(24-08-2010, 18:34)agnostik schrieb: Es war der Ausschließlichkeitsanspruch, den die Christen daraus ableiten.
Man sollte Jesus nicht für alles verantwortlich machen, was an Herrenworten in den Evangelien steht.
Das Johannesevangelium ist großartige Literatur. Der Prolog ist ein ergreifendes Weisheitslied von der Inkarnation Gottes, die Ouvertüre zu einer "Opera Mystica", die den Wanderprediger, der nicht hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, als Gottessohn, ja, als Gott selbst, zeichnet.
Das Evangelium ist zu einer Zeit entstanden, in der Gnostiker schon ihre Licht-Finsternis-Welt zu predigen begannen, was im Text unübersehbar seinen Niederschlag findet.
Meiner Deutung nach beansprucht die Botschaft, die im JohEv verkündet wird, der einzige Weg zum Heil zu sein. Der Autor des JohEv lässt keinen anderen Weg offen. Als "Licht der Welt" spricht Christus alle Menschen an. Alle, die ihn annehmen, ist er bereit, ins Licht zu führen. Damit steht der Christus des JohEv im Gegensatz zu jenem Jesus, der meinte, er sei ausschließlich zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt worden.
Wie eingangs angemerkt: Man darf Jesus nicht für alles, was er den Evangelien nach gesagt haben soll, verantwortlich machen.
MfG B.