus einer Quelle. Üblicherweise nennen wir diese Quelle Gott oder "das Göttliche". "Fehler" in diesen Religionen müssen objektiv betrachtet keine Fehler sein - jede Religion entwirft Lösungen für die Kümmernisse und Schwierigkeiten nder menschlichen Zivilisation zu dem Zeitpunkt, an dem die Religion erscheint/auftritt. In der Folge der späteren Generationen haben sich die "alten Schwierigkeiten" erledigt - und eine neue Religion tritt auf, die neue Schwierigkeiten löst. Fehler in der Auslegung der Religionen sind hier aber keine "per se implantierte Fehler" der Sache; es sind die Fehler des Menschen, der aus den berühmten "niederen Beweggründen" die Kernbotschaft "seiner" Religion soweit verdreht, dass der Religionsgründer sich vor Trauer "im Grabe umdrehen müsste".... Es mag im Jahre 606 n.Chr, vielleicht auch im Jahre 1000, 1200 n.Chr. durchaus statthaft gewesen sein, einem Dieb in Arabien die Hand abzuhacken - heute ist das kein angemessenes Mittel der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung - sondern nur noch Barbarei. Es mag durchaus angemessen gewesen sein, im Jahre 500 v. Chr. die öffentliche Ordnung mit dem Gesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" aufrecht zu erhalten - heute ist das nur noch eine barbarische Tradition der Blutrache. Die Zeiten, die Zivilisationen, die Kultur ändert sich eben- das Rechtsverständnis eines absolut regierenden Kaisers hat auch nichts mehr im 21. Jahrhundert zu suchen...
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#3
Hallo Kreis,
wenn Du das "Ewige Nichts" mit "Ewigem Etwas" tauschst, was würde sich an Deiner Anschauung ändern?
Wir wissen heute, dass die Erde ein kleines Staubkorn im Universum ist, dass die Sonne irgendwann zu einer Staubwolke wird und wahrscheinlich von unserem System nur noch dunkle Flecken übrigbleiben.
Wir gehen von einem "Urknall" aus und "wissen" nicht wirklich.
Wir "Gläubigen", wenigstens die meisten unter uns, glauben, dass dieses "Ewige Etwas", Gott, alles erschaffen hat und dass alles zu Ihm zurückkehrt.
Für Viele ist das Weltall unendlich, aber nach unserem Glauben ist nur Gott unendlich, das All wird vergehen.
Ganz schlimm für uns wäre wenn wir ohne Nachrichten von Gott wären, wenn Er uns alleine gelassen hätte, wenn wir nur nach unseren geringen Erkenntnissen leben müssten, ohne irgendeine Hoffnung zu haben was unseren sicheren Tod und das "Danach" betrifft.
In unserer Zeit der vielen Verwirrungen und der vielen Glaubensrichtungen ist es nicht einfach, das "Richtige" zu finden, wem kann man denn jetzt noch trauen?
Wenn Du auf der Suche bist solltest Du keine bestimmte Erwartungen haben weil diese schon Schranken wären die Du Dir hinstellen würdest.
Wenn dieser Gott, dieses "Ewige Etwas" wirklich allwissend und allmächtig ist wie man so glaubt dann wird "Er" Dich auch kennen und "merken" dass Du etwas von Ihm wissen willst.
Deshalb wäre es sicher sinnvoll wenn Du Ihn selbst um Wissen und Glauben bitten würdest, nicht irgendeinen "Vertreter" oder alle möglichen Gläubigen.
Im Islam gibt es einen schönen Satz wo Gott sagt: "Wer sich mir um eine Handbreit nähert, dem nähere ich mich um eine Elle. Wer sich mir um eine Elle annähert, dem nähere ich mich um eine Spannweite. Wer mir entgegenschreitet, zu dem renne ich hin..."

