30-11-2009, 17:16
(29-11-2009, 02:06)Romero schrieb: Mh, doch, laut Jesus bedeutet es das schon. Beten um um etwas zu bitten oder einfach mit Gott zu "plappern" - wie er sagt - bringt nix. Gott wisse ja besser was man benötige und das schon lange bevor man selbst es wisse. Also: Vaterunser aufbrabbeln und die Sache ist gegessen.
Das halte ich für einen Fehlschluss.
1.) Die Überzeugung, dass Gott am besten wisse, was man braucht, hat mit einem "aufgebrabbelten" Gebet nicht viel am Hut.
2.) Jesus verschiebt hier das Gebet aus dem öffentlichen in den privaten Raum - vor dem Hintergrund: falsche Frömmigkeit kontra wahrer Glaube. Damit betont er auch, dass Gebete nicht bloße Pflichtübung sondern ernstgemeinte Hingabe sind.
3.) Die Ablehnung des Geplappers der Heiden und ihrem "viele Worte machen" negiert ja nicht jedwedes Gespräch mit Gott sondern in erster Linie Wunschlisten-Gebete: "Lieber Gott, bitte kauf mir eine neue Spülmaschine, neue Schuhe und das Abendbrot. Ich bräuchte auch noch..." Dem stellt er das Vater Unser gegenüber - m.E. als Beispiel für ein Gebet, das von echter Frömmigkeit zeugt, nicht als Vorschrift zur wörtlichen Übernahme. (Jedenfalls kenne ich keine Auslegung des Christentums, in der verbindlich nur das Vater Unser gebetet wird.)