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Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder?
#1
Gerade kam es - wenn ich richtig informiert bin- in Deutschland wieder zu einem Urteil betreffend Sportunterricht für muslimische Kinder.
Die Eltern eines Kindes forderten, daß ihre Tochter vom Sport- und besonders vom Schwimmunterricht befreit würde (per Attest) bzw. erst garnicht daran teilnehmen müsse und - verloren den Prozess.
Meine Meinung dazu:
Richtig !
Gehen wir mal die möglichen Bedenken der Eltern durch, die mir in den Sinn kommen:

- Das Kind (die Tochter) soll nicht mit Kindern des anderen Geschlechts zusammentreffen (wegen der Gefahr der Unzucht).
Warum gilt es dann (seitens streng-muslimischer Eltern) nicht auch für die Söhne? Und warum ist dann der restliche geschlechtsgemischte Unterricht in Ordnung?
- Die Tochter soll nicht unbekleidete Menschen (Mitschüler!) sehen.
Wäre verständlicher, aber erstens sieht es so aus, das fast immer getrennter Sportunterricht stattfindet und man ohne weiteres z.B. dafür sorgen könnte, daß die muslimischen Kinder anschliessend nach den anderen duschen, auch einzeln, es ließe sich sicher eine Lösung finden.
- Die Tochter soll beim Schwimmen nicht die "entblößten" Körper der anderen Kinder sehen.
Aber was bekommen die Kids denn zu sehen?
Bei den Mädchen einen Badeanzug, bei den Jungs eine Badehose oder Badeshorts. Und was ist daran unsittlich?
Die Kinder gehen ja nicht nackt schwimmen.

Faramir
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#2
Eben, so isses - was machen eigentlich die klagenden Eltern, wenn ihre Kinder auf dem Schulweg an einem Zeitungsstand vorbeikommen und fast nackte Menschen auf den Titelseiten sehen - verbinden die dann ihren Kindern die Augen?....
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#3
t.logemann schrieb:Eben, ... was machen ... die ...Eltern, wenn ihre Kinder ... an einem Zeitungsstand vorbeikommen und fast nackte Menschen auf den Titelseiten sehen - verbinden die dann ihren Kindern die Augen?....

Eine berechtigte Frage.
Aber so ist es wohl nicht nur bei religiös-extremistischen Muslimen.
In der Berufsschule hatten wir einen Mitschüler, der aus einer streng-freikirchlichen Gemeinde kam (Fernsehen Medium des Satans etc.) und der nach dem Sportunterricht nicht (!) duschte, weder mit uns zusammen noch alleine, denn- es hätte ihn jemand "unten ohne" sehen können.
Bis uns eines Tages nach dem Sportunterricht der Kragen platzte, wir ihn uns geschnappt haben - zwei Leute die Beine, zwei die Arme - ab in den Duschraum mit ihm, Klamotten aus und nackt, wie er war, unter die - kalte! -Dusche gestellt.
Der hat nie wieder "gezickt".

Kephas
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#4
Kephas schrieb:Bis uns eines Tages nach dem Sportunterricht der Kragen platzte, wir ihn uns geschnappt haben - zwei Leute die Beine, zwei die Arme - ab in den Duschraum mit ihm, Klamotten aus und nackt, wie er war, unter die - kalte! -Dusche gestellt.
Der hat nie wieder "gezickt".

Kephas

Na super ! Und du kommst dir dabei noch toll vor ?
Das ,was ihr gemacht habt ist Körperverletzung und Entwürdigung !

Man sollte euch anzeigen !
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#5
Körperverletzigung nicht, aber - und da gebe ich Dir Recht - aus heutiger Sicht war es entwürdigend.
Aber worum es mir konkret ging, war, daß er aus falschverstandener religiöser Haltung heraus nach dem Sport noch einige Stunden in der Schule saß und - höflich ausgedrückt - stank, weil er sich nicht geduscht hatte und der Schweißgeruch sich deutlich bemerkbar machte.
Er hätte ja kurz nach uns duschen können.

Kephas
melek schrieb:...
Das ,was ihr gemacht habt ist Körperverletzung und Entwürdigung !

Man sollte euch anzeigen !
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#6
Kephas schrieb:Aber worum es mir konkret ging, war, daß er aus falschverstandener religiöser Haltung heraus nach dem Sport noch einige Stunden in der Schule saß und - höflich ausgedrückt - stank, weil er sich nicht geduscht hatte und der Schweißgeruch sich deutlich bemerkbar machte.
Er hätte ja kurz nach uns duschen können.