Gruß,
Wojciech
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#4
Hi, erstmal dies:
Zitat:t.logemann Es mag durchaus angemessen gewesen sein, im Jahre 500 v. Chr. die öffentliche Ordnung mit dem Gesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" aufrecht zu erhalten - heute ist das nur noch eine barbarische Tradition der Blutrache.
Tut mir leid, ich kanns nunmal nicht leiden, eine krasse Fehl-Auslegung stehn zu lassen, egal wie oft man das hoert. "1 Auge 1 Auge, 1 Zahn, 1 Zahn" hiess schon damals nicht Blutrache oder so eine masslosigkeit. Es ist das Anzitat des sogenannten "Talions-Rechtes" und hat mit Blutrache nichts zu tun.
Schon damals sagten die Gerichts-Gelehrten, dass mit diesem Gebot der mass_losen Vergeltung Einhalt geboten werden soll.
Das war naemlich neu. In vorherigen Gesetzen der Umgebung konnte ein Menswch hingerichtet werden, selbst wenn er aus Versehn einen Herrn oder Geistlichen 1 Zahn gekostet hatte, der Baumeister haftete mit den Leben seiner Frau und seiner Kinder, die doch gar nichts mit der Arbeit zu tun hatten, wenn sein Gebaeude einbrach und z.B.Frau oder Kind des Bau-Bestellenden erschlug.
Talions-Recht besagte: das Gericht hat keine Strafe zu verhaengen, die auch nur im Geringsten groesser ist als der Schaden - und zwar in Geld oder geld-werte Sachleistungen umgerechnet.
Man kann ja nicht hingehn und dem 1 Auge rausrupfen, der einen andern Menschen so beschaedigte, dass 1 von dessen Augen kaputt ging, denn wo bleibt das als Verlust "gleich", falls ein Blinder einen mit 2 guten Augen beschaedigte - oder wenn der Verursacher ein Bluter waere und stuerbe am Entfernen eines Auges - oder wenn das einzige Auge eines Berufs-Schreibers, der jung ist und Familie mit 3 Kindern damit zu ernaehren noetig hat, kaputt ginge durch den Schlag eines sowieso grad im Sterben liegenden 87-jährigen Analphabeten?
Sie ermittelten so herum: sie fragten 10-16 Leute, die dem Taeter vergleichbar reich oder arm waren, fuer wieviel (Geld-Wert) sie sich 1 Auge herausnehmen lassen wuerden. Ausserdem ein Schmerzensgeld, falls Schmerzen mit dabei waren. Das wurde als Strafe zugrunde gelegt und damit abgeglichen, was der Taeter haette aufbringen koennen, ob in voller Hoehe oder einen Teil davon - das wurde dann verhaengt.
Andere soziale Unterschiede gab es nur noch zwischen Sklaven und Freien, und da galt, wenn der Herr dem Sklaven 1 Auge oder 1 Zahn raushaut, muss er den Sklaven ausstatten und frei lassen. Da wurden keine Vergleichswerte erhoben.
- Es konnte passieren, dass das dem Freigelassenen gar nicht so lieb war, denn als Leibeigener musste man einen Mindest-Lebensunterhalt bekommen, was fuer manchen Freien leider nicht selbst zu schaffen war. Viele verkauften sich als Sklaven auf Zeit, um die Familie vor dem Verhungern zu retten. Eine Freilassung war aber verbunden mit einer Starthilfe.
Das zu dem Thema, dies Beispiel war nicht gut ausgesucht.

In anderem gebe ich Dir recht, dass vieles historisch betrachtet, zur eignen Zeit vernuenftig war und spaeter zu anderen Bedingungen nicht mehr so passt. Auuf heute bezogen ist die Welt aber auch noch nicht gleich weitergegangen mit ihren Bedingungen.

Zitat:Kreis Ich stelle es mir eig.nicht als räumlichkeit vor.
ich glaube dass wenn wir sterben,alles vorbei ist.
Wir verschmelzen mit dem ewigen nichts.
- Orte stelle ich mir da auch nicht vor, sondern einen Unterschied in qualitativer Hinsicht, wodurch man einander nicht als existent wahrnimmt. Wenn wir sterben, ist erstmal alles tot, was mit dem Lebewesen-Sein zusammenhaengt, also Leib, Triebe, Talente, Charakter-Typ, alles, "was einem im Blut liegt" und vererblich sein kann, das stirbt.
Die Person aber bleibt man, geistig und mal anwesend, mal abwesend, sie ist nicht ueberall zugleich und wir koennen einander noch begrenzt erreichen. Manchmal darf man dann noch materiell etwas beeinflussen, um dem Lebenden Nachricht zu geben, dass man ihn vermerkt hat.
Es ist nicht alles vorbei, denn ich gehoere zu denen, die ihr Leben fest darauf einrichten, dass sie erwarten, dass es spaeter noch alles gerechtfertigt werden wird und man einander auch wieder begegnet, zuerst alle auf die geistigen Personen begrenzt, aber fuer den Tag der Rechtfertigungen (Juengstes Gericht) dann alle soweit wieder leiblich ausgestattet, dass Belohnung und Busse auch materiell fassbar sein werden, denn der Geist konnte manches nur mit dem Leib "angerichtet" haben und manches "gut getan" haben. Das glaube ich denen, die das so ueberliefern, und ich halte das fuer korrekt.
Verschmelzen moechte ich nicht mit einem Nichts - G0TT gefaellt mir zu gut, also hab ich den "Genuss" davon, dass ER Derselbe ist und mir ein Gegenueber ist, slange ich lebe, und vielleicht als Endziel, dass wir beide geistig sein werden und ich IHN bei mir deutlicher als jetzt wissen werde und wir darueber beide zufrieden sein werden - darauf hoffe ich und das glaub ich andern so, und das gibt mir Liebe.
Die Liebe ist etwas, das sehr genau einem bestimmten Du gilt.
mfG WiT :)
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#5
Hi Wit,

