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(05-12-2013, 23:06)Gundi schrieb: Was hat dieses Bitten um Gottes Hilfe mit Moral zu tun?
Es hat mit Sinn- und Hoffnungsstiftung zu tun.
Religion leistet ihren Beitrag dazu.
Was hat da der Atheismus zu bieten?
(06-12-2013, 10:02)Mustafa schrieb: (05-12-2013, 23:06)Gundi schrieb: Was hat dieses Bitten um Gottes Hilfe mit Moral zu tun?
Es hat mit Sinn- und Hoffnungsstiftung zu tun.
Religion leistet ihren Beitrag dazu.
Was hat da der Atheismus zu bieten?
Realen Sinn und reale Hoffnung in diesem Leben,
nicht das Nachrennen abgehobener Ziele fiktiver Fabelwesen.
Vom Religion befolgen bekomme ich nicht mal Ahnung
wie man einen Acker bestellt, geschwiege denn eine Yacht baut.
Sich am Leben freuen kann durchaus von sich selbst kommen,
da brauch ich keinen beitragspflichtigen, sich bereichenden
Regelverein mit Jahrtausenden altenm Gedankengut.
Soviel wirklich bekannt ist lebt man im Diesseits,
ich würde natürlich auch jedem das Blaue im Jenseits versprechen
wenn er jetzt alles für mich tut und mich finanziert.
Aber mir glaubt ja keiner, hab auch keine Vorfahren die vor 2000
Jahren mal was aufgeschrieben haben.
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(06-12-2013, 10:02)Mustafa schrieb: Es hat mit Sinn- und Hoffnungsstiftung zu tun.
Religion leistet ihren Beitrag dazu.
Was hat da der Atheismus zu bieten?
Der "Atheismus" hat was Hoffnung und Sinn betrifft, natürlich erst einmal "nichts zu bieten". Genauso wenig wie der A-Elfenismus, A-Leprechaumismus, A-Einhornismus etc. etc. Atheismus heißt ja nur, dass man nicht an einen übernatürlichen imaginären Freund glaubt.
Was die Hoffnungs- und Sinnstiftung betrifft...
Ich kann ja auch das Beste hoffen und das Schlimmste erwarten ohne Glauben. Solange man am Leben ist, gibt's Hoffnung, auch in den übelsten Situationen. Hilfe bekommt man nur durch andere Menschen. Darauf zu hoffen, dass einem die Transzendenz hilft ist meistens ein Schuss in den Ofen. Natürlich hilft's als Placebo, keine Frage, aber konkret...na ja.
Sinn bekommt mein Leben auch ohne das ich daran glaube irgendjemand (oder irgendetwas) hat sich dabei was gedacht. Den Sinn für unser Leben geben wir uns selbst. Auch der Gläubige. Für Ihn ist eben sinnvoll, diesen ganzen transzendenten Kram für bare Münze zu nehmen und sich als Teil eines großen Ganzen zu sehen. Von mir aus.
Jedenfalls fühle ich mich wohler, seit ich der Tatsache bewußt bin, dass Leid, Tod und alle anderen unangenehmen, schrecklichen Dinge dessen was wir Leben nennen, eben nicht Teil eines gewaltigen genialen Plans sind. Shit happens, auch ohne dass ich erklären muss, warum denn ein allgütiges, allmächtiges, superschlaues Wesen diesen Quatsch verbrochen hat.
Auch haben wir, wenn auch begrenzt, die Möglichkeit mit unserem Wissen und Erfahrung eben manches Leid zu mindern. Wenn nicht wir, wer sonst.
Diese Erkenntnis gibt mir z.B. Trost und Hoffnung.
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Also kein Angebot, sondern ein: such dir selber Sinn und Hoffnung.
Nun, Religionen machen so ein Angebot und sind auch sehr erfolgreich damit.
(06-12-2013, 11:29)Mustafa schrieb: Also kein Angebot, sondern ein: such dir selber Sinn und Hoffnung.
Nun, Religionen machen so ein Angebot und sind auch sehr erfolgreich damit.
Ach wirklich, wo denn ?
Auch rückblickend betrachtet hat Religion z.B. bei der Besiedelung der Karibik und Amerika ganze Völker vernichtet , dem Rest ihre
Vorstellung von Sinn des Lebens aufgedrückt und gleich die trügerische Hoffnung verkauft im Jenseits belohnt zu werden.
Die Christianisierung Europas war ja nicht eitel Grund zur Freude.
