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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-12-2009, 20:41 von Romero.)
(07-12-2009, 19:40)Moski schrieb: (07-12-2009, 18:40)t.logemann schrieb: ...zurück zum Thema....
Der Qur'an sagt nichts, aber absolut nichts zum Thema "Unterricht" aus - weder religiös, noch säkular. Der Qur'an sagt auch absolut nichts zu Ganzkörperverschleierung (Bhurkha/Tschaddor); er sagt nur dass sich Frauen "züchtig" bedecken sollen. Für gläubige Muslime lässt das nur einen Schluss zu: Die Mädchen ziehen einen Badeanzug zum Schwimmunterricht an; die Jungen halblange Boxershorts - und ab geht's zum Schwimmunterricht....!
Entschuldige, aber das Zeigen unbedeckter Körperteile wie Schultern oder Beine einer Muslima ist unzüchtig. Was hier in Mitteleuropa als üblich oder erlaubt gilt, ist nicht zwingend der Maßstab in der islamischen Community. Dein Vorschlag, Mädchen in Badeanzügen und Jungen in Boxershorts gemeinsam zum Schwimmunterricht zu schicken, zeigt nur, wie wenig du von den islamischen Grundsätzen verstehst.
as-salâmu aleikum
Moski
Na? Noch Fragen?
Unsere Schulen pfeifen auf die "islamische Community".
(07-12-2009, 20:14)petronius schrieb: auch da hätte ich nichts dagegen. jedeR schülerIn soll doch zum schwimmunterricht tragen, was sie/er möchte
solange nicht eine burka getragen wird, die die schwimmerin mit dem gewicht ihrer vollgesogenen stoffmassen zu boden zieht
(war ein scherz!)
Du lachst jetzt ,aber es gibt wirklich mittlerweise sogenannte "Burkinis". Völlig gaga.
(07-12-2009, 20:23)zahira schrieb: gehört zwar nicht zum Thema, aber dazu fällt mir ein,..... als ich letzten Sommer am scharzen Meer war hab ich mehrmals eine Gruppe von einheimischen Frauen, alter zwischen 20 und 50 getroffen. Am Strand und Im Meer war von oben ohne bis Plastikbadeanzug incl Kopfbedeckung, über Rock oder Pumphose und Bluse oder Pulli alles dabei, völlig Problemlos und sie hatten einen Riesenspass miteinander. Das fand ich richtig gut.
Solche auf alten Traditionen beruhende Zwangsverhüllungen von Frauen sind das letzte und äusserst diskriminierend, unabhängig davon, dass einige Frauen das beste draus machen, weil sie halt vermeintlich damit leben müssen. Die genannten Frauen sind zu bewundern, aber jene die sie zwingen im Plastikanzug, mit Pulli und Pumphose baden zu gehen..... wie KRANK sind die?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-12-2009, 20:41 von petronius.)
(07-12-2009, 20:30)Romero schrieb: Du lachst jetzt ,aber es gibt wirklich mittlerweise sogenannte "Burkinis". Völlig gaga. Solche auf alten Traditionen beruhende Zwangsverhüllungen von Frauen sind das letzte und äusserst diskriminierend, unabhängig davon, dass einige Frauen das beste draus machen, weil sie halt vermeintlich damit leben müssen.
ich kenne den "burkini". ich habe auch meine zweifel, ob er wirklich den kriterien einer "auf alten Traditionen beruhende Zwangsverhüllung von Frauen" gerecht wird oder nicht eher als modegag durchgeht
aber wer burkini tragen will - meinetwegen
(07-12-2009, 20:30)Romero schrieb: aber jene die sie zwingen im Plastikanzug, mit Pulli und Pumphose baden zu gehen..... wie KRANK sind die?
inwieweit tradition, der frau sich ja durchaus auch freiwillig unterwirft, immer als "zwang" zu verstehen ist - auch da bin ich mir nicht so sicher
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(07-12-2009, 20:37)petronius schrieb: inwieweit tradition, der frau sich ja durchaus auch freiwillig unterwirft, immer als "zwang" zu verstehen ist - auch da bin ich mir nicht so sicher
Danke, petronius.