ich habe mich bei der Auswahl von "Auge um Auge" eher auf die Rechtsprechung aus dem traditionellen jemenitischen und saudi-arabische Islam bezogen und weniger auf das tatsächliche jüdische Gesetz. Die Jeminiten und Teile Wahabiten füren dieses alte jüdische Gesetz als Grundlage für die Richtigkeit der Sunna und Schia an - o.k; hätt`ich besser herausstellen können.... (und gehe jetzt in Sack und Asche....:()

MfG
Thomas
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#6
WiTaimre schrieb:Die Person aber bleibt man, geistig und mal anwesend, mal abwesend, sie ist nicht ueberall zugleich und wir koennen einander noch begrenzt erreichen. Manchmal darf man dann noch materiell etwas beeinflussen, um dem Lebenden Nachricht zu geben, dass man ihn vermerkt hat.

Hi WiTaimre,
entschuldige, aber diese Aussage schiebe ich mal in die Kategorie Aberglaube, Wunschdenken und Ammenmärchen.
Viele glauben dass sie Stimmen aus dem Jenseits hören, der Papst gehört auch dazu, aber meistens enden solche Fälle in der Geschlossenen.

Gruß,
Wojciech
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#7
Hallo Kreis, willkommen

selbstverständlich ist alles Eins, Einheit. Wir leben aus der Einheit, auch wenn sie mit anderen Gesichtern oft wahrgenommen wird.
Pascal, der Wissenschaftler und Denker/Religionsphilosph, kommt genau zu dem Schluß, daß Alles eins ist.
Religionen müssen von dieser Einheit sprechen und verkünden, sonst sind sie lediglich Vereine.
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#8
Lea schrieb:Religionen müssen von dieser Einheit sprechen und verkünden, sonst sind sie lediglich Vereine.
Wer verschweigt, dass Religionen sich grundsätzlich und wahrscheinlich unvermeidlich in ihren Gottesvorstellungen unterscheiden, betrügt und belügt Menschen.

Alles ist eins wird eine Illusion bleiben, die letzlich niemandem hilft und trägt. der Dialog ist auch nur solange fruchtbar, wie man eigene Profile und Unterschiede nicht wegschwafelt.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#9
Die Gottesvorstellungen, wie immer diese auch daherkommen mögen, sind nicht das Ausschlaggebende. Hier spreche ich vorallem die drei zusammengehörenden Religionen an, das Judentum, Christen, Islam, die zwar mit unterschiedlichen Vorstellungen (Ideen) in Wort und Schrift umgehen....(wobei ich mir aber auch nicht mehr so sicher bin), doch in ihrem Kern eine Einheit bilden. Das Christentum birgt in sich das Judentum, ohne dem es das Christentum nie gegeben hätte. Und der Islam braucht seine älteren Geschwister, wie der Wasserkreislauf seine Konstante hat und braucht.

Ich sehe sogar im Hinduismus und Buddhismus diese Einheit.
Illusion wäre für mich zu behaupten, wir leben in getrennten Universen. Und Dialog ist für mich dann fruchtbar, diese Einheit zu erkennen. Alles was diese Einheit verneint, verleugnet, derjenige betrügt und verwischt diese Wahrheit. Oder sieht sie einfach nicht :).
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#10
Genau das, was ich in obigen Beiträgen lese habe ich gemeint mit:
wojciech schrieb:In unserer Zeit der vielen Verwirrungen und der vielen Glaubensrichtungen ist es nicht einfach, das "Richtige" zu finden, wem kann man denn jetzt noch trauen?


