12-12-2021, 18:57
(05-12-2021, 23:17)Ekkard schrieb: Glaube verfehlt regelmäßig seinen Zweck, wenn er sich in das Faktische einzumischen versucht. Würde er sich auf das Soziale, das Sollen (Ethik) und Dürfen beschränken, wäre er philosophisch vertretbar. Denn Ethik folgt nun mal nicht aus Fakten.
Das Zitat von Ekkard oben ist in der ganzen Diskussion leider etwas untergegangen, obwohl es doch den Schlüssel bietet,
beide Seiten miteinander zu versöhnen. Man kann Kreationisten vorhalten, sie würden die Evidenz ignorieren. Aber es ist eben
genauso unsinnig, als Wissenschaftlerzu behaupten, es gäbe keine Seele, weil sie noch nicht nachgewiesen wurde. Es bringt
auch wenig, Kreationisten mit Fakten zubewerfen als wären es faule Eier. Wissenschaftler versuchen damit Religiöse auf ihr
Terrain zu ziehen und ich weiß nicht, ob das kommunikationsethisch richtig ist. Vermutlich haben die meisten Wissenschaftler
dabei überhaupt kein Störgefühl, weil sie die Welt des Glaubens negieren und sich selbst in der einzig real existierenden Welt wähnen.
Die Evolutionstheorie ist eine Theorie, die die Entstehung des Lebens sehr gut erklärt.
Und weiter? Was kann ich mit der Evolutionstheorie machen? Mit der Newton'schen
Mechanik kann ich allerlei Gerätschaften bauen. Was kann ich mit der Evolutionstheorie
bauen? Die Frage ist nicht so sehr, ob die Theorie wissenschaftlich wahr oder falsch ist.
Die Frage ist: Welche Relevanz hat sie? Soll ich sie in irgendeiner Form zum Maßstab
meines Handelns machen? Das ist eine ethische Frage, bei der die
Religion wieder im Rennen ist.