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Atheisten wissen mehr über Religion als Gläubige
#88
@qilin: Genauso ist es. Vielleicht ein paar Ergänzungen ...
(19-10-2010, 19:42)t.logemann schrieb: Die IDEE der Schöpfung - braucht für den Gläubigen keinen Beweis - die Idee der Evolution schon.
Die Idee der Schöpfung ist eine Vorstellung, die es in ganz verschiedenen Formulierungen gibt auch atheistischen. Sie besagt nichts anderes, als dass wir die Welt so bedenken, als sei sie unabhängig von Gesamtheit der (nachdenkenden) Personen vorhanden. In der jüdischen Tradition ist die Schöpfung das Werk Gottes.

Die Lehre von der Evolution ist eine der Folgen dieser Grundthese. Etwas, das unabhängig von uns Menschen existiert, kann durch objektive Methoden, sprich voneinander unabhängigen Beobachtern jederzeit und an allen Orten untersucht und beobachtet werden. Tut man dies, so ergibt sich eine Zeitreihe von Zuständen sowohl der Erde, des Lebens und des Kosmos insgesamt. In Bezug auf Leben nennt man diese Zeitreihe "Evolution der Arten". Der Begriff Evolution wird aber auf alle solche Zeitreihen übertragen. Zusammenfassende Modellvorstellungen, wie es zu diesen Zeitreihen kommen könnte, heißen folglich Evolutionstheorie. Darwins "Entstehung der Arten" mag anfangs noch eine kühne Annahme (Hypothese) gewesen sein. Inzwischen hat man die "missing links" überwiegend zusammen. Namentlich deshalb, weil die genetische Verwandschaft der Arten (die Stammbäume) auf molekularbiologische Weise festgestellt werden kann. Man ist also gar nicht mehr auf Versteinerungen angewiesen.

Nun zu den Naturgesetzen:
Zuerst die schlecht Nachricht: Naturgesetze gibt es nicht.
Die gute Nachricht: Die statistischen Mittelwerte verhalten sich im Wesentlichen stetig, und man kann ihre Beziehungen durch mathematische Methoden (vulgo Formeln) beschreiben.

Unsere Welt agiert auf der mikroskopischen Ebene sehr spontan, zufällig und teilweise chaotisch. Man kann fast sagen "fraktal". Und genau wie bei den Fraktalen sammeln sich die Mikrozustände in der Nähe so genannter "Attraktoren". D. h. wir finden eine Ordnung im Chaos, so dass es jene Mittelwerte gibt, mit denen wir normalerweise "rechnen". So berechnen wir die Flugbahn eines Steins, einer Rakete oder der Erde um die Sonne. Und, siehe da, wir können uns darauf verlassen.
Das, was wir als "Naturgesetze" kennen, sind also Beziehungen von Mittelwerten, die in der Regel aus einer riesigen Zahl von Teilchen und deren Verhalten hergeleitet werden. Sie gelten mithin "im Wesentlichen". Und tatsächlich gibt es kein Messergebnis im ganzen Universum, das mehr feststellt, als was "im Wesentlichen" geschieht - mit kleinen Abweichungen, die von Physikern "Streuung" genannt und "weg-gemittelt" werden. Sprich: Man kümmert sich nicht mehr darum.

(19-10-2010, 19:42)t.logemann schrieb: Und da kann der Gläubige auch 'ne ganze Menge von der Wissenschaft lernen - als erstes (und das könnte die Wissenschaft auch lernen) dass diese komplexen Naturgesetze, die aus einer Anhäufung von Aminosäuren Leben entstehen lassen
Ich bezweifle, dass diese Meinung zutrifft. Das Leben entsteht heute aus der programmgesteuerten, zeitrichtigen Replikation seiner Bausteine. Die Naturgesetze haben damit vermutlich nicht alleine zu tun. Sie gewähren lediglich eine verlässliche Bühne. Es scheint geradezu zwingend, dass neben den wesentlichen (naturgesetzlichen) Vorgängen auch spontane Zustandänderungen auf der Teilcheneben möglich sind. Zur Zeit halte ich nur so die vielen Varianten der Nachkommenschaft erklärbar. (Mutationen sind m. E. dafür viel zu grobe "Werkzeuge").

Wenn diese spontane Teilchenverhalten aber das Normale ist, dann ist auch die Lebensentstehung nahezu gewiss. Denn unsere Welt besteht auf der Mikroebene aus einer Unzahl von Versuchen und Irrtümern. Wenn aber mal eine Molekülkombination "überlebensfähig" ist, und sei dies noch so unwahrscheinlich, dann setzt sie sich gegen das übrige Chaos in sehr kurzer Zeit durch, einfach dadurch, dass sie alles wegfrisst, was ihrer Reproduktion dient.

(19-10-2010, 19:42)t.logemann schrieb: Ich komm da mal auf meine schon vor längeren Zeit geposteten und von Atheisten immer noch nicht zur Zufriedenheit beantworteten Frage zurück:"Woher kommen eigentlich Naturgesetze - wer, was hat sich das den "ausgedacht"...?
So sind wir denn bei dem, was Qilin in einfachen Worten geschrieben hat: WIR
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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