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Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Glaurung40 - 03-12-2013 Hallo miteinander, im Zusammenhang mit der Kirchenfinanzierung wird ja auch immer wieder das Argument ins Feld geführt, die Kirchen bzw. andere Religionen seien wichtig, da sie ja Antworten auf sogenannte sinnstiftenden Fragen geben würden. Also mit anderen Worten, ohne Kirchen/Religionen fehlt dem Bürger die Orientierung was Moral, Ethik und "Sinn des Lebens" betrifft. Was meint denn ihr zu dieser Aussage ? RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Gundi - 03-12-2013 @Glaurung Religion gibt Antworten, das stimmt wohl. Allerdings muss man sich fragen, was diese Antworten wirklich wert sind? Denn diese Antworten haben ja keinerlei Substanz, die Sicherheit geben könnten. Es sind Antworten, bei denen es nicht für notwendig erachtet wird, auch Hinweise/Beweise für diese Antworten zu erbringen. Profan gesagt: Es sind bloße Behauptungen. Seltsamerweise machen viele Menschen aber gerade bei den großen Fragen nach Sinn, Gut und Böse, Moral und Ethik eine Ausnahme in der rationalen Beweisführung. Auch wenn dieselben Menschen derlei Vorgehensweise im Alltag vieleicht als selbstverständlich erachten. Zitat (Duplikat es letzten Beitrags) entfernt!/Bion RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Glaurung40 - 03-12-2013 Meine Meinung, trotzdem wird dieses Argument, z.B. von den großen christlichen Konfessionen in Deutschland (und deren politischen Vertretern in den Parteien mit oder ohne C) immer wieder wie selbstverständlich angebracht. Die "sinnstiftende Rolle der Kirchen" wird nonchalant der politische Willensbildungsprozess der Parteien gleichgesetzt und selten widersprochen. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Mustafa - 03-12-2013 (03-12-2013, 13:50)Gundi schrieb: Seltsamerweise machen viele Menschen aber gerade bei den großen Fragen nach Sinn, Gut und Böse, Moral und Ethik eine Ausnahme in der rationalen Beweisführung. Was für eine "Beweisführung" könnte es denn bei Sinn- und Moralfragen geben? Solche Dinge sind nicht beweisbar. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Gundi - 03-12-2013 Ganz genau, Mustafa. Und die Konsequenz daraus ist dann aber, dass es eben keine feste, unverrückbare Moral und Sinn gibt bzw. wir darüber keine sichere Aussage machen können. Aber ich denke diese Tatsache macht vielen Menschen Angst und sie setzten sich daher eine künstliche Moralkonstante (Gott). RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Mustafa - 03-12-2013 Hast du bessere Vorschläge? Religionen machen ein Angebot zu diesem Thema, und viele Menschen können damit was anfangen. Ich sehe dazu keine Alternativen, die nicht im Kern genauso wie Religionen funktionieren würden, was aufgrund der Nicht-Beweisbarkeit solcher Fragen ja auch nicht anders geht. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Gundi - 03-12-2013 (03-12-2013, 15:16)Mustafa schrieb: Hast du bessere Vorschläge? Ich denke, man sollte auch bei moralischen Fragen die Vernunft nicht außen vor lassen. Geht es beispielsweise um die Frage ob Homosexualität (bzw. deren Auslebung) eine natürliche sexuelle Orientierung ist, hilft uns doch die Biologie weit besser als es ungestützte religiöse Antworten tun. Der "Kern" ist also nicht gleich. Hättest du ein Beispiel, für welches du keine andere Alternative als die Religion siehst? RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Mustafa - 03-12-2013 (03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Ich denke, man sollte auch bei moralischen Fragen die Vernunft nicht außen vor lassen. Natürlich, aber um Vernunft ging es hier ja garnicht. Es ist nur so, dass z.B. Naturwissenschaft keine Sinn-und Moralfragen beantworten kann. Im "Kern" läuft es bei jedem Menschen auf die kulturell und sozial vermittelten Wertvorstellungen hinaus, ob man das Religion nennen will oder nicht. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Glaurung40 - 03-12-2013 (03-12-2013, 16:48)Mustafa schrieb: Im "Kern" läuft es bei jedem Menschen auf die kulturell und sozial vermittelten Wertvorstellungen hinaus, ob man das Religion nennen will oder nicht. Sehe da aber durchaus einen Unterschied zwischen Religion und z.B. Wertvorstellungen die z.B. einen ethischen Ausgleich zwischen menschlichen Interessen postulieren. Es kommt ja im wesentlichen darauf an, wie ich diese Wertvorstellungen begründe. Vernunft scheint mir da nicht das schlechteste Mittel zu sein. Jedenfalls besser, als ein "heiliges" Buch. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Mustafa - 03-12-2013 Nun, ich definiere Religion nicht als "Vernunft abschalten und blind einem heiligen Buch folgen". Daher steht Religion für mich keineswegs im Widerspruch zur Vernunft. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Harpya - 03-12-2013 (03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Geht es beispielsweise um die Frage ob Homosexualität (bzw. deren Auslebung) eine natürliche sexuelle Orientierung ist, hilft uns doch die Biologie weit besser als es ungestützte religiöse Antworten tun. Der "Kern" ist also nicht gleich. Da gehts ja um Vermehrung und Abweichungen. Ich finde in der Biologie nichts, warum wir keine Eier legen. Irgendwas rauspicken hilft nun auch nicht gross. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Gundi - 03-12-2013 (03-12-2013, 16:48)Mustafa schrieb:(03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Ich denke, man sollte auch bei moralischen Fragen die Vernunft nicht außen vor lassen. Aber sie kann uns helfen, alte Vorstellungen mit der Realität abzugleichen und so unsere Moralvorstellungen zu ändern. (03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Im "Kern" läuft es bei jedem Menschen auf die kulturell und sozial vermittelten Wertvorstellungen hinaus, ob man das Religion nennen will oder nicht. Hier hast du natürlich recht. Aber auch hier würde ich es wieder sinnvoller finden, die eigenen "sozial vermittelten" Wertvorstellungen auf den Prüfstand zu stellen. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse und vernünftige Überlegungen, können hierbei helfen. Am wichtigsten finde ich aber zunächst die Erkenntnis, dass Moralvorstellungen eben nicht fix gesetzt sind, sondern durchaus wandelbar sein können und dass gerade in der Moral gute Argumente für eine Ansicht benötigt werden und eben nicht einfach der Verweis auf ein altes Buch und auf Traditionen. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Gundi - 03-12-2013 (03-12-2013, 17:43)Harpya schrieb:(03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Geht es beispielsweise um die Frage ob Homosexualität (bzw. deren Auslebung) eine natürliche sexuelle Orientierung ist, hilft uns doch die Biologie weit besser als es ungestützte religiöse Antworten tun. Der "Kern" ist also nicht gleich. Ich verstehe leider überhaupt nicht, was du mir damit sagen möchtest. RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Glaurung40 - 03-12-2013 (03-12-2013, 17:37)Mustafa schrieb: Nun, ich definiere Religion nicht als "Vernunft abschalten und blind einem heiligen Buch folgen". Freut mich das zu hören. Trotzdem begründen alle Religionen ihre "Wahrheiten" in erster Linie auf den jeweiligen "Offenbarungen" die immer "übernatürlichen" Ursprung haben. Vernunft kommt da erst später ins Spiel (wenn überhaupt). Aber mal abgesehen davon, welche hilfreiche Antworten haben Kirche & Co. denn zu bieten, die man nicht auf andere Weise (z.B. mit Vernunft) besser beantwortet ? RE: Religionen/Kirchen und Sinnsuche - Harpya - 03-12-2013 (03-12-2013, 18:46)Gundi schrieb:Ich seh nicht ganz ein, wieso das Tierreich für Menschen lehrreich sein sollte.(03-12-2013, 17:43)Harpya schrieb:(03-12-2013, 15:23)Gundi schrieb: Geht es beispielsweise um die Frage ob Homosexualität (bzw. deren Auslebung) eine natürliche sexuelle Orientierung ist, hilft uns doch die Biologie weit besser als es ungestützte religiöse Antworten tun. Der "Kern" ist also nicht gleich. Viel Spezies haben Einzelgängermännchen, die nach der Befruchtung weder zur Nahrung, noch zum Schutz oder Unterkunft etc. beitragen. Oll ich das als Hinweis verstehen, das immer höhere Scheidungsraten und ansteigende Singlehaushalte ein Weg zum natürlichen Verhalten sind? Befruchten und tschüss ? Haremshaltung gibts natürlich auch, Flusspferde z.B., sollte ich da moslemisch traditionierte Wuzeln vermuten ? |