14-05-2010, 11:09
(14-05-2010, 06:40)elwaps schrieb: Am Punkt der "Gottesbrille" und des Gottes in den Menschen, die an ihn glauben, geht es nicht mehr weiter,
Gott wird nicht tot sein solange es Gläubige gibt. Das ist eine neutrale Aussage, die ich auch als nicht
Gläubiger treffen kann.
Nun es gab und gibt in der Religionsgeschichte auch die Position, daß Gott tot ist, das meinte ich damit.
Die lineare Beschreibung der Entwicklung trifft die Religionsgeschichte wie gesagt nicht in ihrer Breite und Tiefe.
Wenn man sie also linear beschreibt, kommt es darauf an, welche religionsgeschichtlichen Entwicklungen man da in die Linie aufnimmt, und da wäre der letzte Punkt schon der Tod Gottes.
(14-05-2010, 06:40)elwaps schrieb: Diese Aussage hast Du, und da wirst Du mir zustimmen wenn Du Dich zurücklehnst und einmal mit Distanz
auf sie schaust, durch die "Gottesbrille" schauend getroffen.
Nein, es war ein Blick auf Glaubensphänomene durch die analytische Brille.

(14-05-2010, 06:40)elwaps schrieb: Das würde ich so nicht stehen lassen. Die wissenschaftliche "Brille" existiert dahingehend nicht, als dass sie zum
einen auf empirischen, meist von nicht-wertenden Maschinen ermittelten Daten basiert. Zum anderen bleibt die
Interpretation dieser Daten nie einem einzigen Menschen überlassen, der sie durch die eigene Weltsicht
subjektivieren könnte. Auf dem Weg zur breiten Anerkennung geht eine Theorie durch Überprüfungen durch
den ganzen Wissenschaftszweig und ist ständig Kritik und Zweifeln ausgesetzt. Was danach übrig bleibt
konnte überprüft - aber nicht widerlegt werden. Wurde in Zweifel gezogen, konnte sich dagegen aber behaupten.
Das (also Objektivierung,etc.) gehört alles zum Wesen der analytischen Brille.
(14-05-2010, 06:40)elwaps schrieb: Die religiöse Brille aber ist eine sehr persönliche, die sich meist das Recht nimmt, nicht überprüft zu werden. Das
muss sie auch nicht da Gottes Präsenz, sofern ich das verstehe, eine rein persönliche Erfahrung darstellt und nichts
von einer empirischen Überprüfung hätte.
Richtig. Es geht dabei um das persönliche Erleben. Da kann es Objektivierungen nur insoweit geben, als daß Menschen viele gleiche Erfahrungen machen, und daher auch die gleichen Worte zur Beschreibung ihrer Erfahrungen benutzen.
Ich wollte die beiden Arten der Realitätserfahrung hier nicht in Konkurrenz zueinander stellen.
Vielmehr ergänzen sie sich und gelten auch für jeden Menschen.
Im Bereich der analytischen Betrachtung haben sich die Wissenschaften und ihre Denksysteme durchgesetzt.
Im Bereich des persönlichen Erlebens gibt es aber eine Vielzahl an möglichen Begriffsmodellen, die aber immer nur Hilfsmittel sind, um das Erleben an sich in Worte zu fassen, welches aber nie komplett beschrieben sondern eben nur erlebt werden kann.