Ich meine, es schonmal irgendwo geschrieben zu haben, wo es ziemlich untergegangen ist:
Es gibt Menschen, deren Schamgefühl ist einfach anders ausgeprägt als beim heutigen mitteleuropäischen Durchschnitt. Wenig Bekleidung ist nicht automatisch mit Freiheit gleichzusetzen - wenig Bekleidung, wenn auf Wunsch von anderen getragen, ist genauso unfrei wie viel Bekleidung, wenn auf Wunsch von anderen getragen. Und beides hat überhaupt nichts mit Unfreiheit zu tun, wenn der Träger oder die Trägerin es aus eigenem Antrieb macht.
Selbst habe ich übrigens in meiner Schulzeit am Schwimmunterricht teilgenommen, weil ich musste und zu ehrlich war, mir ständig irgendwelche Krankheiten auszudenken oder Entschuldigungen zu fälschen. Aber ich hätte jedesmal vor Scham im Boden versinken wollen, und das, obwohl ich noch nichtmal muslimisch bin... Wäre es erlaubt gewesen, einfach nur mit mehr Bekleidung zu schwimmen, hätte mir das meine Schulzeit um einiges leichter gemacht.
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Wenn Frauen über Jahrhunderte dazu erzogen werden sich zu verhüllen, geschlagen, ja getötet werden, wenn sie es nicht tun... nun, ich zumindest bin mir da ziemlich sicher, ob was das Zwang zu verstehen sei oder nicht
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Hierzulande bestand mal jahrhundertelang die Gefahr, als Ketzer verbrannt zu werden, wenn man nach der Taufe nicht mehr dem katholischen Glauben angehören wollte. Ist deshalb jeder überzeugte Katholik eine unterdrückte Person, die man von ihrem Glauben abbringen muss, um sie von diesem jahrhundertealten Zwang zu befreien?
Bevor jetzt der Einwand kommt, dass in diesem Beispiel die Fälle von Zwang viel zu lange zurückliegen, um noch Wirkung zu zeigen, lass es mich umformulieren: War zu der Zeit, als die Gefahr noch bestand (und in den Jahrzehnten danach), jeder Katholik nur deshalb Katholik? Und hätten andere, um diejenigen, die tatsächlich aus Angst Scheinkatholiken waren, zu befreien, alle Katholiken missionieren müssen, weil es schließlich unmöglich ist, dass jemand diesem Glauben aus Überzeugung angehört?
Ich weiß, es ist polemisch formuliert, aber ich denke, was jemand freiweilig tut und was nicht, erfährt man nur vom einzelnen Menschen, nicht von allgemeinen Tendenzen. Und andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen, kann ganz schön schief gehen, weil das eigene Glück nicht unbedingt das des anderen ist.
Ich kann mir z.B. ebenso wenig vorstellen, wie jemand sich wohl fühlen kann, wenn er in der Öffentlichkeit nur in Bodehose oder ähnlichem rumläuft, wie du dir vorstellen kannst, dass jemand sich unter einem Schleier wohlfühlen kann. Rein persönlich kann ich mich da einfach nicht reindenken. Aber trotzdem glaube ich dem Typen, der mir auf der Straße in der Badehose entgegen kommt, dass er schon weiß, was er tut, und unterstelle ihm nicht, dass er ein zu keiner eigenen Entscheidung fähiges Opfer einer Gesellschaft ist, in der ein unterschwelliger Zwang besteht, sich halb nackt zu präsentieren, oder was einem da einfallen könnte. Und genauso wenig, wie ich ihn zu seinem eigenen besten dazu erziehen will, sich mehr anzuziehen, will ich zu meinem eigenen besten dazu erzogen werden, meine ach so rückständigen Stoffmassen abzulegen, um mir dann anzuhören, dass ich jetzt endlich frei wäre, während ich mir vor Scham das sprichwörtlich Mauseloch herbeisehne.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-12-2009, 21:56 von Romero.)
