29-08-2010, 23:09
Liebe Agnostik,
zu meinen Ausführungen schreibst du:
Und deswegen ist es auch so unglaublich schwer, als Einzelner irgendetwas grundlegend zu verändern. Das System "Gruppe" wird immer wieder in die Selbsterhaltungsstrategien zurückfallen. Man kommt als Einzelner nur voran, wenn man den "Verein auflöst" oder austritt und sich einem anderen Verein zuwendet.
Zu den "Selbsterhaltungsstrategien" gehört die in diesem Thread diskutierte Ausschließlichkeit religiöser Vorstellungen.
M. E. bedeutet in diesem Bild "Toleranz", dass es neben der Kleingruppe noch übergeordnete Gruppen gibt, z. B. Volk oder Staat, zu deren Strategie es gehört, dass sich mehrere Untergruppen gegenseitig tolerieren!
zu meinen Ausführungen schreibst du:
(29-08-2010, 15:38)agnostik schrieb: Ich sehe das diametral entgegengesetzt.Das habe ich für mich auch vor vielen Jahren gedacht. Inzwischen, denke ich so, wie ich es versucht habe zu beschreiben: Religionen sind Nebeneffekte der individuenübergreifenden Gruppendynamik, die darauf ausgerichtet ist, sich selbst zu erhalten. Die Vorstellungen, welche sich die dazu gehörigen Individuen machen, erscheinen als nicht von dieser Welt oder als transzendent. Wenn du so willst, habe ich aus guten Gründen deine Auffassung von Effekt und Nebeneffekte vertauscht. Der gute Grund ist: Unser ganzes geistiges Dasein dient allein der Daseinssicherung, angefangen bei Nahrung und Kleidung über Sexualität bis hin zur Kooperation innerhalb einer Gesellschaft. Ohne diese sind wir gar nicht lebensfähig - oder nur in extremen Ausnahmefällen.
Jesus hat gesagt/soll esagt haben"Mein Reich ist nicht von dieser Welt".
Sinngemäß sagen das alle Religionen.
Das ist es, was die Menschen, die überhaupt religös interessiert sind, suchen und auch in ihrem Glauben zumindest zum Teil bekommen.
(29-08-2010, 15:38)agnostik schrieb: Als Beleg dafür (für die Suche nach der Anderwelt mit dem Nebeneffekt gesellschaftlicher Relevanz) kann man wieder den Hinduismus sehen. Die Struktur der Gesellschaft ist dort über Jahrtausende durch das Kastenwesen gegeben worden - dennoch waren (und sind) die Hindus sehr religiös.Im Gegenteil, das belegt, dass Frömmigkeit ein Nebeneffekt ist, und der Erhalt der Gesellschaft das eigentliche Agens.
Man kann es auch daran sehen, dass die Kirchen bei der r.k.K in vielen Ländern immer noch voll sind, relativ zu denen der evangelischen Kirche auch in Deutschland - besonders wenn man in Betracht zieht, dass der evangelische Gottesdienst praktisch nur einmal in der Woche stattfindet - die katholischen Messen aber viel häufiger.
(29-08-2010, 15:38)agnostik schrieb: Die meisten Menschen suchen halt in ihrer Kirche keine "Gesellschaft für besseres soziales Miteinander". Das soziale Miteinander, das bei den außerkirchlichen Glaubensgruppen bzw. sehr stark bei den Kirchengemeinden in den USA gegeben ist, ist wiederum eine Nebenwirkung. In den USA sind die Kirchen i. A. viel fundamentalistischer (auch die Lutheraner) und ihre Gottesdienste sind entsprechend ausgerichtet.Vollkommen korrekt! Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen dem, was das Individuum sucht und dem, was die Gruppendynamik "will" (salopp ausgedrückt). Die ganzen Vorstellungen und Regeln dienen vornehmlich dem Daseinserhalt der Gruppe, nicht weil die Individuen ausgerechnet danach trachten, sondern die Gruppe als Ganze.
Und deswegen ist es auch so unglaublich schwer, als Einzelner irgendetwas grundlegend zu verändern. Das System "Gruppe" wird immer wieder in die Selbsterhaltungsstrategien zurückfallen. Man kommt als Einzelner nur voran, wenn man den "Verein auflöst" oder austritt und sich einem anderen Verein zuwendet.
Zu den "Selbsterhaltungsstrategien" gehört die in diesem Thread diskutierte Ausschließlichkeit religiöser Vorstellungen.
M. E. bedeutet in diesem Bild "Toleranz", dass es neben der Kleingruppe noch übergeordnete Gruppen gibt, z. B. Volk oder Staat, zu deren Strategie es gehört, dass sich mehrere Untergruppen gegenseitig tolerieren!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

