29-01-2010, 12:52
(29-01-2010, 11:43)Romero schrieb:Gundi schrieb:Du hast kein Problem mit der Vorstellung, dass das Universum einfach so da ist, ohne eine Ursache?
Hast du denn ein Problem damit? Warum?
meine vermutung: weil damit der schöpfer hinfällig wäre
aus meiner sicht wird ja hier nicht von einer gegebenen situation auf das logisch folgende geschlossen, sondern umgekehrt verfahren: am anfang steht die überzeugung, daß es einen schöpfer geben müsse, und dann wird solange rückgeschlossen, bis man eben dahin kommt, daß alles mal erschaffen worden sein muß (außer natürlich dem schöpfer - und hierzu wird eben mal jener mechanismus außer kraft gestzt, welcher vorher noch als zwingend behauptet wurde, um von der existenz eines objekts die existenz eines schöpfers abzuleiten)
richtig wäre es imho, eben tatsächlich von der gegebenen situation auf das logisch folgende zu schließen:
das universum ist. und wenn wir von einer art universellem erhaltungssatz ausgehen (das müssen wir natürlich nicht - dieser ist letztlich genauso spekulativ wie die hypothese vom "schöpfer" - nur daß letztere halt in ihrer herleitung aus dem kausalprinzip sich im selbstwiderspruch verheddert) - wenn wir also von einer art universellem erhaltungssatz ausgehen:
etwas kann nicht aus nichts entstehen, so wie auch etwas sich nicht in nichts auflösen kann - es finden nur umwandlungen von etwas in etwas statt
dann ist eben schon immer "etwas"
das heißt nicht, daß das universum, wie wir es kennen, ewig sei oder schon immer bestanden haben müsse (über das wesen von "etwas" wird dabei ja keine aussage getroffen). aber es ist ein konzept, das imho nirgends an logische grenzen stößt oder innere widersprüche aufweist (und auch nicht die kausalität bemühen muß)
und noch mal zur verdeutlichung:
ich sage nicht, "so und so war/ist es". ich referiere lediglich verschiedene (letztlich spekulative) hypothesen, prüfe sie auf widersprüche und inkonsistenzen, und bewerte danach deren plausibilität. der schöpfer aus kausaler notwendigkeit fällt bei dieser plausibiitätsbewertung leider durch
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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