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Hierzulande bestand mal jahrhundertelang die Gefahr, als Ketzer verbrannt zu werden, wenn man nach der Taufe nicht mehr dem katholischen Glauben angehören wollte. Ist deshalb jeder überzeugte Katholik eine unterdrückte Person, die man von ihrem Glauben abbringen muss, um sie von diesem jahrhundertealten Zwang zu befreien?
Bevor jetzt der Einwand kommt, dass in diesem Beispiel die Fälle von Zwang viel zu lange zurückliegen, um noch Wirkung zu zeigen, lass es mich umformulieren:
Wie schön, dass du dein Beispiel gleich selbst als unsinnig erkannt hast, dann ersparst du mir langwierige Erklärungen darüber, dass der Unterschied darin besteht, dass es in vielen Islamischen Ländern heute noch so IST, dass Frauen sich bis aufs letzte verhüllen müssen (und diese Tradition am liebsten in Europa weiterführen, bzw. einführen würden), während die "Ketzer-Jahre" des Christentums - nicht danke dem Christentum selbst - vorbei sind.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: War zu der Zeit, als die Gefahr noch bestand (und in den Jahrzehnten danach), jeder Katholik nur deshalb Katholik? Und hätten andere, um diejenigen, die tatsächlich aus Angst Scheinkatholiken waren, zu befreien, alle Katholiken missionieren müssen, weil es schließlich unmöglich ist, dass jemand diesem Glauben aus Überzeugung angehört?
Nein, nicht jeder war deshalb Katholik. Aber wer nicht Vorteile daraus ziehen konnte liess sich ausbeuten und unterdrücken, unter Androhung göttlicher Strafe. Auch hier gilt: Wer Jahrhundertelang dazu erzogen wird, alles was die Kirche sagt vorbehaltslos zu glauben, mag das - mangels besseres Wissens - freiwillig tun, die Sache an sich ist trotzdem zu verurteilen.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Ich weiß, es ist polemisch formuliert, aber ich denke, was jemand freiweilig tut und was nicht, erfährt man nur vom einzelnen Menschen, nicht von allgemeinen Tendenzen. Und andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen, kann ganz schön schief gehen, weil das eigene Glück nicht unbedingt das des anderen ist.
Erzähl mir nicht es wäre irgendjemandes Glück, in einem Pulli, Pumphosen, Kopfbedeckung und da drüber noch Plastikanzug im Meer baden zu gehen. :icon_rolleyes:
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Ich kann mir z.B. ebenso wenig vorstellen, wie jemand sich wohl fühlen kann, wenn er in der Öffentlichkeit nur in Bodehose oder ähnlichem rumläuft, wie du dir vorstellen kannst, dass jemand sich unter einem Schleier wohlfühlen kann. Rein persönlich kann ich mich da einfach nicht reindenken. Aber trotzdem glaube ich dem Typen, der mir auf der Straße in der Badehose entgegen kommt, dass er schon weiß, was er tut, und unterstelle ihm nicht, dass er ein zu keiner eigenen Entscheidung fähiges Opfer einer Gesellschaft ist, in der ein unterschwelliger Zwang besteht, sich halb nackt zu präsentieren, oder was einem da einfallen könnte. Und genauso wenig, wie ich ihn zu seinem eigenen besten dazu erziehen will, sich mehr anzuziehen, will ich zu meinem eigenen besten dazu erzogen werden, meine ach so rückständigen Stoffmassen abzulegen, um mir dann anzuhören, dass ich jetzt endlich frei wäre, während ich mir vor Scham das sprichwörtlich Mauseloch herbeisehne.
Du tust ja so, als würden "westlich Geprägte" permanent mit Badehose rumlaufen. Wir laufen mit normalen Kleidern rum. Aber Baden zu gehen - da ist es recht sinnlos Kleider anzubehalten. Klar, wenn dir ein Mauseloch-verkriech-Schamgefühl eingetrichtert wurde, mag das anders sein. Wenn du das toll findest...
Aber mal ehrlich, DAS hier, soll mit einem normalen "Schamgefühl" erklärbar sein?
