17-05-2010, 17:45
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Volker, alwin:
Wunderbar, wie sich eure Posts ergänzen. Hier kann ich anknüpfen. Aus der Sicht des Gläubigen ist Gott in allen Menschen
existent und greift in ihr Handeln ein, sofern sie dies durch Glauben zulassen. Aus Sicht des nicht gläubigen existiert Gott
nur in den Menschen, die an ihn glauben. Das ist der eine, kleine Unterschied.
Lieber elwaps,
danke für unser Klassedisputationsklima. Luther hätte seine Freude daran.
Du sagst, daß Gott nur in das Handeln der Gläubigen eingreift, sofern sie dies durch Glauben zulassen.
Bist Du wirklich der Meinung, daß diese Annahme nicht vordergründig und viel zu einfach ist ?
Bist Du tatsächlich der Meinung, daß Gläubige und Nichtgläubige sich so fundamental unterscheiden ?
Bist Du wirklich der Meinung, daß die Splitter im Unterschied von Mensch zu Mensch eher sichtbar sind, als der Balken im eigenen Auge ?
Hälst Du es nicht für möglich, daß in der Bibel auch mal was fundamental Richtiges steht ?
Paulus sagt in seinem zweiten Brief an die Römer, daß Heiden, die ja das Gesetz Gottes nicht kennen können, weil sie Heiden sind und trotzdem seine Gesetze befolgen, daß also diese gottlosen Heiden sich selbst Gesetz sind und damit meistens Gutes tun ?
Wenn wir diesen über 2000 Jahre alten Brief nicht anerkennen wollen, dann kehren wir doch zurück in die Gegenwart des Hans Küng, der als gläubiger Christ nicht vom Christentum spricht, sondern vom Weltethos .
Was sagst Du dazu, wenn ich behaupte, daß vielleicht 95 Prozent der Atheisten Gutes tun, in dem sie Gesetze befolgen, die denen der Gläubigen verdammt ähnlich sehen ?
Lautet Deine Botschaft, daß alle Geschenke wie Fleiß, Ausdauer, Beharrlichkeit, Fairness, Vorsicht, Mut, Voraussicht, Bescheidenheit, Höflichkeit, Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Urvertrauen zu sich selbst, daß Du alle diese Geschenke Dir selbst geschenkt hast ?
Oder ziehst Du zu Felde gegen meine Botschaft, daß ich die gleichen Geschenke vielleicht jeweils möglicherweise zur Hälfte von einem geschenkt bekommen habe, der dazu die Macht besitzt ?
Und wo bitte, ist denn der großartige Unterschied, wenn wir beide uns über diese Geschenke freuen und ihnen folgen ?
Bis Du wirklich der Meinung, daß die Natur den Unterschied zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen eher erkennt, als die Fähigkeiten und Talente aller Menschen ?
Wie dicht muß ein Untersuchungsgegenstand vor den Augen der Menschen positioniert werden, daß sie die Weite der Prärie nicht mehr erkennen können ?
Mich haben Indianer fast immer tief beeindruckt mit ihrer Bitte um Verzeihung an das erlegte Wild, das vor ihnen lag.
Volker
P.S. Die Zeit, in der der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, ist vorbei.