Ich finde so eine übertriebene religiöse Haltung ja auch nicht gut , aber es rechtfertigt in keinster Weise so ein Vorgehen .
Man muss auch bedenken , daß die religiöse Haltung , vor allem wenn man von klein auf so erzogen wurde , ja auch auf das Gefühlsleben einwirkt .
Dieser Mensch FÜHLT sich einfach ganz schlecht , wenn er nackt vor anderen steht .

Ich weiß natürlich nicht , wie alt ihr da wart , aber in Ordnung war es auf jeden Fall nicht .
Und in deinem Beitrag oben klangt das so , als wärst du auch noch stolz drauf.
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#7
Ich gebe Dir vollkommen Recht, daß eine religiöse Haltung, besonders, wenn sie anerzogen wurde, sich auf den Menschen auswirkt.
UNd - auch das ist richtig - kann das so ein Verhalten nicht rechtfertigen.
Aus heutiger Sicht bedauere ich unser damaliges Verhalten (genauer das einiger anderer, ich war in der Nähe, nicht beteiligt, hätte aber auch nicht mehr einschreiten können, weil alles sehr schnell ging), denn wir hätten es ihm anders verständlich machen müssen.
Aber wo - und die Frage ist ernstgemeint - hört religiöses Verständnis auf?
Es ging ja nicht darum, daß man aus religiösen Gründen nicht mit anderen zusammen (!) duschen möchte, daß ist vollkommen in Ordnung, sondern darum, daß er aus religiösem Verständnis heraus nach dem Sport garnicht (!) duschte udn anschliessend noch mehrere Stunden in der Schule saß.
Währe es z.B. in Ordnung, wenn ein Schüler sagen würde, ich putze mir aus religiöser Überzeugung nicht die Zähne. Müsste man es akzeptieren, daß er mit dreckigen Zähnen im Unterricht säße?
Auch religiöse Praktiken haben ihre Grenzen dort, wo das Zusammenleben mit anderen gefährdet oder zumindest massiv erschwert wird.
Darf eine Muslima beim Autofahren eine Burka tragen?
In Deutschland nicht, da der Fahrzeugführer/die Fahrzeugführerin erkennbar (!) sein muß.
Sollten muslimische Mädchen/Frauen im öffentlichen Schwimmbad lange Kleidung tragen dürfen (teilweise schon gefordert)?
Bisher in Deutschland nicht erlaubt, weil es gegen die Hygienevorschriften verstoßen würde.
Müßen muslimische Schülerinnen nach dem Schulschwimmen mit anderen Schülerinnnen zusammen nackt duschen?
Nein, denn jede Schule wäre bereit, eine Möglichkeit zu finden, dies zu umgehen.
Aber stattdessen fordern radikale Muslime, daß Mädchen erst garnicht am Sportunterricht teilnehmen.

Kephas
melek schrieb:...
Ich finde so eine übertriebene religiöse Haltung ja auch nicht gut , aber es rechtfertigt in keinster Weise so ein Vorgehen .
Man muss auch bedenken , daß die religiöse Haltung ... ja auch auf das Gefühlsleben einwirkt .
Dieser Mensch FÜHLT sich einfach ganz schlecht , wenn er nackt vor anderen steht .
...
Und in deinem Beitrag oben klangt das so , als wärst du auch noch stolz drauf.
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#8
Kephas schrieb:Körperverletzigung nicht, aber - und da gebe ich Dir Recht - aus heutiger Sicht war es entwürdigend.
Aber worum es mir konkret ging, war, daß er aus falschverstandener religiöser Haltung heraus nach dem Sport noch einige Stunden in der Schule saß und - höflich ausgedrückt - stank,
Natürlich wars eindeutig Körperverletzung ... und unterlassene Hilfeleistung bzw. Beihilfe der Umstehenden ... und wie sahs mit der Aufsichtspflicht des Sportlehrers aus?

Körperverletzung = körperliche Misshandlung "Eine körperliche Misshandlung ist jede üble, unangemessene Behandlung, die das körperliche Wohlbefinden oder die körperliche Unversehrtheit nicht nur unerheblich beeinträchtigt."