Wer sich allen ernstes seines Aussehens, seines Körpers, so schämt, dass er sich derart verhüllen muss, hat wirklich die ultimative Gehirnwäsche hinter sich. Der (männliche) "Erfinder" dieser Tradition muss an unheimlichen Minderwertigkeitskomplexen gelitten haben, dass er seine Frau so verhüllte, auf dass sie ja keinem anderen Mann auch nur den geringsten sexuellen Anreiz biete. Der muss ja nen unglaublich kleinen.... na egal.
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(07-12-2009, 21:46)Romero schrieb: Wie schön, dass du dein Beispiel gleich selbst als unsinnig erkannt hast, dann ersparst du mir langwierige Erklärungen darüber, dass der Unterschied darin besteht, dass es in vielen Islamischen Ländern heute noch so IST, dass Frauen sich bis aufs letzte verhüllen müssen
das ist ja im unterschied dazu das schöne an unserer fdgo, daß hier niemand muß. frau darf aber, wenn und wie sie will. und ob sie will, können nicht wir stellvertretend für ihre persönliche entscheidung entscheiden
Zitat:Du tust ja so, als würden "westlich Geprägte" permanent mit Badehose rumlaufen. Wir laufen mit normalen Kleidern rum. Aber Baden zu gehen - da ist es recht sinnlos Kleider anzubehalten
find ich auch. am wohlsten fühl ich mich im wasser fkk. aber kanns nachvollziehen, wenn andere da andere schamvorstellungen haben
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(07-12-2009, 21:46)Romero schrieb: Nein, nicht jeder war deshalb Katholik. Aber wer nicht Vorteile daraus ziehen konnte liess sich ausbeuten und unterdrücken, unter Androhung göttlicher Strafe. Auch hier gilt: Wer Jahrhundertelang dazu erzogen wird, alles was die Kirche sagt vorbehaltslos zu glauben, mag das - mangels besseres Wissens - freiwillig tun, die Sache an sich ist trotzdem zu verurteilen.
Neben Angst gibt es jetzt auch noch "Vorteile draus ziehen" und "sich aus Unwissenheit unterdrücken lassen" als Möglichkeiten. Die Möglichkeit, tatsächlich von der Wahrheit des Glaubens, dem man angehört, überzeugt zu sein, fehlt hier. Warum?
Definiert sich Zwang durch Mangel an besserem Wissen dadurch, in einer Kultur zu leben, in der etwas seit langem üblich ist?
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Erzähl mir nicht es wäre irgendjemandes Glück, in einem Pulli, Pumphosen, Kopfbedeckung und da drüber noch Plastikanzug im Meer baden zu gehen. :icon_rolleyes:
Weiß ich nicht. Ich kann niemandem in den Kopf sehen - und ich bilde mir auch nicht ein, das zu können, wenn jemand auf diesem Kopf ein Tuch trägt.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Du tust ja so, als würden "westlich Geprägte" permanent mit Badehose rumlaufen.
Das ist genauso Mittel zur Verdeutlichung wie dein Burka-Beispiel, beides sind seltene Extreme, aber beides kommt vor. Die Menschen, die ich schon mit Burka oder Badehose (weit weg vom nächsten Schwimmbad) auf der Straße gesehen habe, dürften ungefähr gleich viele sein, also ein paar wenige.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Klar, wenn dir ein Mauseloch-verkriech-Schamgefühl eingetrichtert wurde, mag das anders sein. Wenn du das toll findest...
Womit wir wieder beim In-den-Kopf-gucken können wären.
Woher hast du dein Wissen, ob mir das eingetrichtert wurde oder nicht? Wurde es übrigens nicht.
Das Problem, was ich bei dieser Argumentation habe, ist folgendes: Wenn für dich persönlich eine Meinung (bei den Katholiken früherer Jahrhunderte) oder ein Empfinden (anderes Schamgefühl als du das kennst) so fremd ist, dass du dich da nicht reindenken kannst, dann ziehst du nicht in Erwägung, dass Meinungen und Empfinden eben so unterschiedlich ausfallen können, dass man sie nicht immer persönlich nachempfinden kannst, sondern gehst davon aus, dass das, was du nicht ernsthaft glauben oder wollen könntest, auch kein anderer ernsthaft meinen oder wollen kann. Also muss derjenige, der das tut, für dich indoktriniert sein. So ist es leicht, alles, was der andere sagt, von vornherein als nichtig einzustufen. Ist vielleicht gar nicht deine Absicht, weiß ich nicht, aber ist das Ergebnis.
Mir hat niemand das, was ich in diesem Thread geschrieben habe, eingetrichtert, und ich lasse mir das auch nicht unwidersprochen unterstellen. Wenn ich etwas nicht so wahrnehme, wie du es für normal ansehen würdest, ist das nicht der Beweis dafür, dass ich nicht selbst denken kann und zu meiner Sicht der Dinge indoktriniert wurde, sondern es ist nur der Beweis dafür, dass unsere Wahrnehmung eben unterschiedlich ist. Ich weiß ja nicht, ob du das ernst nehmen würdest, wenn ich dir, weil deine Sicht nicht meine ist, sagen würde: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf sowas kommt - also muss dir das wer eingeredet haben."? ;)
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Wie du meinst. Dann nehme ich das zurück.
Salam Moski (und Salam an alle anderen muslimischen Freunde und Freundinnen),
die Rechtschulen im Islam mögen im Laufe von 1.400 Jahren definiert haben, was deren Meinung nach "züchtig" oder "unzüchtig" ist - das kennt man aus dem Christentum; die Päpste haben auch über fast 2000 Jahre hinweg "Zucht" und "Unzucht" definiert. Dieses Definitionen sind aber Definitionen des Klerus, der Theologen - nicht aber Definitionen des Gottesboten, des Propheten oder gar Definitionen die Gott Selbst aufgestellt hat.
Im Laufe der Entwicklung der Kulur und der Zivilisation ändern sich Einstellungen und Gewohnheiten. Das gerade Muslime sich etwas schwer damit tuen, die westlichen Gewohnheiten und Einstellungen zu akzeptieren, liegt zum Einen daran, dass er Westen jedes Gefühl für Sitte und Moral aufgegeben hat - es liegt aber auch daran, das sich in der islamischen Tradition und der islamischen Rechtsanschauung in den letzten 250 Jahren nichts geändert hat - siwe Rechtsschulen leben noch im "Mittelalter" des Islams und träumen noch vom vergangenen Kalifat... Die einzigsten muslimischen Gemeinschaften, die sich der oder den Herausforderungen der Zeit stellen, sind die Ahmadiya und die Qur'anniten - und weder die Ahmadiya, noch die Qur'annitien weigern sich ihre Kinder in den Sport- oder Schwimmunterricht zu schicken.
Du hast Recht, lieber Moski - ich beschäftige mich nicht mit den Spitzfindigkeiten islamischer Theologen. Für mich sind die überlieferten Worte der Gottesboten, niedergeschrieben im Neuen und Alten Testament, im Heiligen Qur'an, im Kitab-i-Aqdas und im Kitab-i-Iqan wichtig. Die Überzeugungen, die Lehren der islamischen (aber auch vatikanischen oder protestantisch-christlichen) Orden und Rechtsschulen sind für mich erstmal nur deren Meinung - aber keineswegs islamisches (christliches) oder gar "göttliches" Gesetz.
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(08-12-2009, 18:04)t.logemann schrieb: Salam Moski (und Salam an alle anderen muslimischen Freunde und Freundinnen),
die Rechtschulen im Islam mögen im Laufe von 1.400 Jahren definiert haben, was deren Meinung nach "züchtig" oder "unzüchtig" ist - das kennt man aus dem Christentum; die Päpste haben auch über fast 2000 Jahre hinweg "Zucht" und "Unzucht" definiert. Dieses Definitionen sind aber Definitionen des Klerus, der Theologen - nicht aber Definitionen des Gottesboten, des Propheten oder gar Definitionen die Gott Selbst aufgestellt hat.
Im Laufe der Entwicklung der Kulur und der Zivilisation ändern sich Einstellungen und Gewohnheiten. Das gerade Muslime sich etwas schwer damit tuen, die westlichen Gewohnheiten und Einstellungen zu akzeptieren,
Bis hierher ein sehr guter Beitrag.
