17-10-2010, 23:23
(17-10-2010, 21:29)qilin schrieb: Hm - in diesem Punkt denke ich auch, dass Dawkins nicht gerade weise ist.Er ist einfach ein Ideologe „anders herum“. So etwas ist selbstverständlich so klug oder wenig weise, wie jede Ideologie.
Wenn die Theologie sich selbst ernst nimmt, beschränkt sie sich aufs Quellenstudium und fördert zu Tage, was zu einem gedeihlichen Glauben gehört und was Aberglaube oder Ideologie ist. Dabei geht es nicht darum, die Welt der gegebenen Natur und der Dinge zu verstehen, sondern die mentale Welt. M. E. geht es darum, gewissermaßen eine „Gebrauchsgrundlage und -anleitung für den Umgang mit unseren Artgenossen“ zu schaffen. Die ganzen religiösen Geschichten sind doch nichts anderes als „Parallelgeschichten“ zu unserem Dasein.
(17-10-2010, 21:29)qilin schrieb: Die Annahme, dass alles was ist, auch verstanden werden kann, ist Ideologie - es kann so sein, aber welche Tatsachen sprechen dafür - und welche dafür, dass es keine Erkenntnis außerhalb des Faktenwissens gibtIch denke, das ist nicht einfach Ideologie sondern direkt falsch. Komplexe Sprache (Philosophie, Theologie, naturwissenschaftliche oder mathematische Theorie) ist in der Lage, Aussagen zu machen, die weder beweisbar noch widerlegbar sind (in Analogie zu Gödels Unvollständigkeitstheorem der Zahlentheorie). Folglich gibt es Dinge, die wir nicht wissen, und solche, die wir nicht verstehen können oder beides zugleich. Das sehe ich aber auch nicht als Sinn der Religionen.
Mutmaßlich statten uns Religionslehren mit Werkzeugen aus, durch die wir in der Lage sind, mitmenschliches Verhalten zu beurteilen – traditionelle Aussage: die Erkenntnis von Gut und Böse. Auch wenn jemand nicht an Gott, Götter, Geistwesen, Dämonen oder Teufel glaubt, wird dieses Verhältnis aus der Tradition übernommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard