(22-01-2013, 17:06)indymaya schrieb: Rituelle Tötungen haben nichts mit Gott zu tun. (Abraham / Isaak). Hier war nicht nach Gott gefragt, sondern nach einem universellen "Bösen", das von Allen, mit oder ohne Gott gleich empfunden wird.
Hab bis jetzt kein Beispierl gesehen !
(22-01-2013, 17:56)Lelinda schrieb: Wenn du das mit der Bibel belegst - was ist dann mit Jephtha, der seine Tochter opferte und damit ein Versprechen hielt? Gegen dieses Menschenopfer hatte Gott anscheinend nichts einzuwenden, auch wenn Abraham statt Isaak ein Tier opfern durfte. Das ist doch das gleiche wie bei Johannes dem Täufer. Wenn ein König eine leichtfertige Versprechung machte, musste er sie halten. Weil sein Wort Gesetz war. Auch das hat nichts mit Gott zu tun.
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Und wie immer drehst du es dir, wie du es brauchst,..
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(22-01-2013, 19:50)d.n. schrieb: Und wie immer drehst du es dir, wie du es brauchst,.. Du kannst es selber nachlesen. Wenn der König etwas Gesagtes nicht gelten lies war sein Wort für den A.... bei seinem Volk.
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(22-01-2013, 18:43)indymaya schrieb: (22-01-2013, 17:56)Lelinda schrieb: Wenn du das mit der Bibel belegst - was ist dann mit Jephtha, der seine Tochter opferte und damit ein Versprechen hielt? Gegen dieses Menschenopfer hatte Gott anscheinend nichts einzuwenden, auch wenn Abraham statt Isaak ein Tier opfern durfte. Das ist doch das gleiche wie bei Johannes dem Täufer. Wenn ein König eine leichtfertige Versprechung machte, musste er sie halten. Weil sein Wort Gesetz war. Auch das hat nichts mit Gott zu tun.
Der doch anscheinend recht gottesfürchtige Jephtha, der gezwungen ist, sein geliebtes Kind zu schlachten, ist also dem (ziemlich negativ dargestellten) König Herodes vergleichbar, der als Belohnung für eine Tanzvorführung einen Untertan töten lässt, den er sowieso nicht leiden kann?
Und wieso hat Gott mit Jephthas Kinder-Opfer nichts zu tun? Bei Abraham ist er eingeschritten, obwohl er da die Opferung (fast hätte ich "den Mord" geschrieben) ausdrücklich gefordert hatte.
(22-01-2013, 20:44)Lelinda schrieb: Und wieso hat Gott mit Jephthas Kinder-Opfer nichts zu tun? Bei Abraham ist er eingeschritten, obwohl er da die Opferung (fast hätte ich "den Mord" geschrieben) ausdrücklich gefordert hatte. Bei Abraham war es doch eine Sache zwischen Gott und Abraham, wahrscheinlich eher eine Mitteilung von Gott an die Menschheit, die zu der Zeit noch ihre eigenen Kinder in den Vulkan schubsten, dass Gott keine Menschenopfer will. Jeptha gab sein Versprechen vor den Menschen und hat von sich aus Gott mit einbezogen.
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Die Jephta- wie auch die Isaak-Geschichte sind schöne Beispiele für jene grässlichen Lehrtexte, die im Grunde dem Fehlverhalten auf religiösem Gebiet Einhalt gebieten sollen. Denn über allem steht das Anliegen Gottes, dass es "seinen" Menschen wohl ergehen soll. Folglich hat Jephta ein falschen Gelübde abgegeben (das Beste aus seinem Eigentum zu opfern, was ihm bei der Heimkehr entgegen kommt) und Abraham war so verbohrt, dass er zu einem klaren NEIN gegenüber einem unsinnigen Verlangen Gottes nicht fähig war. Gott will auch gelegentlich ein NEIN von uns. Das ist viel mutiger, als ewig zu kuschen. (Meine Lehre aus solchen Texten!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(22-01-2013, 23:13)Ekkard schrieb: dass er zu einem klaren NEIN gegenüber einem unsinnigen Verlangen Gottes nicht fähig war. Gott ein unsinniges Verlangen zu unterstellen macht Dich in dieser Unterstellung größer als Gott. Ist aber eben nur eine Unterstellung.