(08-12-2009, 18:04)t.logemann schrieb: liegt zum Einen daran, dass er Westen jedes Gefühl für Sitte und Moral aufgegeben hat -
Geschwätz :icon_rolleyes:
(08-12-2009, 18:04)t.logemann schrieb: es liegt aber auch daran, das sich in der islamischen Tradition und der islamischen Rechtsanschauung in den letzten 250 Jahren nichts geändert hat - siwe Rechtsschulen leben noch im "Mittelalter" des Islams und träumen noch vom vergangenen Kalifat... Die einzigsten muslimischen Gemeinschaften, die sich der oder den Herausforderungen der Zeit stellen, sind die Ahmadiya und die Qur'anniten - und weder die Ahmadiya, noch die Qur'annitien weigern sich ihre Kinder in den Sport- oder Schwimmunterricht zu schicken.
Du hast Recht, lieber Moski - ich beschäftige mich nicht mit den Spitzfindigkeiten islamischer Theologen. Für mich sind die überlieferten Worte der Gottesboten, niedergeschrieben im Neuen und Alten Testament, im Heiligen Qur'an, im Kitab-i-Aqdas und im Kitab-i-Iqan wichtig. Die Überzeugungen, die Lehren der islamischen (aber auch vatikanischen oder protestantisch-christlichen) Orden und Rechtsschulen sind für mich erstmal nur deren Meinung - aber keineswegs islamisches (christliches) oder gar "göttliches" Gesetz.
Dieser Abschnitt ist wieder gut.
Danke für diesen insgesamt wertvollen Beitrag.
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08-12-2009, 18:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-12-2009, 18:26 von petronius.)
(08-12-2009, 18:04)t.logemann schrieb: Das gerade Muslime sich etwas schwer damit tuen, die westlichen Gewohnheiten und Einstellungen zu akzeptieren, liegt zum Einen daran, dass er Westen jedes Gefühl für Sitte und Moral aufgegeben hat
dem möchte ich ja doch energisch widersprechen. "der Westen" hat es bloß - zum glück! - weitgehend aufgegeben, sich "Sitte und Moral" von der kanzel vorschreiben zu lassen
Zitat:Die einzigsten muslimischen Gemeinschaften, die sich der oder den Herausforderungen der Zeit stellen, sind die Ahmadiya und die Qur'anniten
bist du dir da sicher?
schon die aleviten scheinen mir da wesentlich moderner drauf zu sein als so manch andere muslime. und wo ordnest du z.b. soheib bencheikh ein?
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08-12-2009, 18:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-12-2009, 19:21 von humanist.)
"Soheib Bencheik" sagt mir garnichts.... Qur'anniten findet man bei Link entfernt, da Missionierungsverdacht. humanist. (sehr empfehlenswert, für Muslime ebenso wie für nicht-Muslime).
Bei den Amokläufen an den amerikanischen Schulen wurde eine Christin gefragt, was denn die Ursachwe für solche Amokläufe sein könnte. Aus ihrem christlichen Blickwinkel hat sie meines Erachtens dabei einige Wahrheiten gesagt, die auch auf Angehörige anderer Religionsgemeinschaften sowie auft Gemeinschaften die sich dem "ungläubigen" Humanismus verpflichtet sehen, inhaltlich zutreffen:
"Wir haben Gott aus unserem Leben verbannt - und Gentlemen, wie Er nun mal ist, hat Er sich still und leise zurückgezogen... Wir dachten, wir können unsere Welt selbst meistern..... Da meinten wir, es wäre doch hilfreich um der Realität in's Auge zu sehen, wenn wir nicht nur über Kriminalität berichten, sondern sogar Spielfilme darüber machen. Damit lässt sich Geld verdienen - und es dient ja nur dem Zweck der Abschreckung. Dann meinten wir, dass das Recht des Stärkeren evolutionäres und damit natürliches Gesetz sei - und wir lehrten, das man mit genügend Ellenbogenmentalität und Aggressivität tatsächlich vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann. Und heute haben wir Kinder die sich Waffen besorgen, mit 13 Jahren morden und vom sorgenfreien Leben als Dollarmillionär träumen..... Und wir dachten, wir tun etwas zur Entfaltung der Kunst - und druckten Bilder von nackten Frauen und Männern auf die die Titelblätter unserer Zeitungen. Und es war ja auch nur "Kunst" wenn der intime und zwei Menschen erfüllende Liebesakt in Filmen in aller Öffentlichkeit breitgetreten wird. Und nun reicht das als Erfüllung nicht mehr - nun machen wir uns auch noch an unsere Kinder heran....
