29-01-2010, 04:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29-01-2010, 04:28 von Hikikomori.)
(28-01-2010, 17:40)Dornbusch schrieb: Gut und Böse, Mann und Frau, Gestern und Heute, Jungfrau und Mutter, Mensch und Gott, ich und du, Tag und Nacht ...
In der Sprache des Theologen bedeutet dieses Und, daß das, was für den Logiker ein Widerspruch sein muß, in der Religion ein jeweils Ganzes benennt. Die zwei Seiten einer Münze, könnte man sagen.
Die mit einem so widerspruchbehafteten Gegensätze (unlogisch plärrt dann einer) führen zu einer nächsten, höheren Begriffsebene. Mann und Frau führen zum Begriff "Mensch".
Du versuchst hierbei darzulegen daß was in der logischen Betrachtungsweise einen Widerspruch darstellt in einer theologischen keiner wäre und postulierst damit daß dieser eine Art Weisheit innewohnt die die reine Logik nicht hat. Verstehe ich das richtig?
Ich fürchte ich muß Dir widersprechen, Gut und Böse sind keineswegs logische Widersprüche, es sind lediglich menschliche moralische Kategorien. Der Gegensatz liegt nur darin begründet daß eine Tat innerhalb eines einzelnen Moralkanons nicht beides sein kann, gut und böse.
Die Nacht ist nicht das Gegenteil von Tag. Nacht ist lediglich ein Begriff der ausdrücken soll daß sich die Erde gerade so positioniert hat daß an der Stelle an der man sich gerade auf ihr befindet die Sonne von der Erde verdeckt wird, während Tag das Gegenteil meint. Für eine hypothetische Person in einem Raumschiff weit weg von der Erde haben beide Begriffe keinerlei Bedeutung, uns dienen sie lediglich als Abkürzung für einen recht komplexen Sachverhalt. Genausowenig folgt die Nacht auf den Tag wie ein Computer aus einer 0 eine 1 macht, es gibt nicht umsonst die Sonderformen Dämmerung, und da wieder 3 Arten(nautisch, zivil, astronomisch) die jeweils den Übergang von Tag zu Nacht und umgekehrt bezeichnen. Ohne Atmosphäre gäbe es keine Dämmerung, die Sonne würde recht abrupt einfach über dem Horizont verschwinden. Alles was Tag und Nacht tut ist einen komplexen Sachverhalt in für uns auf dieser Welt praktikable Begriffe einzudampfen.
Mann und Frau sind ebenfalls kein logischer Widerspruch, allenfalls könnte man sagen man kann nicht sowohl Mann als auch Frau sein, aber auch nur wenn man Frau als "weiblicher Mensch der nicht Mann ist" definiert.
Auch sind weiblich und männlich sehr engstirnige Kategorien die nur weil sie auf unserer Welt aufgrund biologischer Entwicklungen die Mehrheit stellen überhaupt einen Nutzen haben. Es gibt auf unserem Planeten Lebewesen die ihr Geschlecht tatsächlich wechseln können, zum Beispiel die Fischart "Grundeln". Ist in einer Gruppe kein Männchen vorhanden verwandelt sich ein Weibchen in ein voll funktionsfähiges männliches Exemplar. Wann hört der Fisch auf Weibchen zu sein und wann wird er zum Männchen? Es ist von der Definition(funktional, anatomisch) abhängig ob man den Fisch während der Transformation als beides oder nichts davon ansieht.
Es gibt geschlechtslose Tiere die sich durch Klonen fortpflanzen, selbst Tiere die sowohl die sexuelle als auch die geschlechtslose Fortpflanzung beherrschen.
Es gibt Menschen die trotz evolutionärer Ausrichtung auf sexuelle Fortpflanzung durch Störungen keinem eindeutigen Geschlecht zugeordnet werden können. Diese Menschen können genetisch(Chromosomen) diesem, anatomisch jenem und hormonell wiederum eines von beidem zuzurechnen sein.
Mit allen anderen vorgebrachten "logischen Gegensätzen" verhält es sich identisch, so wirst Du zum Beispiel Schwierigkeiten haben zu belegen wieso Gestern das Gegenteil von Heute sein soll, und vor allem fällt mir kein Grund ein wieso soetwas und eine angedeutete "Ganzheitlichkeit" im theologischen Sprachduktus irgendeine Relevanz bezüglich Logik oder gar der Sinnhaftigkeit des Glaubens haben soll.
Und vor allem würde ich gerne sehen wie Du einem intersexuellen Menschen klarmachst daß er nach theologischer Sichtweise einer der wenigen Menschen überhaupt ist, da ja nur Mann und Frau zusammen einen Menschen ergeben. Oder ihn gar, und das ist jetzt natürlich eine böswillige Unterstellung meinerseits, als Abnormität mit deutlich bemitleidender oder gar verurteilender Konnotation bezeichnest, da er ja unnatürlich sei.

