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Religionen/Kirchen und Sinnsuche
#61
(04-12-2013, 22:32)petronius schrieb: aber das folgt nicht logisch aus einer existenzprämisse "gottes", sondern bestenfalls aus dem bedürfnis des menschen nach solcher gemeinschaftlichkeit. gotteskonstruktionen sind lediglich die folie
Du vergisst, dass die Vorstellung von Gott (der Gottesmythos) eine sehr tief verwurzelte Vorstellung ist. Du wirst kaum einen Menschen finden, dem bei 2x2=4 Zweifel kommen, ob das die einzige Möglichkeit zu rechnen ist. Dennoch ist es keineswegs die einzige Möglichkeit. So auch beim Gottesmythos.

(04-12-2013, 22:32)petronius schrieb:
(04-12-2013, 22:22)Ekkard schrieb: Es ist auch keineswegs so, dass Glaubensgemeinschaften "nichts zu bieten" (ein paar Beiträge zurück) hätten
soll ich das gesagt haben?
Nein natürlich nicht. Ich hatte diese Aussage beim Durchlesen des Threads zufällig aufgeschnappt.

(04-12-2013, 22:32)petronius schrieb:
(04-12-2013, 22:22)Ekkard schrieb: Allerdings sieht man dies erst, wenn man die Gemeindearbeit, die karitativen Einrichtungen, die Beratungsstellen und internationale Hilfswerke betrachtet
das erledigen auch nichtkirchliche träger
wieder kein alleinstellungsmerkmal
Nun sind die christlichen und anderen Vorstellungen von Menschenwürde und Gerechtigkeit so eng verwoben, dass man nicht mehr unterscheiden kann, was typischerweise den christlichen Mythen entspricht und was anderen, mehr säkularen, Wertvorstellungen. Mir war auch nicht bewusst, dass wir ein "alleinstellungsmerkmal" suchen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#62
(04-12-2013, 11:29)Mustafa schrieb:
(04-12-2013, 11:07)Gundi schrieb: Denn worauf möchte ich denn dann meine weiterführenden Überlegungen stützen, wenn bereits das Fundament nicht mehr als eine bloße Behauptung ist.

Wie im Begriff "Theologie" ja schon angedeutet geht es um logische weiterführende Überlegungen von einem Fixpunkt des Denkens aus.

Gerade ohne solcherlei Fixpunkte wird alles beliebig. Ohne Axiome kommt keine Logik aus.

Nun, ich denke schon dass es einen Unterschied macht ob man Axiome einführt um einen bestimmten Gegenstand zu untersuchen (z.B. die Natur und die Annahme der Gültigkeit der Naturgesetze überall darin) oder ob ich eine Annahme treffe, die selbst auch Gegenstand der Untersuchung ist (z.B. Gott).
Während ersteres eine ordnende Funktion hat (und auch durch Empire in der Wahrscheinlichkeit bestärkt werden kann), erscheint mir zweiteres vollkommen beliebig. Ich kann dann halt jede Annahme treffen die mir beliebt und damit auch beliebige weitere Aussagen "begründen".
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#63
(04-12-2013, 22:22)Ekkard schrieb: Denn es handelt sich beim Glauben um gemeinschaftliche Mythen und in der Folge Vorstellungen und Haltungen bis hin zu gesetzlichen Regeln. Solches gemeinschaftliches Gedankengut ist der Kitt einer Gemeinschaft. Das ist auch bei Glaubensgemeinschaften (Gemeinden) so.

Diese Funktion mag Religion in der Vergangenheit wohl erfüllt haben.
Heute allerdings muss man sich doch fragen, ob derlei unbegründeter "Kitt" noch taugt eine Gemeinschaft beisammen zu halten oder ob diese Funktion nicht auch durch andere Ansätze realisiert werden kann.
Und beim Thema Ethik und Moral (um mal wieder auf das Threadthema zu kommen) stimmt es nun mal nicht, wenn Kirchen ihre Existenznotwendigkeit mit der Wertorientierung begründen, die angeblich nur sie geben kann und sonst keiner.
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#64
(04-12-2013, 22:41)Ekkard schrieb: - Wenn ich mich als Teil eines Ganzen (Gemeinde, Gesellschaft, Volk Gottes) begreife, ist es nicht sinnvoll die anderen "übers Ohr zu hauen", mir unlautere Vorteile zu verschaffen, zu töten, nachbarliche Ehen zu stören, zu lügen ...