Wir dachten, es sei der Zweck des Menschen seine Umwelt zu versklaven - heisst es nicht "...machet euch die Erde untertan..."?. Und wir holzten die Regenwälder ab, vergifteten das Wasser mit unserem Müll, raubten das letzte bisschen Bremnnbares aus den tiefen der Erde, verpessteten die Luft mit unserem Qualm und sahen zu wie andernorts die Flüsse versiegten, die Wüsten wuchsen, die Vögel tot vom Himmel fielen. Und wir wunderten uns plötzlich, warum unsere Nahrung giftig wurde, warum Krebs und Diabetis überhand nahmen, warum wir immer beleibter und trotzdem immer hungriger wurden... Wir scheuen zu wenn unsere nachbarn an Hunger sterben, wir schauen zu wenn Völker sich um Wasser oder Öl bekriegen, wir schauen zu wenn Frauen entwürdigt, Männer versklavt werden, wir schauen zu - und schliessen die Augen davor das WIR es waren, die diesen Chaos verursacht haben, weil wir glaubten ohne die Ethik, Moral, die Erziehung und die Lehre von Gott leben zu können.....
Es geht nicht um die Moral der Theologen - die ist in allen der alten Religionen zwischenzeitlich zu einer Moral des Machterhaltes verkommen. Es geht um etwas, das Hans Küng "Projekt Weltethos" genannt hat (auch wenn ich Herrn Küng nicht überall zustimme, so ist der Grundgedanke des Weltethos jedoch richtig). Es geht auch nicht darum, den Kindern und den Heranwachsenden Respekt mit dem Rohrstock und der imaginären Gottesfurcht einzubleuen - es geht darum, Alle zur Vorurteilslosigkeit zu erziehen, zumRespekt vor der Schöpfung (egal ob man diese nur evulutionär oder Gott-gewollt ansieht) zu erziehen, zum Respekt voreinander und miteiander. Und dieser Respekt, die Achtung vor den Anderen, ist im Westen verloren gegangen. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" lehrte der Mann aus dem alten Israel....
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08-12-2009, 18:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-12-2009, 19:19 von petronius.)
(08-12-2009, 18:52)t.logemann schrieb: "Soheib Bencheik" sagt mir garnichts....
das ist natürlich schade. ich hätte ja nun schon erwartet, daß jemand, der sich über modernität oder nicht von islamischen strömungen ausläßt, schon mal was vom "euroislam" gehört hat
sei es nun der großmufti von marseille http://de.wikipedia.org/wiki/Soheib_Bencheikh, der begründer des begriffs "euroislam", bassam tibi,
oder meinetwegen auch der viel kritischer betrachtete tariq ramadan
http://de.wikipedia.org/wiki/Euroislam
(08-12-2009, 18:52)t.logemann schrieb: Bei den Amokläufen an den amerikanischen Schulen wurde eine Christin gefragt, was denn die Ursachwe für solche Amokläufe sein könnte. Aus ihrem christlichen Blickwinkel hat sie meines Erachtens dabei einige Wahrheiten gesagt, die auch auf Angehörige anderer Religionsgemeinschaften sowie auft Gemeinschaften die sich dem "ungläubigen" Humanismus verpflichtet sehen, inhaltlich zutreffen:
"Wir haben Gott aus unserem Leben verbannt - und Gentlemen, wie Er nun mal ist, hat Er sich still und leise zurückgezogen... Wir dachten, wir können unsere Welt selbst meistern..... Da meinten wir, es wäre doch hilfreich um der Realität in's Auge zu sehen, wenn wir nicht nur über Kriminalität berichten, sondern sogar Spielfilme darüber machen. Damit lässt sich Geld verdienen - und es dient ja nur dem Zweck der Abschreckung. Dann meinten wir, dass das Recht des Stärkeren evolutionäres und damit natürliches Gesetz sei - und wir lehrten, das man mit genügend Ellenbogenmentalität und Aggressivität tatsächlich vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann. Und heute haben wir Kinder die sich Waffen besorgen, mit 13 Jahren morden und vom sorgenfreien Leben als Dollarmillionär träumen..... Und wir dachten, wir tun etwas zur Entfaltung der Kunst - und druckten Bilder von nackten Frauen und Männern auf die die Titelblätter unserer Zeitungen. Und es war ja auch nur "Kunst" wenn der intime und zwei Menschen erfüllende Liebesakt in Filmen in aller Öffentlichkeit breitgetreten wird. Und nun reicht das als Erfüllung nicht mehr - nun machen wir uns auch noch an unsere Kinder heran....