Nun mal unabhängig von Deinem damaligen Alter, heute rechtfertigst Du dies noch öffentlich und scheinst in Gewalt und Faustrecht ein Persönlichkeitsrecht gegen auffällig extreme Religiösität zu sehen.

Schämst Du Dich eigentlich nicht? Feigling! Pfui Deibel ... Schnellstmögliche Selbstanzeige wäre vielleicht ein Zeichen von langsam kommender Einsicht ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#9
Nach dem geltenden Strafrecht - ist die Körperverletzung verjährt... und selbst wenn`s nicht so wäre: Ein geschickter Anwalt hätte aus der begangenen Körperverletzung auch noch "Nothilfe" gemacht - weil dem Anderen den eigenen Gestank aus religiöser Überzeugung aufzuzwingen - ist auch Körperverletzung....
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#10
Hallo logemann,

ich möchte mich noch einmal ausdrücklich für das von mir geschriebene entschuldigen, da es von mir - etwas schnell hingeschrieben - absolut nicht (!) so gemeint war, wie es durch den Beitrag und vieleicht auch im Zusammenhang erschien.
Ich bin gegen jede Form von Gewalt gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden.
Auch bei melek möchte ich mich nochmals ausdrücklich entschuldigen.
Es lag nicht in meiner Absicht, irgendjemanden zu beleidigen oder in seiner Überzeugung - auch seiner religiösen - herabzuwürdigen.

LG,
Kephas
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#11
Hi allerseits :.)
Die "persönlichen Randbemerkungen" hab ich ab der Entgleisung gelöscht und Euer Einverständnis vorausgesetzt.
Das Thema an sich ist durchaus eine Ueberlegung wert.

Logischer waere es schon, wenn es um religioes enger genommene Sittlichkeits-Wuensche an die Kinder und deren Schulen geht, dann sowohl Knaben als auch Maedchen gleichzubehandeln, also im Fall, dass eigne Maedchen nicht angeguckt werden sollen, auch eigne Soehne nicht andere Maedchen angucken zu lassen.

Letztlich gehoert dieser Thread eigentlich unter die inter-konfessionelle Thematik, wie schon von einem hier angedeutet, gibt es auch christliche Baptisten, die Kinder gleich ueberhaupt nicht in unsere Schulen schicken moegen, weil sie dort im Nu Dinge von andern Kindern lernen und abkriegen, die sie religioeserweise weder auf diese Art noch in diesem Alter so nahegebracht kriegen sollten, abgesehn vom Verspottet-Werden, wenn man ueberhaupt bekennend religioes ist und ist doch erst ein Kind.
- Ich meine, es sind etwa 3000 Familien in Deutschland, die zahlen je zig-tausende an Strafen dafuer, ihre Kinder zuhause und auf Internaten unterrichten zu wollen und nicht in der naechstzuhandenen schulischen Einrichtung verfremden zu lassen.
Letzteres erleben aber auch andere Kinder als ein bisschen oder mehr traumatisch, dass es so verbreitet ist, nicht einfach froehlich, und sei es naiv, selber gerne religioes sein zu sollen. Kinder unterlassen dann auch schonmal etwas, was gar nicht so direkt von ihrer Religion verlangt wuerde, ich erinnere mich, als 5-6-jaehriges Kind als einziges Mitglied in der Familie zu Fastenzeiten strikt gefastet zu haben - dabei war ich noch gar nicht mal "dran" in dem Alter, aber ich traute mir das doch schon zu.

Nehmen wir das genannte Beispiel. Jemanden angesichts anderer komplett zu entkleiden, der das nicht will, ist demuetigend und ein Rituale, das die Selbstachtung bricht. Es begleitete frueher jede Zwangseinweisung in die Psychiatrie, um das mal deutlich zu sagen. Die Leute konnten eine Stunde vorher noch blitzsauber geduscht haben. Es ging eben nicht um Geruch oder Sauberkeit, sondern um den Zugriff auf die Person.
Als die Olympioniken der Antike - generell nackt - Sport trieben, sollten das alle von Alexander d.Gr. eingemeindeten Voelker ebenso lieben.
Da fiel dann z.B.ein beschnittener Spartiake, Roemer, Araber oder Jude gleich auf. Waren sie in der Minderheit, wurde das mitunter fuer diese eine so grosse Pein, deswegen verspottet zu werden, dass manche sich kunstvoll ein Imitat des Unbeschnittenseins anbasteln liessen. Vor dem Wettkampf musste man ausserdem einem *Olympischen Zeus opfern und Schweinefleisch essen, aber da konnte man sich geschickt vor druecken. Doch nicht vor dem Blick ins "Privateste".
Normalerweise wuerden Menschen, ob Mann oder Frau, jedem eins hinter die Loeffel geben moegen, der ihnen ungebeten die Hosen runterzieht. Es sind Leute dafuer gestorben, das in bestimten Altersstufen hoch wichtig zu nehmen und sich so verzweifelt dagegen zu verteidigen.

