(28-07-2010, 23:45)indymaya schrieb:(25-07-2010, 21:26)Bion schrieb: Nochmals: Der Kern der Joseph-Asenat-Geschichte ist biblisch (also nicht apokryph!). Nachzulesen in Gen 41,45.50.Um unbedingt Recht zu haben pulst Du Dir den "Kern" heraus.
Es ist keine große Leistung meinerseits, mit dem Hinweis auf zwei biblische Verse rechtzubehalten.
Dir ist wohl nicht zu vermitteln, dass all die wunderlichen Fabeln, die zur Erläuterung biblischer Geschichten erdacht wurden, mehr oder weniger qualitätvolle Literatur sind, zur Erbauung frommer Seelen hergestellt.
Auch die biblische Josephserzählung beschreibt nicht Historie, sondern Heilsgeschichte. Das heißt: Es handelt sich um ein theologisch sinnvolles Aneinanderreihen menschlicher Beziehungen und göttlichen Handelns. Für historische Betrachtungen ist diese Art von Geschichtsschreibung unbrauchbar.
In noch höherem Maße gilt das natürlich für das Fortfabulieren und Ausschmücken solcher Erzählinhalte.
Das Motiv, das bei der Beschreibung der Joseph-Asenat-Beziehung vorliegt, ist in der Literaturgeschichte vielfach verwendet worden:
Frau bietet sich an, wird abgewiesen und rächt sich.
Die literarisch hochwertigsten Verarbeitungen des Motivs in der Antike stammen von Euripides (Hippolytos) sowie von Ovid und Seneca (Phaedra).
Sowohl die Hippolytos-Phaedra-Geschichte als auch jene von Joseph (und Asenat) sind bis in die Gegenwart oftmals verarbeitet worden.
indymaya schrieb:Schöner ist die apokryphe Erzählung von Josef und Asenath und auch wahrheitsnäher weil Asenath die Frau Josefs und die Mutter seiner Söhne Ephraim und Manasse wurde.
Keine dieser Dramen oder Erzählungen ist an irgendeiner Wahrheit näher dran als die andere.
MfG B.