Wir dachten, es sei der Zweck des Menschen seine Umwelt zu versklaven - heisst es nicht "...machet euch die Erde untertan..."?. Und wir holzten die Regenwälder ab, vergifteten das Wasser mit unserem Müll, raubten das letzte bisschen Bremnnbares aus den tiefen der Erde, verpessteten die Luft mit unserem Qualm und sahen zu wie andernorts die Flüsse versiegten, die Wüsten wuchsen, die Vögel tot vom Himmel fielen. Und wir wunderten uns plötzlich, warum unsere Nahrung giftig wurde, warum Krebs und Diabetis überhand nahmen, warum wir immer beleibter und trotzdem immer hungriger wurden... Wir scheuen zu wenn unsere nachbarn an Hunger sterben, wir schauen zu wenn Völker sich um Wasser oder Öl bekriegen, wir schauen zu wenn Frauen entwürdigt, Männer versklavt werden, wir schauen zu - und schliessen die Augen davor das WIR es waren, die diesen Chaos verursacht haben, weil wir glaubten ohne die Ethik, Moral, die Erziehung und die Lehre von Gott leben zu können.....
was für ein rundumschlag...
jaja, die welt ist schlecht, und schuld sind die pöhsen "humanisten...
mal im ernst: willst du uns solches gewäsch als analyse der konkreten ursache von amokläufen verkaufen?
(08-12-2009, 18:52)t.logemann schrieb: Es geht nicht um die Moral der Theologen - die ist in allen der alten Religionen zwischenzeitlich zu einer Moral des Machterhaltes verkommen
nachtigall, ick hör dir trapsen...
...ist doch dein bahai-glaube eine "neue" religion und keine "alte", der du (warum wohl?) nur das schlechteste zutraust und nachsagst
(08-12-2009, 18:52)t.logemann schrieb: Es geht auch nicht darum, den Kindern und den Heranwachsenden Respekt mit dem Rohrstock und der imaginären Gottesfurcht einzubleuen - es geht darum, Alle zur Vorurteilslosigkeit zu erziehen, zumRespekt vor der Schöpfung (egal ob man diese nur evulutionär oder Gott-gewollt ansieht) zu erziehen, zum Respekt voreinander und miteiander. Und dieser Respekt, die Achtung vor den Anderen, ist im Westen verloren gegangen
um romero zu zitieren - in dieser pauschalität ist das bloß kulturpessimistisches "geschwätz"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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08-12-2009, 19:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-12-2009, 19:30 von humanist.)
"Soheib Bencheik" gibt's auch bei Wiki nicht.... Bassam Tibi schon.... Der "Euroislam" ist ein interessanter Ansatz; ähnlich wie die fünfte Schule der Buddhisten (der "westliche Weg", Link entfernt, da Missionierungsverdacht. humanist.).
Ob die Gemeinschaft der Muslime allerdings so gurt damit beraten ist, den Streit der theologischen Rechtsmeinung im Westen durch die Teilnahme am Parteienstreit zu ersetzen, wag ich mal zu bezweifeln.... - aber man kann ja auch an der Gesellschaft teilhaben, ohne sich in das Parteiengezänk zu stürzen (wie wir Baha'i ja buchstäblich beweisen).
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