- Wenn mir Schuld vergeben wird, so ist es meine Aufgabe dies auch anderen Gemeindgliedern zu gewähren.

- Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn es eine Reihe gemeinsamer Wertvorstellungen gibt, die nicht bei jeder Beziehung erst ausgehandelt werden müssen (quasi als "Gott gegeben" zu betrachten sind).

- Auch Friede funktioniert meistens nur, wenn man mit dem Gegner würdig verhandelt und den gerechten Ausgleich sucht (heute sagt man: auf Augenhöhe verhandeln).

Letztlich steckt die ganze Logik in der Reflexivität der "goldenen Regel": Was dir die anderen tun sollen, das tue an ihnen.
Ohne Frage kann man das auch anders als an einem Gottesglauben "aufhängen".

Und dafür bedarf es keineswegs der Religion. Alleine schon deswegen, weil die Menschen doch heute (so wie du ja auch) um die gesellschaftbildende Funktion von Religion wissen. Doch wenn ich weiß, dass Gott und andere Mythen nur dem irdischen guten Zusammenleben dienen, aber eigentlich eben nicht mehr als Mythen sind, dann geht doch auch der Absolutheitsanspruch der Religion verloren.
Denn wenn ich weiß, dass es den strafenden Gott gar nicht gibt, bin ich auch bereit einmal über seine geforderten Regeln und Werte nachzudenken. Und dann vieleicht zu einem anderen Ergebnis zu kommen.
Und mit diesem Nachdenken und dem Ergebnis, dass verschiedenen Menschen zu unterschiedlichen Ansichten kommen, bedarf es anderer Ideen eine Gesellschaft zu "verkitten".
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#65
Icon_lol Die Kirchen erfüllen einen ganz anderen Zweck, als hier unterstellt. Sie organisieren ihre Glaubensgemeinschaft, vertreten diese nach außen, sorgen für Einnahmen und veranlassen Hilfsprojekte. Auf dem Gebiet der Ethik werden die Kirchen wohl gehört, sie werden aber nach außen hin nicht eigenschöpferisch tätig (jedenfalls aus Sicht der protestantischen Landeskirchen).

Die "Existenznotwendigkeit" von Kirchen ergibt sich also nicht aus dem Glauben, sondern aus "innenpolitischen" Gründen. Dies mag die römisch-katholische Kirche anders sehen. Aber die "Konstantinische Wende" beweist das Gegenteil.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#66
(04-12-2013, 22:52)Ekkard schrieb:
(04-12-2013, 22:32)petronius schrieb: aber das folgt nicht logisch aus einer existenzprämisse "gottes", sondern bestenfalls aus dem bedürfnis des menschen nach solcher gemeinschaftlichkeit. gotteskonstruktionen sind lediglich die folie
Du vergisst, dass die Vorstellung von Gott (der Gottesmythos) eine sehr tief verwurzelte Vorstellung ist. Du wirst kaum einen Menschen finden, dem bei 2x2=4 Zweifel kommen, ob das die einzige Möglichkeit zu rechnen ist. Dennoch ist es keineswegs die einzige Möglichkeit. So auch beim Gottesmythos.