Den Gott der sich verständlich ausgedrückt hat gibt es wohl nicht.
Jeder holt sich aus dem alten Kram raus was er gerade will.
Dann ist Gott eben "everybodys darling", oder es gibt so viele Götter wie Gläubige.
(22-01-2013, 23:32)Harpya schrieb: Den Gott der sich verständlich ausgedrückt hat gibt es wohl nicht. Der Mensch versteht genau die Gebote Gottes. Aber das "schöne Leben" lässt ihm etliches dazuschreiben um sie nicht befolgen zu müssen. Deshalb schreibt Jesus die Gebote Gottes in die Herzen der Menschen.
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(22-01-2013, 23:45)indymaya schrieb: Der Mensch versteht genau die Gebote Gottes. Aber das "schöne Leben" lässt ihm etliches dazuschreiben um sie nicht befolgen zu müssen. Deshalb schreibt Jesus die Gebote Gottes in die Herzen der Menschen.
wenns nach dir geht, nicht in "die Herzen der Menschen" (denn da gibts auch noch andere als dich selber), sondern ausschließlich in dein eigenes - denn wann hättest du je eine andere interpretetation als deine eigene zugelassen?
und dann hältst du auch noch anderen vor, ausgerechnet sie machten sich "größer als Gott"...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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(22-01-2013, 23:45)indymaya schrieb: (22-01-2013, 23:32)Harpya schrieb: Den Gott der sich verständlich ausgedrückt hat gibt es wohl nicht. Der Mensch versteht genau die Gebote Gottes. Aber das "schöne Leben" lässt ihm etliches dazuschreiben um sie nicht befolgen zu müssen. Deshalb schreibt Jesus die Gebote Gottes in die Herzen der Menschen.
Ähm - und wie kommt es dann, das wir (hier ja auch) regelmäßig über die verschiedenen Auslegungen von Bibelstellen diskutieren? Ich erinnere nur mal an den störrischen Sohn oder die Tochter eines Priesters...
So eindeutig kann es also nicht sein.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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(22-01-2013, 23:28)indymaya schrieb: (22-01-2013, 23:13)Ekkard schrieb: ..., dass er zu einem klaren NEIN gegenüber einem unsinnigen Verlangen Gottes nicht fähig war. Gott ein unsinniges Verlangen zu unterstellen macht Dich in dieser Unterstellung größer als Gott. ... Hm - Irrtum: Jesus war Jude, und für diese steht über allem die Liebe Gottes zu den Menschen. Sei das, was der Mensch aus seiner Tradition versteht, auch noch so abstrus, ausgeführt werden muss ausschließlich das, was dem übergeordneten Willen Gottes nach dem Wohlergehen der Menschen dient.
Ich habe den Verdacht, dass viele sehr unbarmherzige Handlungsweisen (Inquisition, Hexenverbrennung, Ausschluss von den Sakramenten, Kirchenbann, ...) christlicher Obrigkeit aus einem unbarmherzigen Verstehen der Tradition (und nicht Gottes) hervor gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(23-01-2013, 10:23)Keksdose schrieb: So eindeutig kann es also nicht sein. Eben doch, weil es sich um märchenhafte Lehrstücke handelt, die, so ausgeführt, absolut lieblos genannt werden müssen, und folglich dem Willen Gottes nach Wohlergehen seiner Menschen nicht entsprechen.
Mit freundlichen Grüßen
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Ekkard:
Klingt ja alles gut, und meiner Meinung nach hat Abraham als Vater und als Mensch versagt, als er bereit war, sein Kind zu opfern. Auch wenn er, anders als Jephtha, es letztendlich doch nicht tun musste.
Aber gibt es denn wirklich eine biblische Geschichte, in denen sich ein Mensch aus humanitären Gründen weigert, einen Befehl Gottes (oder von mir aus nur zur Prüfung vorgetäuschten Befehl) auszuführen, ohne dafür bitter büßen zu müssen? Mit anderen Worten: Akzeptiert dieser Gott wirklich an irgendeiner Stelle ein "Nein" aus humanitären Gründen? Hätte Abraham es sich wirklich leisten können, sich zu weigern, sein Kind zu opfern?
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