04-01-2022, 19:50
(04-01-2022, 16:19)Ulan schrieb: Leben ist kein mystisches Etwas. Es ist einfach das Zusammenspiel diverser elektrochemischer Prozesse. Wenn die z.B. bei Dir aufhoeren, stellt der Arzt den Tod fest.
Hallo ULan,
... Du verwendest lediglich die Sprache eines Naturwissenschaftlers, vermagst aber nicht zu sagen, was der Ur-Grund ist, dass elektrochemische Prozesse überhaupt in das Zusammenspiel "finden" konnten/können! Wir Menschen sollten nicht nur an dem Sinnlich-Endlichen haften, obwohl wir es ernst nehmen müssen.
Allein durch das Endliche hindurch sind wir verbunden mit dem, durch dessen Wirklichkeit alles andere nur Symbol ist.
Leben als einen nur elektrochem. Prozess zu beschreiben/deuten, ist zu kurz gesprungen , denn wir werden von 3 Arten "umfasst": Dasein, Bewusstsein überhaupt - und Geist. Sie sind nicht ohneeinander, lassen aber nur Deutungen über den Ur-Grund zu, erlauben keine Vergegenwärtigung, wie es sich z.B. Religionen in ihre Bücher geschrieben haben.
Das uns unzugängliche Ansichseiende der Natur "erscheint" in der erforschbaren Naturwirklichkeit. Alle erforschbaren Gegenstände sind dadurch zu einem einzelnen "Weltsein" neben anderen geworden.
Das Bewusstsein ist Stätte der allgemeinen Richtigkeiten des Gegenständlichen. Es weist einerseits auf seinen Daseinsträger, andererseits auf die Führung, von der es Sinn und Richtung seiner Bewegung erhält, - den Geist.
Das Vergegenständlichen des Seins (als Dasein) für das Bewusstsein überhaupt wird möglich, weil ein Entgegenkommendes, das aus dem Sein heraus dem Bewusstsein im Gegenstand erscheint.
"Erscheinen" darf aber nicht einfach in dem Sinn verstanden werden, wie in der Welt ein Zugrundeliegendes (z.B. physikalische Wellen) uns erscheint (als Schall oder Licht).
Nicht nur ich nehme solch ein "Erscheinen" als ein Verhältnis innerhalb der Welt, nehme es als Gleichnis, auf ein selber unzugängliches Verhältnis des Seins zum Dasein, wie wir es in unserer Welt "erleben".
"Erscheinen" hat aber eine Grundbeziehung im mehrfachen Sinne:
1) Zur-Erscheinung-kommen des Weltseins für uns, das wir sind als Dasein, Bewusstsein, Geist.
2) Sich-zur-Erscheinung-bringen des Selbstseins - als Existenz und Vernunft.
3) Erscheinen der Transzendenz in der Immanenz (das Innewohnende), die wir, sofern wir Existenz sind, auch verstehen.
Die in den Wissenschaften erkannte Wirklichkeit ist niemals die Wirklichkeit selbst!
Auf dem Umweg über Vorstellungen - Modelle, Hypothesen, Typen usw. - wird jeweils nur eine Seite der Wirklichkeit ergriffen.
Die Vorstellungen des Physikers verlassen die Natur, sind naturfremd und bezeugen doch ihre Wahrheit durch die Fahigkeit, Erkenntnisse hervorzubringen, mit denen man die Natur für unsere Zwecke lenken und nutzen kann.
Biologen pflegen die Vostellungen von einer Ur-Pflanze, eines Ur-Tieres, die Vorstellungen der Gesundheit, sei es als Norm oder als Durchschnitt, fertigen Entwürfe von Bauplänen und von Mechanismen des Lebendigen an - z.B. die Vorstellung des Menschen als eines egoistisch zweckmäßig handelnden Wesens...
Das sehr umfangreiche Thema ist hier nur angerissen und keinesfalls vollständig besprochen, da allein schon die
oberen 3 Punkte jeweils 2-3 DIN A4 Seiten erfordern würden.
Leben ist sicher kein "mystisches Etwas", aber doch unergründlich und vor allem weit mehr, als Du (oder ein anderer) hierzu sagen könntest!
Gruß von Reklov