Die Glaubenskriege danach auch nicht.
Können auch gerne Islam betrachten, gibts da ein Land wo
es nicht knistert ?
Auch die Bhuddisten haben siech nicht durch beten und selbstloser
Sinnvermittlung ausgebreitet.
Was soll man den mit einer garnicht erfahrbaren Hoffnung.
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(06-12-2013, 11:29)Mustafa schrieb: Nun, Religionen machen so ein Angebot und sind auch sehr erfolgreich damit.
Davon leitet sich ja keine Notwendigkeit, bzw. Ausschließlichkeit ab. McDonalds ist mit seinem Junkfood auch sehr erfolgreich, hauptsächlich weil eben das Marketing gut ist. Die Tatsache, das etwas populär ist, heißt ja noch lange nicht, das es den Konsumenten gut tut.
Humanistische Ideen sind auch nicht soo wahnsinnig medienpräsent, vor allem in Ländern, die theokratische Systeme haben. Wenn man in dem Glauben aufwächst, ohne Gott geht's nicht und Atheismus ist was gaaaaaaaaaanz Böses, tut man sich natürlich schwer, zu akzeptieren, das man ohne Skydaddy gut (würde sogar sagen um Längen besser) lebt. So ging's wenigstens mir.
Abgesehen davon hat dieser Aberglauben natürlich Jahrhunderte mehr Publicity-Erfahrungen als die Alternative.
Meine Meinung, wenn die Menschheit (man verzeihe mir dieses hochtrabende Wort) Fortschritt machen will, dann sollte sie sich von diesen Geistesplacebos befreien. Bin überzeugt, das wird auch passieren. Wenn's auch noch etwas dauern mag. Imagine no religion too.
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(06-12-2013, 12:39)Glaurung40 schrieb: Davon leitet sich ja keine Notwendigkeit, bzw. Ausschließlichkeit ab.
Das sagt ja auch keiner.
Es ist nur so, dass Religionen damit eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen.
Nehmen wir doch obiges Beispiel:
Was ist daran besser, auf die Hoffnungsstiftung zu verzichten, und eben niemanden um "Hilfe" zu bitten?
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(06-12-2013, 13:00)Mustafa schrieb: Nehmen wir doch obiges Beispiel:
Was ist daran besser, auf die Hoffnungsstiftung zu verzichten, und eben niemanden um "Hilfe" zu bitten?
Na ja, Hilfe bei jemandem (oder etwas) zu erbitten, bei dem die Wahrscheinlichkeit erhöhrt zu werden nicht höher als die Zufallsverteilung liegt scheint mir nicht besonders hoffnungsstiftend zu sein.
Im Gegenteil, bleibt "Hilfe" aus (was in aussichtslosen Situationen eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit hat), werde ich mich fragen warum wurde ich nicht gehört. Will ich gläubig bleiben finde ich natürlich auch darauf eine Antwort. Bin ich's nicht, ist die Sache ziemlich einfach, ich hatte eben Pech. Den Realitäten des Lebens ins Auge zu schauen und das Beste daraus zu machen halte ich da schon für sinnvoller.
Ach ja, was die gesellschaftliche Aufgabe angeht. Nach diesem Argument erfüllen Prostituierte auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Sollten wir diesen Berufsstand nicht auch etwas Ehre zuteil werden lassen. Zumindest ist diese Profession was Seelsorge betrifft, wesentlich effektiver und erfolgreicher als Geistliche und das meine ich jetzt nicht ironisch.
Was die göttliche Hilfe so betrifft, wenn ich in einer Situation höhere Hilfe erbitte,
sollte mir auch klar sein das das "höhere Wesen" mich überhaupt erst in die Lage gebracht hat.
In den meisten göttlich verursachten Schwierigkeiten bleibt dann die Hilfe aus.
Schlechter Deal.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-12-2013, 14:11 von Mustafa.)
(06-12-2013, 13:28)Glaurung40 schrieb: scheint mir nicht besonders hoffnungsstiftend zu sein.
Dir vielleicht ist. Unzählige Menschen schöpfen daraus jedoch sehr wohl Hoffnung,
und auch viele "Ungläubige" greifen in schwierigen Situationen auf dieses Ritual zurück.
Den "Realitäten des Lebens ins Auge zu schauen und das Beste daraus zu machen" steht das übrigens nicht entgegen.
Es ist etwas Zusätzliches. Man verliert dadurch nichts, gewinnt aber Hoffnung.