Nun kommt man halt in eine Gemeinschaft, die es im Namen des Sports eben auch wieder einfach so hinnimmt, und einer, der das dann ploetzlich verweigert, beunruhigt im Grunde die alle. Ich denke, das war der Grund, warum die Klasse von Kephas so drastisch dran ging, und auch, warum es ein bisschen triumphierend klingt, wie er es berichtete, dass es funktionierte.
Es ging den Jungs positiv um die Gemeinsamkeit - also schimpft niicht mit ihm und schwenkt nicht herum mit Koerperverletzungs-Paragraphen, meine ich.
Das "Zwangsduschen" des Mitschuelers - sagt Kephas selbst - war unfair, weil ein Tip genuegt haette, einfach nach den anderen allein zu duschen.
Das ist es eben - darum ging es nicht in Wirklichkeit. Sie alle gaben "das da" den Kumpeln preis, nur dieser nicht. Gewoehnlich halten sich doch die Sportduscher damit, etwa zu vergleichen, auch gar nicht gross auf.

In einem Jugendbuch aus der ehemaligen DDR - erinnere ich mich - wurde das mit einem Mitschueler auch gemacht, weil der im Landschulheim "so ziemlich generell wasserscheu" war.
Das stellte man als froehliches drastisches Hau-Ruck-Verfahren dar, in dem Buch, was denn in eitel Sonnenschein ausgegangen sein soll, laut Buch.
Schaut man literarisch weiter zurueck, 1.Weltkrieg Soldaten-Milieu, einige Westernfilme auch, etc - so wurde davon ausgegangen, dass die "Kameradschaft" ansonsten nicht darunter leiden sollte und nicht darunter litt, und man so drastische Verfahren deshalb nur als Beseitigung eines Hindernisses wertete, zu der sich der mit dem "Hindernis" nicht selber aufraffen konnte, nachher aber meistens klarkam

- einen Roman weiss ich, da "half" es nicht, und der Kumpel "roch" unverdrossen und etwas depressiv weiter ungewaschen vor sich hin, tat seinen Dienst wie alle, teilte sein Brot und wurde auch nicht wirklich abgelehnt, sondern vom Autoren bereits betrauert, nun eben immer etwas selbst im Abstand bleibend - am Ende jenes Romans war er genauso tot wie die anderen aus seiner Kompanie - eine Frage von wenigen Monaten mitten im Krieg.

"Geh weg du stinkst" ist eine soziologische Auskunft, jemanden "nicht riechen zu koennen", das ist wieder etwas Anderes, es hat nichts mehr damit zu tun, ob jemand objektiv anders riecht als seine Umgebung, obwohl in der Rotte der Wildschweine ist es eine lebens-gefaehrliche Sache: Wenn eine einzige Sau oder Ferkel es nicht schafft, in dieselbe Suhle und an denselben Reibebaum aller an genau demselben Zeitpunkt zu kommen, wird das arme Tier vertrieben oder auch getoetet, sogar von der eignen Mutter.

Ok, Menschen sind keine Wildsaeue, aber untergruendig hat unser Sozial-Verhalten - soweit es auf uns als bio-logischen Lebewesen beruht, zweifellos viel Aehnlichkeit mit dem in tierischen Gruppen hat, und eben uns als Menschen ist die Chance gegeben, das zu aendern, weil wir eine Person-Seele haben, die von G0TT her Freund sein kann, rein geistig soviel wie ein Engel geistig sein kann. Doch muessen wir erst durch das Erleben, ein Lebewesen zu sein hindurch.

Menschen muessen naemlich tapferer sein, Engel essen nicht, schwitzen nicht, ermueden nicht vom Laufen, riechen fuer einander nie nach etwas - diese ganze Ebene versteht am Menschen nur ER, DER uns und die Lebewesen schuf.