Der Vergleich hinkt. Mathematische Operationen beruhen auf menschengemachten Definitionen. Niemand unterstellt hier eine außerhalb des Menschen seiende Existenz.
Bei der Gottesvorstellung ist das völlig anders, Gott wird gemeinhin als eigene Entität verstanden und damit werden Vorstellungen über Moral und ähnliches als absolut begründet.
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#67
(04-12-2013, 23:34)Gundi schrieb: Mathematische Operationen beruhen auf menschengemachten Definitionen. Niemand unterstellt hier eine außerhalb des Menschen seiende Existenz.
Oh - Da habe ich völlig andere Erfahrungen! Selbst Mathe-Lehrer sprechen bisweilen von der Mathematik als der "Sprache Gottes" oder der "Sprache der Natur". Und es gibt Leute, die mich angegangen sind, weil ich auf die simple Tatsache hingewiesen habe, dass arithmetische Operationen nur deshalb die Ergebnisse liefern, die wir erwarten, weil ihre Axiom so und nicht anders fest gelegt worden sind. Die Axiomatik hat viel gemeinsam mit Glauben und umgekehrt. Die Axiomatik bestimmt unser operatives Verhalten und auf soziologischer Ebene tut dies unser Glaube. Dem Glauben fehlt nur die logische Strenge.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#68
(04-12-2013, 23:32)Ekkard schrieb: Icon_lol Die Kirchen erfüllen einen ganz anderen Zweck, als hier unterstellt. Sie organisieren ihre Glaubensgemeinschaft, vertreten diese nach außen, sorgen für Einnahmen und veranlassen Hilfsprojekte. Auf dem Gebiet der Ethik werden die Kirchen wohl gehört, sie werden aber nach außen hin nicht eigenschöpferisch tätig (jedenfalls aus Sicht der protestantischen Landeskirchen).

Die "Existenznotwendigkeit" von Kirchen ergibt sich also nicht aus dem Glauben, sondern aus "innenpolitischen" Gründen. Dies mag die römisch-katholische Kirche anders sehen. Aber die "Konstantinische Wende" beweist das Gegenteil.

Die Aufgabe der Sinnstiftung (bzw. die EKD nennt die "Bildung und Vermittlung von Werten" ist da also etwas vorsichtiger) ist ein Argument, dass von den Kirchen selbst immer und immer wieder angeführt wird (besonders wenn's um die Finanzierung der Kirchen durch die Allgemeinheit, also auch Nichtmitglieder, geht).

Wenn es snur o wäre, dass Kirchen sich nur für diese Dinge zuständig fühlen würden, die du genannt hast, wäre die Welt, zumindest für mich, in Ordnung. Auch wenn ich Kirchenvertreter als letztes fragen würde, wenn ich ein ethisches Problem hätte, bleibt's unseren Volksvertretern ja unbenommen das zu tun. Ist ja auch nachvollziehbar, dass die "C" Parteien Kirchenlobyismus betreiben. Ob das notwendig ist, bezweifle ich. Genauso, ob denn Kirchen/Religionen überhaupt notwendig sind, aber das wäre ein Thema für einen anderen Thread und führt hier etwas zu weit.
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#69
(04-12-2013, 23:50)Ekkard schrieb: Oh - Da habe ich völlig andere Erfahrungen! Selbst Mathe-Lehrer sprechen bisweilen von der Mathematik als der "Sprache Gottes" oder der "Sprache der Natur". Und es gibt Leute, die mich angegangen sind, weil ich auf die simple Tatsache hingewiesen habe, dass arithmetische Operationen nur deshalb die Ergebnisse liefern, die wir erwarten, weil ihre Axiom so und nicht anders fest gelegt worden sind. Die Axiomatik hat viel gemeinsam mit Glauben und umgekehrt. Die Axiomatik bestimmt unser operatives Verhalten und auf soziologischer Ebene tut dies unser Glaube. Dem Glauben fehlt nur die logische Strenge.