Gruß,
Wojciech
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#11
Lea schrieb:Die Gottesvorstellungen, wie immer diese auch daherkommen mögen, sind nicht das Ausschlaggebende. Hier spreche ich vorallem die drei zusammengehörenden Religionen an, das Judentum, Christen, Islam, die zwar mit unterschiedlichen Vorstellungen (Ideen) in Wort und Schrift umgehen....(wobei ich mir aber auch nicht mehr so sicher bin), doch in ihrem Kern eine Einheit bilden. Das Christentum birgt in sich das Judentum, ohne dem es das Christentum nie gegeben hätte. Und der Islam braucht seine älteren Geschwister, wie der Wasserkreislauf seine Konstante hat und braucht.

Ich sehe sogar im Hinduismus und Buddhismus diese Einheit.
Illusion wäre für mich zu behaupten, wir leben in getrennten Universen. Und Dialog ist für mich dann fruchtbar, diese Einheit zu erkennen. Alles was diese Einheit verneint, verleugnet, derjenige betrügt und verwischt diese Wahrheit. Oder sieht sie einfach nicht :).

Na, dann frag mal drei oder zehn? RELIGIÖSE Juden (als älteste Religion der abrahamitischen) nach ihrer Meinung dazu, ob die christlichen Gottesvorstellungen so ähnlich mit jüdischen sind, dass die von religiöser EINHEIT mit Christen sprechen mögen. (und da hat Ruth Lapide nunmal nur eine Ausseiterinnenstimme)
Da frag doch mal die röm. Katholiken, die die alte Karfreitagsfürbitte ausgegraben haben ... und die agressiv missionierenden Freikirchler, warum sie unbedingt Juden MISSIONIEREN wollen, wenn doch bereits so wie bisher alles EINHEIT sein soll
... oder ist das Eiheits-Gerede ist nur eine besonders hinterhältige Missions-Methode, um die Bereitschaft zu erhöhen, Grenzen durchlässiger zu machen - dann für mich nicht nur betrügerisch sondern auch verlogen und niederträchtig.

Für mich sind bei aller interreligiösen Zusammenarbeit die Gottesvorstellungen der drei Schrifreligionen so unterschiedlich, dass es nicht besonders weiterführend und sinnvoll ist vom gleichen Gott zu reden.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#12
wojciech schrieb:Genau das, was ich in obigen Beiträgen lese habe ich gemeint mit:
wojciech schrieb:In unserer Zeit der vielen Verwirrungen und der vielen Glaubensrichtungen ist es nicht einfach, das "Richtige" zu finden, wem kann man denn jetzt noch trauen?

Aach, nu lass mal den faulen Zauber mit Extra-Verwirrung.

Auch wenn die großen Schriftreligionen unterschiedliche unvereinbare Gottesvorstellungen sind sie letzlich ALLE, jede für sich GLAUBWÜRDIG und vertrauenswürdig, zumindest um vieles glaubwürdiger als viele neureligiösen Grüppchen und sich ausgrenzenden Sekten mit undurchsichtigen Privat-Interessen ihrer Führungs-Kliquen.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#13
Hallo Kreis,

ich seh's im Prinzip in etwa ähnlich, habe aber Probleme mit dem 'Punkt'
von dem alles ausgeht. Ein Punkt ist immer etwas Fixiertes, Festleg- und
Definierbares... Mit 'Alles ist Eins' meinst Du vermutlich auch nicht, dass
alle Gottes- oder Transzendenzvorstellungen im Grunde identisch wären?
Ich sehe den Satz eher im Sinne von Shankaras Advaita-Lehre - auch
wenn ich's mit dem Hinduismus sonst nicht so sehr habe...

Mit dem 'ewigen Nichts' kann ich mich auch ganz gut anfreunden - etwa im
Sinne des 'Adson von Melk', dem Umberto Eco in 'Der Name der Rose'
diese Abschiedsworte in den Mund legt, die zumeist der deutschen Mystik
entlehnt sind -
Zitat:Nun bleibt mir nichts mehr als zu schweigen. Oh wie heilsam, wie süß und
glückselig ist es, in der Einsamkeit zu sitzen und schweigend mit Gott zu reden.
Bald schon werde ich wiedervereint sein mit meinem Ursprung, und ich glaube
nicht mehr, daß es der Gott der Herrlichkeit ist, von dem mir die Äbte meines
Ordens erzählten, auch nicht der Gott der Freude, wie einst die minderen
Brüder glaubten, vielleicht nicht einmal der Gott der Barmherzigkeit. Gott ist
ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier...  Ich werde rasch vordringen
in jene allerweiteste, allerebenste und unermeßliche Einöde, in welcher der
wahrhaft fromme Geist so selig vergehet. Ich werde versinken in die göttliche
Finsternis, in ein Stillschweigen und unaussprechliches Einswerden, und in
diesem Versinken wird verloren sein alles Gleich und Ungleich, in diesem
Abgrund wird auch mein Geist sich verlieren und nichts mehr  wissen von Gott
noch von sich selbst noch von Gleich und Ungleich noch von Nichts gar nichts.
Und ausgelöscht werden sein alle Unterschiede, ich werde eingehen in den
einfältigen Grund, in die stille Wüste, in jenes Innerste, da niemand heimisch
ist. Ich werde eintauchen in die wüste und öde Gottheit, darinnen ist weder
Werk noch Bild...
() qilin
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#14
@moin Kreis