In einer funktionierenden Gemeinschaft ist also so ein drastisches Vorgehn mit einem Mit-Kind nicht "mit der Briefwaage" zu befunden angemessen. Kephas sagt, sie waren alle Schueler.

Noch ein Aspekt:
Ob das Miteinander in der Klasse und mit diesem einen Mitschueler ansonsten funktioniert hat, kam ja nicht weiter zu Sprache, aber, dass es "religioese" Gruende waren, wird damals eine Rolle gespielt haben, anzeigend, dass bereits das in sich damals fuer diese Kinder schon "gar kein Grund" mehr war. Es scheint die Geruchswahrnehmung erhoeht zu haben...

Das fiel mir an der erzaehlten Episode mehr auf.
Wir Nachkriegskinder wurden angehalten, Religion anderer fuer wichtig zu halten, und in etwa solchen Diskrepanzen umsichtig vorzugehn, zum Beispiel, dem in der Minderheit eine zweite Moeglichkeit anzubieten, das, was gemeinsam zu erreichen noetig ist, eben unter Beachtung seiner Religion, anderswie zu erreichen.
Als ich ("68er Generation") studierte und demonstrierte, war zum Beispiel auch in Mode, dass mancher nach Katmandu wandern wollte
- sich verwirklichen - von Vorurteilen befreien - sich was zutrauen - den fremdesten Menschen vertrauen wollend
- und dafuer hab ich noch ein Handbuch.
Durchgaengig galt um 1969 herum noch fuer jedes fraglich dabei zu durchquerende, also zu besuchende Land, dass "religioese Gruende" von Menschen akzeptiert werden wuerden, ob von Katholiken in Frankreich, Muslime ab Marokko bis Indien, Hindus und Buddhisten in Indien und Nepal, oder auch vielerlei Volk in Afrika, auf das man treffen koennte.
"Volk" wuerde es einem gewaehren, anders zu sein, anderes und anders zu essen, anders zu riechen, anderes zu glauben.
Es wurde Europaeern in dem Handbuch aber empfohlen, im Freien zu schlafen, weil man anderswo noch nicht aller Wanzen ledig geworden sein konnte, aus Armut, und man sollte dran denken, gastfreundliche Arme nicht um alles zu bringen, was die eventuell ueberhaupt selbst zu essen hatten.
Und man sollte gegenueber ihren Religionen am besten nicht urteilen und nicht deren Tabus brechen, (wenn die eins nannten), und so etwas nicht fuer laecherlich erklaeren, wenn man selbst glauben wuerde, da sei nix dran. Man ist ein Durchreisender - jene aber muessen dort nachher immer noch leben.
Nun, ich hab das Buch nicht ausprobiert, und meine Freundin nur bis Amstersdam.

Es gibt ein nettes altes Buch namens "Ruodlieb" - das behandelt die Reise einen Prinzen nachhause, nachdem er einige Lehrjahre woanders gelebt hatte, ich meine, aus dem 10.Jhd. - im Wesentlichen waren es dieselben Ratschlaege, wie man durch anderer Leute Laender komme, ohne Schaden anzurichten und ohne Schaden zu nehmen.

Ach, wenn es doch heute noch so einfach waere ....
mfG WiT :.)
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#12
WiTaimre schrieb:Nun kommt man halt in eine Gemeinschaft, die es im Namen des Sports eben auch wieder einfach so hinnimmt, und einer, der das dann ploetzlich verweigert, beunruhigt im Grunde die alle. Ich denke, das war der Grund, warum die Klasse von Kephas so drastisch dran ging, und auch, warum es ein bisschen triumphierend klingt, wie er es berichtete, dass es funktionierte.
Es ging den Jungs positiv um die Gemeinsamkeit - also schimpft niicht mit ihm und schwenkt nicht herum mit Koerperverletzungs-Paragraphen, meine ich.
Das "Zwangsduschen" des Mitschuelers - sagt Kephas selbst - war unfair, weil ein Tip genuegt haette, einfach nach den anderen allein zu duschen.
Das ist es eben - darum ging es nicht in Wirklichkeit. Sie alle gaben "das da" den Kumpeln preis, nur dieser nicht. Gewoehnlich halten sich doch die Sportduscher damit, etwa zu vergleichen, auch gar nicht gross auf.