Auch wenn das off-topic ist (tststs EkkhardIcon_lol), Mathematik, auch wenn wir nicht 100% verstehen wieso, ist in sich soweit logisch und basiert auf Axiomen, die wenigstens theoretisch widerlegt werden könnten. Außerdem funktioniert Mathematik als Hilfsmittel zur Beschreibung der Welt. Nur dran zu glauben, dass ein Flugzeug in der Luft bleibt, wäre mir jetzt zu wenigIcon_wink.
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#70
(04-12-2013, 23:32)Ekkard schrieb: Die "Existenznotwendigkeit" von Kirchen ergibt sich also nicht aus dem Glauben, sondern aus "innenpolitischen" Gründen. Dies mag die römisch-katholische Kirche anders sehen. Aber die "Konstantinische Wende" beweist das Gegenteil.
"Argentinien hat seit dem 20. Mai 1955 keine Staatsreligion mehr, welche davor die römisch-katholische Konfession war.[12] Katholizismus genießt nach der Verfassung aber einen bevorzugten Status. Etwa 76,5 % der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens."

Wie man gerade in den Nachrichten hören kann, hat die argentinische
Regierung illegale Bordelle geschlossen, eine wesentliche Einnahmequelle
für Polizisten, die dann nicht mehr zum Dienst erschienen.
Umgehend traten umfangreiche Plünderungen und andere Gewalttaten auf.

Nach versprochenen umfangreichen Gehaltserhöhungen trat die Polizei
wieder ihren Dienst an.

Die innere Ordnung der Kirche zu überlassen, war da wohl ein Schlag ins Wasser.
Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
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#71
(04-12-2013, 23:22)Gundi schrieb: Diese Funktion mag Religion in der Vergangenheit wohl erfüllt haben.
Heute allerdings muss man sich doch fragen, ob derlei unbegründeter "Kitt" noch taugt eine Gemeinschaft beisammen zu halten oder ob diese Funktion nicht auch durch andere Ansätze realisiert werden kann.

Ich fragte ja nach Ansätzen, die im Kern anders als Religionen funktionieren würden.
Der Kern ist das Bekenntnis zu Moralvorstellungen auf Basis gemeinsamer gesellschaftlicher Werte.

Welche großartig anderen Ansätze soll es noch geben?
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#72
Das reicht schon für jede Menge unterschiedlicher Auffassungen
von gemeinsamen Werten.

Menschen im Westen haben die Gewohnheit, jegliches Zuträgliche und
Notwendige sich selbst zuzuschreiben und sie versuchen zu beweisen, daß wegen ihnen die Welt diesen Segen erfährt;
ansonsten sei die Welt mit Ignoranz durchtränkt und all dieser Wohltätigkeit total unbewußt.

Es sind alles nur fromme Wünsche. Es gibt keine Sanktionen und keine – weder physische noch moralische – Macht dahinter, um ihnen zum Einsatz zu verhelfen.
Trotz aller lautstarken und ambitiösen Resolutionen der Vereinigten Nationen werden überall Menschenrechte verletzt und es wird auf ihnen herumgetrampelt und die UN müssen hilflos zuschauen. Sie sind nicht in einer Position um die Menschenrechtsverletzungen effektiv verhindern zu können.

Dies Menschenrechte werden/wurden auch von von Königen , Diktatoren
Parlamenten und sonstwas irgendwo erlassen
und können genauso schnell geändert, erweiter,
getrichen werden, wie sie entstanden sind.

Der religiöse/islamische Ansatz ist da anders.

Wennder im Islam von Menschenrechten spricht sind nicht Rechte gemeint welche weder von einem König oder von einer legislativen Versammlung sondern von Allah garantiert werden.
Die Rechte der ersteren können so einfach zurückgezogen werden wie sie gesprochen wurden.
Dasselbe kann von den Rechten gesagt werden welche von Diktatoren akzeptiert und anerkannt werden.

Weil aber im Islam die (Menschen)rechte von Allah erteilt worden sind, hat keine legislative Versammlung oder Regierung dieser Welt das Recht oder die Autorität, Änderungen oder Ergänzungen vorzunehmen. Niemand hat das Recht, diese gottgegebenen Gesetze zu abrogieren oder zurückzuziehen.
Sie stellen auch nicht die grundsätzlichen Menschenrechte dar, welche nur als Show und Zurschaustellung aufgeschrieben und erteilt wurden sowie im realen Leben – wenn die Show vorbei ist – aberkannt werden.