(06-12-2013, 14:10)Mustafa schrieb: (06-12-2013, 13:28)Glaurung40 schrieb: scheint mir nicht besonders hoffnungsstiftend zu sein.
Dir vielleicht ist. Unzählige Menschen schöpfen daraus jedoch sehr wohl Hoffnung,
und auch viele "Ungläubige" greifen in schwierigen Situationen auf dieses Ritual zurück.
Den "Realitäten des Lebens ins Auge zu schauen und das Beste daraus zu machen" steht das übrigens nicht entgegen.
Es ist etwas Zusätzliches. Man verliert dadurch nichts, gewinnt aber Hoffnung.
Dem steht entgegen, das es genug Berichte von Menschen die vom Glauben abgefallen sind, weil sie sich einen Gott nicht so
grausam vorgestellt haben, der zulässt was sie erleiden mussten.
Aus Seglerkreisen kann ich positiv bestätigen, das wir auf den Seenotrettungskreuzer oder SAR hoffen
wenns mal finster wird. Menschengemachte Hilfseinrichtungen.
Heisst nicht umsonst, "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott".
Trittbrettfahrer wenn ich mir schon geholfen habe brauch ich auch nicht.
(06-12-2013, 10:02)Mustafa schrieb: (05-12-2013, 23:06)Gundi schrieb: Was hat dieses Bitten um Gottes Hilfe mit Moral zu tun?
Es hat mit Sinn- und Hoffnungsstiftung zu tun.
Religion leistet ihren Beitrag dazu.
Was hat da der Atheismus zu bieten?
Es geht also darum wer das bessere "Opium" liefert?
Nun, der Atheismus hat das Angebot, einen anderen Blick auf die Welt, sich selbst und seine Probleme zu bekommen.
Und einen Sinn im Irdischen zu finden.
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(06-12-2013, 18:04)Gundi schrieb: Es geht also darum wer das bessere "Opium" liefert?
Es geht um Sinnstiftung. Ein "finde Sinn selber" ist kein Angebot, sondern Enthaltung.
(06-12-2013, 18:27)Mustafa schrieb: (06-12-2013, 18:04)Gundi schrieb: Es geht also darum wer das bessere "Opium" liefert?
Es geht um Sinnstiftung. Ein "finde Sinn selber" ist kein Angebot, sondern Enthaltung.
Nein, denn in der Regel wird dieses "finde Sinn selber" ja auch begründet. Und es kann sehr wohl als Angebot verstanden werden (wobei ich die Rede von Angebot auch irgendwie seltsam finde), nämlich als Angebot des Freimachens von überiridischen Projektionen und der Anerkennung eines selbstbestimmten Lebens, mit allem was dazu gehört.
(06-12-2013, 13:00)Mustafa schrieb: (06-12-2013, 12:39)Glaurung40 schrieb: Davon leitet sich ja keine Notwendigkeit, bzw. Ausschließlichkeit ab.
Das sagt ja auch keiner.
Es ist nur so, dass Religionen damit eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen.
Nehmen wir doch obiges Beispiel:
Was ist daran besser, auf die Hoffnungsstiftung zu verzichten, und eben niemanden um "Hilfe" zu bitten?
Bitten an Allah, die Trinität, Jahwe oder die olympischen Götter helfen nicht aus irdischer Not. Das belegen Naturkatastrophen jeglicher Art, Ebola, die in KZ`en Ermordeten u.v.a.. Das Unglück kann die aus Sicht der jeweiligen Religion wahrhaft Guten, Frommen, ihren Gott bzw. ihre Götter um Verschonung Anflehenden ebenso treffen wie Atheisten. Und die Erweckung von Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod kann keine "gesellschaftliche Aufgabe" sein - und sie schadet der Gesellschaft immer dann, wenn Religion Handlungen über geltendes Recht ihren Gläubigen und oft genug auch Ungläubigen abzupressen versucht, die irgendein angeblicher Prophet als Voraussetzung für die Erlangung eines Lebens nach dem Tod in ewigem Glück nannte, soweit diese eines irdischen Sinnes entbehren. Aber genau das forderte das Christentum ungefähr seit der konstantinischen Wende (4. Jh nuZ) bis in`s 19. Jh nuZ hinein und zu einem geringen Teil auch noch gegenwärtig und es ist heute noch immer geltendes Recht in vielen Staaten der islamischen Welt und die Bevölkerung fast aller anderen islamisch dominierten Staaten strebt dies z.T. über demokratische Wahlen an.
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