In einem Jugendbuch aus der ehemaligen DDR - erinnere ich mich - wurde das mit einem Mitschueler auch gemacht, weil der im Landschulheim "so ziemlich generell wasserscheu" war.
Das stellte man als froehliches drastisches Hau-Ruck-Verfahren dar, in dem Buch, was denn in eitel Sonnenschein ausgegangen sein soll, laut Buch.


In einer funktionierenden Gemeinschaft ist also so ein drastisches Vorgehn mit einem Mit-Kind nicht "mit der Briefwaage" zu befunden angemessen. Kephas sagt, sie waren alle Schueler....

Hallo WiTaimre,

habe ich Dich richtig verstanden? -- Ähnlich wie in der ehemaligen DDR oder im dritten Reich gibt es auch in unserem schönen demokratischen Staat (besonders, wenn es um Sport geht!) "echte" deutsche Werte.

Funktionierende Gemeinschaft - hört sich gut an!

Manche brauchen zwar ein fröhlich-drastisches Hauruckverfahren, um zu begreifen, wie schön es ist, zu funktionieren,aber was macht das schon? Im Namen des Sports und der Kameradschaft darf man sich ruhig mal über das Grundgesetz hinwegsetzen.

Wie soll denn ohne einheitlichen Stallgeruch ein echter Mannschaftsgeist aufkommen?

Ne,ne --stellt Euch man nicht so an wegen so ein bischen Verletzung der Menschenwürde!?

mfg Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#13
gudrun schrieb:Ne,ne --stellt Euch man nicht so an wegen so ein bischen Verletzung der Menschenwürde!?
... na und wer partout nicht getauft werden will .. Einfach mal mit ein paar handfesten Jungs herzhaft zugreifen ... Und wenn ein Mädchen nicht so will wie ein paar Jungs sich das als Gruppennorm vorstellen, dann ...

Richtig schön wirds aber erst, wenn sich jemand überraschend gerade damit im IGITT wiederfindet, indem er solche GruppenNorm anderer Gruppe anpreisen will ... und dann etwas zaghafter verteidigen ... und als sich abzeichnet, dass dies alles nicht ankommt, schon immer gegen Gewalt gewesen sein will und überhaupt ...

SO werden Mitläufer, Schleimer und Kriecher rangezogen ohne jedes eigene Rückgrat. ... Rückgrat, auch wenns mal unangenehm wird, auch wenn man mal Irrwege  eingestehen müsste und dafür auch Nachteile, ggf. Strafen einstecken.

DAS macht mir Bauchschmerzen ... Wie verbiegbar werden solche eigensubstanzlose Menschen sein, wenn GruppenNorm mal wieder Fremden-Diskriminierung (bis zur physischen Vernichtung) vorsieht???

@Logemann: Warum mich wichtignehmen? Ich nehme mich selbst nicht soo wichtig ;) Was brächte das auch ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#14
t.logemann schrieb:Nach dem geltenden Strafrecht - ist die Körperverletzung verjährt... und selbst wenn`s nicht so wäre: Ein geschickter Anwalt hätte aus der begangenen Körperverletzung auch noch "Nothilfe" gemacht - weil dem Anderen den eigenen Gestank aus religiöser Überzeugung aufzuzwingen - ist auch Körperverletzung....
Quatsch mit Soße!
Was ändert juristisches Herummogeln um Strafe an der ethischen Regelverletzung, an der Schuldhaftigkeit dieses Tuns? NICHTS. Und bis jetzt kann man als Körperverletzung empfundene Beeinträchtigungen noch nicht gegen einander aufrechnen ... und berechteigt schon gar nicht zu eigener Gewalttätigkeit oder zum tatenlosen Hinwegsehen über Gewalttätigkeit anderer. STAAT hat bei uns alleiniges Gewalt-monopol ... und das ist auch gut so ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#15
Du, Fritz, hast die Juristerei auf`s Tapet gebracht, Du sprachst von Körperverletzung, von Selbstanzeige, Dir war die Entschuldigung von Kephas nicht genug. Du bist derjenige, der die Schuldhaftigkeit des Tuns oder Nicht-Tuns nicht verzeihen kann.
Fazit: Wir brauchen keinen richtenden Staat, keine Anwälte und keinen rächenden Gott - wir haben ja Fritz....
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