Auch ich sehe das so, dass wir alle Produkte einer uns unerklärlichen Schöpfung sind, und zu dieser Schöpfung (Ausgangspunkt) zurück kehren werden / könnten.

Was hätte dieses Leben für einen Sinn, wenn wir auf der einen Seite ein Gewissen haben, und damit verbunden die Sehnsucht nach einer heilen und gerechten Welt, - es aber auf der anderen Seite so ausgehen würde, das der unverschämte Feudalismus ungestraft davon kommt.

Klar kan ich nicht beweisen, dass das, woran Jesus glaubte, (ein Paradies für wenige aufrichtige ehrliche Menschen) kommen wird, und all die selbstgerechten Heuchler im Elend leben werden, aber ich wünsche mir das natürlich auch.
Nur darin erkenne ich einen wirklichen Sinn.
Wer zu begangenem Unrecht schweigt, der fügt ein weiteres Unrecht hinzu!
Freiheit ist die Meinung des Andersdenkenden!
http://glaubensportal.npage.de/
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#15
Fritz7 schrieb:Für mich sind bei aller interreligiösen Zusammenarbeit die Gottesvorstellungen der drei Schrifreligionen so unterschiedlich, dass es nicht besonders weiterführend und sinnvoll ist vom gleichen Gott zu reden.
Für mich ist das nicht so, lieber Fritz,
wir haben in allen drei "Schriftreligionen" den Gott Abrahams vor uns, von dem gesagt wird, dass er derselbe war und ist und in Ewigkeit bleiben wird.
Es geht um den Gott der Liebe und sozialen Gerechtigkeit, der die Ethik in seinen Geboten in den Vordergrund stellt und dem alle drei Abrahamsreligionen in dieser Hinsicht verpflichtet sind.

Unterschiedlich sehe ich allerdings die Wege zu ihm,
wie die drei Religionen sie beschreiben. Aber auch hierin sind eher Nuancen unterschiedlich als Fundamente.

Jesus bekennt sich in der Bergpredigt zum mosaischen Gesetz, das er für seine Zeit radikaler auslegt, weil er die Folgen einer platten Kasuistik erkennt und bekämpft. Er will in die Tiefe, wo Herz und Seele noch eine Einheit sind und die Liebe wohnt, aus der sich alle Gesetze als hilfreiche Wegmarkierungen erkennen lassen, nicht als Hürden, die zu nehmen sind.

Mohammed hat sich in seiner eklektizistischen Sicht von Juden- und Christentum aus allem das Beste für seine Verhältnisse und Anhängerschaft ausgesucht. Er hat natürlich andere Akzente gesetzt, wenn er die Kreuzigung Jesu ablehnt und somit nicht den Weg der Liebe bis zur Selbstaufgabe und Hingabe im Tod beschreibt. Aber damit wird doch das Gottesbild nicht anders. Die Vorstellung vom Weg zu Gott ist eine andere.

Ich stimme dir zu, dass ein "Einheitsbrei" nicht weiterführt,
denn die unterschiedlichen Bekenntnisse zu den unterschiedlichen Wegen führen zu Unterschieden in der Ethik, dem Kultus usw.. Jeder sollte den Weg wählen, der ihn überzeugt.
Leider hat aber das Bekenntnis zu einem der drei Wege noch nie verhindert, dass genau die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen wurde, dass z.B. Liebes-Apostel zu Massenmördern wurden.

So fühle ich mich eher einig
mit einem kritisch-progressiven Juden oder Muslim, eher im Glauben mit ihm verbunden als mit einem erzkonservativen christlichen Wörtlichnehmer oder Fundamental-Dogmatiker.

Die Religionszugehörigkeit
sagt überhaupt wenig über einen Menschen aus, sein Leben als Anwendung seiner Ethik aber viel. Und unsere konkreten Gottes-Vorstellungen sind sowieso alle falsch, denn "Gott ist anders."
Aber das wirst du nicht anders sehen.

[Bild: Gott.jpg]
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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