17-10-2010, 17:13
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: Wo bitteschön ist denn die "vielfältige Realität" des Menschen in dieser Gesellschaft berücksichtigt? Schau' Dir die Hartz-IV-Debatten an, die Steuerdebatten, die eben gerade mal beschlossene Erhöhung der Strompreise weil Menschen sich mit Solarenergie vom Strommonopol abkoppeln wollen.Du tust, als gebe es da ein Problem! Jemand muss die Entwicklung der Photovoltaik, der Biogasproduktion, der Wind- und Wasserenergienutzung bezahlen. Wer, wenn nicht wir alle? ALG II muss genauso bezahlt werden. Deine Argumentation suggeriert, als gebe es da draußen einen Dukatenesel. Das aber ist nicht der Fall.
Im Gegenteil, wir sind Zeugen von Interessengegensätzen, die öffentlich gegeneinander stehen. Die Politik vollführt den Eiertanz zwischen Wegnehmen auf der einen und Alimentierung, Bildung und Anstoßen von Entwicklung auf der anderen. Das ist Demokratie. Diese Gegensätze spiegeln die Realität! Und die Rechte der vielen Einzelnen müssen erkämpft werden. Deine Beiträge voller Sozialpolemik sind nichts anderes.
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: Die einzigste Realität die hier - in den sogenannten demokratischen Ländern - berücksichtigt wird, ist die künstliche Realität des Geldes, des "Götzen Profit", der nach Anbetung und Gefolgschaft verlangt.Nö, Geld ist nur der Ausdruck unser aller Nachfrage.
Richtig ist, diese kümmert sich nicht um den Einzelnen, sondern sieht nur darauf, wie man "billig einkauft" und "teurer verkauft", und sei es die eigene Arbeitskraft. Das machst du nicht anders, wenn du die Möglichkeit dazu hast.
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: Oder möchtest Du bestreiten dass Politik in der Realität von globalen Konzernen und der mit diesen Konzernen verbundenen Macht bestimmt wird?Hä? Deutschland lebt ganz gut damit, und vernünftigerweise macht die Politik nichts dagegen, weil sie die riesigen Sozialausgaben anders noch weniger stemmen könnte. Es ist immer billig, die Politik der Kumpanei mit jenen Institutionen zu bezichtigen, die Geld verdienen.
Dazu die Rahmenbedingungen zu schaffen ist einfach notwendig. Eine ganz andere Frage ist, wie man die Bevölkerung gerecht am Prozess des Geldverdienens beteiligt. Das ist ein schwieriges Unterfangen in einer arbeitsteiligen, spezialisierten Welt - zugegeben. Die Armut hierzulande ist ein hausgemachtes Problem der falschen Anreize. Diejenige, die Arbeit und Geld zu vergeben hätten (Nachfrage) müssen Auflagen erfüllen, die Aufträge geradezu verhindern. Diejenigen, die Arbeitskraft zur Verfügung stellen wollen, müssen zuvor in komplexen Bildungsgängen für Zeugnisse und Diplome sorgen (nur als je ein Beispiel für viele Hemmnisse).
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: die Realität der Politik sieht diese Armen nämlich nicht.Diese Ansicht ist irrig. Es mag sein, dass die Politik die Marktanreize nicht durchzusetzen vermag. Das wiederum liegt an der nunmehr entstandenen Gemengelage zwischen sozialer Pflicht und Anspruch.
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: ... nicht eingestehen kann, dass die Bildungspolitik der letzten mindestens 40 Jahre so "daneben" war und ist, das wir trotz vieler intelligenter Menschen in diesem Land eben die "fachlich qualifizierte Bildungslücke" nicht ausfüllen können.Du spielst auf die "Bildungsreserve" an. Die mag existieren. Aber die komplexen Bildungsgänge und -Anforderungen können von Vielen gar nicht erfüllt werden bzw. schrecken sie ab. Sie geben auf. Wie Viele Schüler werden vom vernünftigen Lernen durch die Aufgeber mit dem Schlag-Wort "Streber" abgehalten (und hier weiß ich, wovon ich als Vater von drei inzwischen erwachsenen Söhnen rede).
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: Und warum? Weil man in der Parteiendemokratie Deutschlands den Länderförderalismus mit dem machtpolitischen Hick-Hack nach Bildungskompetenz verwechselt hat ...Diese Aussage ist zu einfach. Die, wenn du so willst, Zick-ZackAusbildung wird von den Meisten problemlos, von anderen mit einer oder zwei Wiederholungen durchlaufen. Richtig daran ist, dass unsere Schulen mit individuellen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen schlecht umgehen können. Ohne häusliche Nacharbeit, Nachhilfe und soziale Betreuung gehen einige Schüler im Klassenverband unter. Je häufiger Schulform und Lehrpläne wechseln, um so schwieriger wird es für die Problemfälle.
(17-10-2010, 11:56)t.logemann schrieb: Im Übrigen: Der vielfältige Pluralismus geht durch die Baha'i-Gesellschaftsordnung keineswegs "verloren" - wenn Du meinst, das der Pluralismus verloren oder vernachlässigt wird - begründe dies bitte.Das steht doch in dem Bahai-Schreiben aus 2000, das du zitiert hast. Da steht wörtlich: "Die Anwendung von Transparenz, Rechenschaft, Pressefreiheit und des kritischen Dialogs ist somit von einem Geist der Parteilichkeit getragen, was leicht in ein gnadenloses Eindringen in die Privatsphäre, die Verbreitung von Verleumdung, übertriebenes Misstrauen und in den Missbrauch der Nachrichtenmedien durch besondere Interessengruppen verfällt. Die Reaktion jener, die sich gegen solche Auswüchse des Systems zur Wehr setzen, führt zu Geheimnistuerei, Verdeckung unbequemer Tatsachen und entsprechend auch zu einem Missbrauch der Medien zusammengefasst zu einer andauernden Disharmonie im Geflecht der Gesellschaft....."Also wenn das nicht der Ruf nach Einheitlichkeit ist, dann weiß ich es nicht besser.
[Klugscheiß](Im Übrigen ist "vielfältiger Pluralismus" doppelt gemoppelt!)[/Klugscheiß]
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

