30-01-2010, 17:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30-01-2010, 17:12 von Hikikomori.)
(30-01-2010, 16:26)Ekkard schrieb: Das erlebe ich in christlichen Gemeinden anders. Und ich lese gerad ein Buch über einen Menschen, dessen christliche Gesinnung und Selbstkontrolle ihn die Kriegszeit hat überleben lassen.
Nein, Du erlebst das in Deiner christlichen Gemeinde anders. Du kannst weder für Gemeinden sprechen in denen Du noch nie warst noch kannst Du überhaupt verbindliche Aussagen über die Gedankenwelt Deiner Gemeindemitglieder machen. Genausogut könnten sie teilweise nur in der Gemeinde sein weil sie sich da wohl fühlen ohne Deine Ansichten auch nur ein wenig zu teilen, aber weil sie daran interessiert sind daß sie ein gutes Verhältnis zu Dir behalten reden sie Dir nach dem Munde wenn Du sie fragst.
Und selbst wenn sie alle Deine Ansichten teilen sollten, was toll ist und sicher eine angenehme Gesellschaft für andere Menschen abgibt, sagt das nichts darüber aus was Christen gemeinschaftlich denken.
Das können überhaupt nur Umfragen, wenn auch unter Vorbehalt, und die sprechen eine völlig andere Sprache.
Und Du liest gerade ein Buch in dem ein Mensch darlegt daß er glaubt das es seine christliche Gesinnung und Selbstkontrolle war die ihn den Krieg überleben ließ. Deiner Lesart sind mehrere recht ignorante Ansichten unterlegt, nämlich daß man eine solche (gute, positive, lebensbejahende und was man sonst noch so als "christliche" Attribute bezeichnen mag) Gesinnung und hohes Maß an Selbstkontrolle nur durch Glauben, gar christlichen Glauben erreichen kann.
Deine persönliche Einstellung und Sichtweise auf alle Gläubigen zu übertragen ist recht naiv. Du magst bei den Menschen die Du sehr gut kennst und bei denen Du durch lange Gespräche eine sehr hohe Deckungsgleichheit erkannt hast noch aus gutem Grund davon ausgehen daß sie Deine Ansichten wirklich teilen. Aber Du kannst keinerlei Aussage über die Gefühlswelt von anderen Gläubigen treffen ohne sie zu kennen, was man aber sehr wohl kann ist ihre Ansichten anhand ihren Äusserungen und Publikationen zu ermessen. Und da stellt man fest daß Deine Sichtweise zwar in Westeuropa relativ verbreitet ist, vor allem bei gebildeten Menschen(zu denen ich mich übrigens nicht zähle), aber die konkretere und dogmatische Sichtweise in Europa nicht nur auf dem Vormarsch ist sondern in den USA und sehr vielen anderen Ländern, vor allem wenn man nichtchristliche Religionen dazunimmt, die Mehrheit stellt.
Noch dazu versuchen diese Religionen die unantastbare Meinungshoheit in allen Fragen zu erlangen oder zu bewahren, oder spekulative, konkrete religiöse Inhalte in möglichst vielen Lehrfächern wie Biologie und Mathematik unterzubringen, wo sie nichts verloren haben.
Indizien gefällig, dann sieh Dir bitte Webseiten und Organisationen wie diese an:
eureca-online.org/de/links/hilfsmittel_christliche_lehrer.html
So etwas wie einen christlichen Lehrer darf es nicht geben, er ist entweder ein Mathematik- oder Biologielehrer usw. Christlich darf er nicht einmal im Religionsunterricht sein, denn dort sollte man alle Religionen gleich behandeln. Es sei denn natürlich man will einen Chor zum predigen schaffen.
Dann sollte man aber auch die Eier haben es beim Namen zu nennen: Christliche Bibelstudien und Bestätigung von eigenen Glaubensinhalten.
Und nicht Religionsunterricht.
Christlich darf ein Lehrer privat sein.