Koran und Sunna sprechen da eine verbindliche Sprache.


Sure 5, Vers 44: … Und wer nicht richtet nach dem, was Allah hinabgesandt hat – das sind Ungläubige (kafirun).

Sure 5, Vers 45: Und Wir schrieben ihnen darin vor: „Leben um Leben, Auge um Auge, Nase für Nase, Ohr für Ohr, Zahn für Zahn und Widervergeltung von Wunden.“ Und wer es vergibt als ein Almosen, so ist’s ihm eine Sünde. Wer aber nicht richtet nach dem, was Allah herniedergesandt hat, das sind die Ungerechten (zalimun).

Sure 5, Vers 47: Und damit das Volk des Evangeliums richte nach dem, was Allah in ihm herabgesandt hat; und wer nicht richtet nach dem, was Allah hinabgesandt hat – das sind die Frevler (fasiqun).

Folgende Konzepte sind Teil des – von Allah gesetzten – islamischen Dogmas und damit der scharia. Islamische „Menschenrechte“ umfassen demnach:

– immerwährende – wenn nötig gewalttätige Expansion
 (jihad)
– Legitimation zu Sklaverei
– Schutzgelderpressung (giziya)
– Raub 
und Kriegsbeute (faj)
– Ethnische Säuberungen
– Terror ► Schrecken in die Herzen werfen
– Zweiklassengesellschaft (dhimmitude)
– Auftragsmord / Lynchjustiz
– Blutrache
– ideologische und religiöse Einheit
– Untrennbare Einheit von Staat und Religion
– Das Töten von Apostaten (vom Islam abgefallene Muslime)

– Täuschung der Ungläubigen ( taqiyya)
– Sexueller Mißbrauch von im Krieg gefangenen Frauen
– Anspruch auf Weltherrschaft
– Todesstrafe bei Blasphemie

– Entrechtung der Frau in zentralen Belangen
– Tötung der Homosexuellen
– Zeitehe (mu’ta)
– Polygamie
– Auspeitschung und Steinigung von Ehebrechern
– Bestrafung der Heuchler
– drakonische Strafen wie:

- Abhacken der Hand bei Diebstahl
- Abhacken von Extremitäten wechselseitig

"Sure 5, Vers 33: Siehe, der Lohn derer, welche Allah und Seinen Gesandten befehden und Verderben auf der Erde betreiben,
ist nur der, daß sie getötet oder gekreuzigt oder an den Händen und Füssen wechselseitig verstümmelt oder aus dem Lande vertrieben werden.
Das ist ihr Lohn hienieden und im Jenseits wird ihnen schmerzliche Strafe."

Das Nichtausüben aus politische/wirtschaftlichen/selbschützenden
Gründen ist durchaus vorgesehen, die Marschrichtung bei ausreichender Macht liegt aber fest.
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#73
(05-12-2013, 10:50)Harpya schrieb: Koran und Sunna sprechen da eine verbindliche Sprache.
...
Folgende Konzepte sind Teil des – von Allah gesetzten – islamischen Dogmas und damit der scharia.

Bist du islamistischer Fundamentalist oder wie kommst du zu solchen Ansichten?
Ich teile dein Islamverständnis jedenfalls nicht.
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#74
(05-12-2013, 10:02)Mustafa schrieb:
(04-12-2013, 23:22)Gundi schrieb: Diese Funktion mag Religion in der Vergangenheit wohl erfüllt haben.
Heute allerdings muss man sich doch fragen, ob derlei unbegründeter "Kitt" noch taugt eine Gemeinschaft beisammen zu halten oder ob diese Funktion nicht auch durch andere Ansätze realisiert werden kann.

Ich fragte ja nach Ansätzen, die im Kern anders als Religionen funktionieren würden.
Der Kern ist das Bekenntnis zu Moralvorstellungen auf Basis gemeinsamer gesellschaftlicher Werte.

