10-10-2010, 18:21
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Lieber Petronius (wie war der Urlaub?)
sehr entspannt und interessant
ich kann quebec im indian summer nur weiter empfehlen
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Zur ersten Frage - bitte weiterlesen: Lebenslange Haft kann anstelle der Todesstrafe treten. So steht's im Kitab-i-Aqdas
ja, schon. aber grundsätzlich und abgesehen von dieser kann-bestimmung bleibt die todesstrafe ethisch gerechtfertigt und damit anwendbar -oder nicht?
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Dezentralisierung - könnte schon etwas gegen Geldnot ausrichten...
du spielst auf subsidiarität an und auf eine potentiell höher effektivität subsidiärer strukturen?
zu den von dir vorgeschlagenen steuersätzen kann ich nichts sagen, solange das daraus resultierende präsumtive steueraufkommen nicht berechnet werden kann, z.b. weil die orientierung "am Satz der Mehrwersteuer" und weitere regelungen noch nicht definiert sind
für mindestlöhne, die ja in anderen ländern durchaus üblich sind und sich auch bewähren, oder für eine angemessenere soziale absicherung vor armut bin ich ebenso wie viele andere hier in d, ungeachtet der glaubensausrichtung
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Gute Frage - woher wissen denn die Wähler...:
Ganz einfach: Eine Beha'i-Demokratie lebt von der Beteidigung aller Bürger. Was heute mühsam mit Bürgerinitiativen "erkämpft" werden muss, wird in der Baha'i-Demokratie durch Bürgerinitiativen in gemeinsamer Beratung mit handelnden und planenden Ausschüssen umngesetzt werden können
wer sich nicht engagiert, hat keine politische stimme?
oder: engagement in bürgerbewegungen (um klarzulegen,wofür man einsteht) als voraussetzung für das passive wahlrecht? oder wie und von wem werden die kandidaten für "eine Kammer der Unabhängigen" nominiert?
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Zudem gibt es - für Baha'i - die alle 19 Tage verpflichtende "Gemeindeversammlung", genannt "19-Tage-Fest"
was für die bewertung der politischen strukturen in einer pluralistischen demokratie eher unerheblich ist
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Die "Parteiendemokratie" wäre nicht so tragisch, wenn die Parteien sich als repräsentative Teile der Meinung der Bürger sehen würden und ihr Bemühen darauf legen würden, möglichst viele dieser unterschiedlichen Meinungen in ein möglichst harmonisches Regierungsgeschehen umzusetzen. Das ist aber nicht der Fall
ich lese das als deine persönliche meinung und könnte dem als pauschalwertung nicht zustimmen
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Was qualifiziert den "Unabhängigen"? Nun, das Interesse daran aktiv als kleiner Teil der gestaltenden Kraft des Parlamentes mitwirken zu wollen. Dieses Interesse kann der Unabhängige in seiner "dienstbaren" Arbeit z.B. in den Ausschüssen und Initiativen der Bürger bereits vertreten - und sich überlegen, ob er seine Person zur Wahl anbietet. Ein Wahlkampf ist schon alleine deswegen nicht erforderlich, weil man den Kandidat aus dessen dienstbarer Arbeit in Gremien und Initiativen ja bereits kennt
ich stimme dir so weit zu: "Interesse daran aktiv als kleiner Teil der gestaltenden Kraft des Parlamentes mitwirken zu wollen" ist sicher die unabdingbare voraussetzung für politisches engagement. ich würde mir aber wünschen, daß auch entsprechende kompetenzen mit eingebracht werden
auf den stimmzettel setzen kann sich also jeder, und es bleibt seine eigene sache, wie er sich bekannt und wählbar machen will?
indem er z.b. als sprecher von bürgerinitiativen popularität gewint, oder auch sich als medienmogul diese popularität verschafft?
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Das grosse Problem - das ich übrigends auch bei der Vermittlung der Baha'i-Grundlagen habe - ist, dass wir heute mit den uns zur Verfügung stehenden "Mitteln" und Gedankengängen eine möglicherweise in der Zukunft existierende Gesellschaft beschreiben wollen, die unter ganz anderen Bedingungen lebt als wir sie heute kennen
naja - weißt du: für irgendwelche utopien kann sich halt keiner was kaufen. der verweis darauf, daß schon alles so toll werden wird, wie es eigentlich sollte, hat für sich allein genommen nur begrenzte überzeugungskraft
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Ich empfinde es z.B. als Beleidigung meines Offenbarers, wenn Du diesem "Homophobie" unterstellst
welche umschreibung für seine abwertung homosexueller würdest du denn bevorzugen?
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: kann aber auch gleichzeitig unter Berücksichtigung des derzeit herrschenden Freiheitsbegriffes verstehen, wie Du zu dieser beleidigend Auffassung kommst
derzeit herrschend - aha
das hört sich so an, als würdest du eine veränderung der diesbezüglichen verhältnisse erwarten, wenn nicht gar befürworten
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: Ist einzig und alleine die von Menschen gedachte, erdachte und so wie bisher umgesetzte "Ordnung" Garant für eine zivilisatorische Fortentwicklung wenigstens der nächsten tausend Jahre
nein. gerade deshalb leiste ich auch nicht blind den idiosynkrasien eines bahaulla oder sonst eines gurus folge, sondern wäge selbst ab, wie ich mit der menschenwürde auch in ihrem gleichheitsanspruch umzugehen habe
(10-10-2010, 17:23)t.logemann schrieb: oder benötigen wir eben für diese Fortentwicklung einen ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu hinterfragenden "göttlichen Ordnungssinn"?
nein, zur "Fortentwicklung" brauchen wir ganz bestimmt keine "nicht mehr zu hinterfragenden" apodikta. ganz im gegenteil. wir haben zu oft erleben müssen, wohin das führt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)