Welche großartig anderen Ansätze soll es noch geben?

Religion auf gemeinsame Wertvorstellungen zu reduzieren, halte ich für unzureichend definiert. Im Mittelpunkt (und damit im Kern) steht eine transzendente Entität, die diese Wertvorstellungen vorschreibt. Weiterhin spielen Traditionen, Rituale, Rangordnungen, heilige Schriften... wichtige Rollen in Religionen. Und mit zum Kern gehört natürlich auch der Absolutheitsanspruch.
Und hierin unterscheidet sich die Religion natürlich von anderen, philosophisch-vernünftigen (auch mit Hilfe der Naturwissenschaften) Herangehensweisen.
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#75
(05-12-2013, 12:21)Mustafa schrieb:
(05-12-2013, 10:50)Harpya schrieb: Koran und Sunna sprechen da eine verbindliche Sprache.
...
Folgende Konzepte sind Teil des – von Allah gesetzten – islamischen Dogmas und damit der scharia.

Bist du islamistischer Fundamentalist oder wie kommst du zu solchen Ansichten?
Ich teile dein Islamverständnis jedenfalls nicht.

Da muss ich kein Verständnis für haben,
kann man nachlesen und zur Kenntnis nehmen.
Sind die Verse irgendwo abrogiert o.ä. ?

Etwa nicht aktuell, Naher Osten ist nicht weit weg.

Strafgesetze der Islamischen Republik Iran

übersetzt und eingeleitet von Dr. Silvia Tellenbach
Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg i.Br.
ISBN 311 0148846
Walter de Gruyter . Berlin . New York
Siebtes Kapitel
Kampf gegen Gott und Verderbenstiften auf Erden

ERSTER ABSCHNITT
Definitionen

Art. 183 - Wer zu den Waffen greift, um Furcht und Schrecken zu verbreiten und die Bevölkerung ihrer Freiheit und Sicherheit zu berauben, ist ein Kämpfer gegen Gott und ein Verderbenstifter auf Erden.

Erläuterung 1: Wer die Waffe gegen Menschen richtet, aber wegen seiner Schwäche niemanden in Schrecken versetzt, ist kein Kämpfer gegen Gott.

Erläuterung 2: Richtet jemand aus persönlicher Feindschaft eine Waffe gegen eine oder mehrere bestimmte Personen, ohne dass die Tat gegen die Allgemeinheit gerichtet ist, ist er kein Kämpfer gegen Gott.

Erläuterung 3: Es besteht kein Unterschied zwischen Feuerwaffen und anderen Waffen.

Art. 184 - Jeder Einzelne oder jede Gruppe, die Waffen zum Kampf gegen Kämpfer gegen Gott einsetzt, um das Verderben auf Erden zu beseitigen, ist kein Kämpfer gegen Gott.

Art. 185 - Der bewaffnete Dieb und Straßenräuber, der mit Waffen die Sicherheit der Bevölkerung und der Straßen beeinträchtigt und Furcht und Schrecken verbreitet, ist ein Kämpfer gegen Gott.

Art. 186 - Alle Mitglieder und Anhänger einer Gruppe oder organisierten Vereinigung, die einen bewaffneten Aufstand gegen die islamische Regierung durchführen, sind, solange der Kern der Gruppe besteht, Kämpfer gegen Gott, wenn sie die Position dieser Gruppe, Vereinigung oder Organisation kennen und in irgendeiner Weise tätig werden, die ihre Ziele fördert, auch wenn sie nicht zum militärischen Zweig dieser Vereinigungen gehören.

Erläuterung: Eine vereinigte Front, die aus verschiedenen Gruppen und Personen besteht, gilt als Einheit.

Art. 187 - Jeder Einzelne oder jede Gruppe, die einen Plan zum Sturz der islamischen Regierung ausarbeitet und dafür Waffen oder Sprengstoffe beschafft, sowie Personen, die wissentlich und freiwillig erhebliche finanzielle Mittel, Werkzeuge und Waffen zur Verfügung stellen, sind Kämpfer gegen Gott und Verderbenstifter auf Erden.

Art. 188 - Jeder, der sich bei dem Plan zum Sturz der islamischen Regierung für eine der entscheidenden Stellen in der Umsturzregierung zur Verfügung stellt und dessen Bereitschaft bei der Durchführung des Staatsstreichs zum Tragen kommt, ist ein Kämpfer gegen Gott und ein Verderbenstifter auf Erden.

ZWEITER ABSCHNITT
Gerichtliche Beweismittel für den Kampf gegen Gott und das Verderbenstiften auf Erden

Art. 189 - der Kampf gegen Gott und das Verderbenstiften auf erden wird mit den folgenden Mitteln bewiesen:

a) durch das einmalige Geständnis unter der Voraussetzung, dass der Gestehende mündig und geistig gesund ist und dass sein Geständnis mit Vorsatz und freiwillig erfolgt;

b) durch das Zeugnis von nur zwei rechtschaffenen Männern.

Erläuterung 1: Das Zeugnis von Menschen, die von den Kämpfern gegen Gott angegriffen wurden, wird nicht zum gegenseitigen Vorteil angenommen.

Erläuterung 2: Werden mehrere Personen von den Kämpfern gegen Gott angegriffen, so wird das Zeugnis derer, die aussagen, dass sie selbst keinen Schaden erlitten haben, in Bezug auf die anderen angenommen.

Erläuterung 3: Das Zeugnis von Personen, die angegriffen wurden, wird angenommen, wenn sie es nur ablegen, um zu beweisen, dass die Angreifer Kämpfer gegen Gott sind und sie keine persönliche Klage erheben.

DRITTER ABSCHNITT
Die hadd-Strafe für den Kampf gegen Gott und das Verderbenstiften auf Erden

Art. 190 - Die hadd-Strafe für den Kampf gegen Gott und das Verderbenstiften auf Erden ist eine der vier folgenden:

Tötung;

Kreuzigung;

Abschneiden zuerst der rechten Hand und dann des linken Fußes;

Verbannung.

Art. 191 - Die Auswahl aus diesen vier Strafen liegt im Ermessen des Richters, sowohl wenn der Kämpfer gegen Gott eine Person getötet, verletzt oder beraubt hat als auch, wenn er nichts davon getan hat.

Art. 192 - Die hadd-Strafe für den Kampf gegen Gott und das Verderbenstiften auf Erden entfällt durch die Verzeihung des Rechtsinhabers nicht.

Art. 193 - Verderbenstifter auf Erden und Kämpfer gegen Gott, die verbannt werden, müssen unter Aufsicht gestellt werden und dürfen. keinen Umgang und keine freundschaftlichen Beziehungen mit anderen pflegen.

Art. 194 - Die Dauer der Verbannung beträgt in keinem Fall weniger als ein Jahr, auch wenn der Täter nach der Verhaftung Reue gezeigt hat; hat er keine Reue gezeigt, so verbleibt er in der Verbannung.

Art. 195 - Die Kreuzigung des Kämpfers gegen Gott und Verderbenstifters auf Erden wird folgendermaßen ausgeführt:

a) die Art des Anbindens darf nicht um Tode führen;

b) der Täter bleibt nicht länger als drei Tage am Kreuz hängen. Stirbt er während der drei Tage, kann man ihn abnehmen;

c) lebt der Täter nach den drei Tagen noch, so darf man ihn nicht töten.

Art. 196 - Das Abschneiden der rechten Hand und des linken Fußes des Kämpfers gegen Gott geschieht in der gleichen Weise wie bei der hadd-Strafe für Diebstahl."

Nur mal so ein Beispiel, das das Schiiten genauso sehen wie Sunniten.

Gibts hier irgendwo Widerspruch das das so nicht im Koran steht oder wird das Nichtbefolgen von Strenggläubigen angestrebt.
Klar wird das hier keiner offen sagen.
(taqiyah)
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