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wie wird der teufel in der bibel dargestellt
#23
(03-10-2009, 11:15)Romero schrieb: Drum sage ich, dass sie zusammengestellt wurde, um als Missions-tool benutzt werden zu können.

Die Autoren selbst haben die Bibel nicht zusammengestellt, das geht schon daraus hervor, dass wenn man alle Wiederholungen aus der Bibel streichen würde, sie nicht umfangreicher als unser Kirchenzettel wäre. Es war auch bestimmt nicht ihre Absicht, daraus mal ein Buch zu machen. Da das aber alles nach ihrer Zeit geschah, sind die Wünsche der Autoren für das oben genannte Fazit auch unerheblich, denn gemacht und zur Mission benutzt wurden ihre Texte es nichtsdestotrotz!

Also ich weiß ja nicht was du für eine Vorstellung von der Bildung des biblischen Kanons hast, aber deine ständigen Wiederholungen, dass die Bibel "zur Mission" benutzt und gemacht wurde, lässt so den Anschein erwecken, als müsste man sich die Redaktoren der biblischen Texte als Verleger eines missionarischen Verlags vorstellen. Getreu dem Motto, wie verkaufen wir unsere Sache am besten.
Ich hoffe, ich habe mein Verständnis deiner Überlegungen nicht überpointiert.

Ich will hier jetzt gar nicht groß über die Kanonbildung der Bibel sprechen, dazu müsste man zu erst einmal den alten Kanon betrachten und dann nocheinmal den neutestamentlichen Kanon, die Unterschiede der Septuaginta und des hebräischen Kanons, die Problematik der beiden Kanones zusammen, nämlich christlicher und alttestamentlicher in einem Buch, viel mehr möchte ich mit dem Hinweis auf diese Problematik deutlich machen, dass ein einfaches die Bibel würde hierfür und dazu gemacht es nicht gibt.
Der Streit entbrannte, wenn ich das richtig verstanden habe, über die Thematik was in diesen Schriften Gleichnis und was "bare Münze", sprich offenkundig wörtlich-sinnhaft sei. Grundsätzlich lässt sich dazu sagen, dass eine solche Einteilung in nur wörtlich verstehbar und nur allegorisch deutbar nicht möglich ist. Zwar gibt es vor allem im NT immer wieder Abschnitte in denen auf den Gleichnischarakter hingewiesen wird, aber auch vielfältige Bereiche in denen das nicht so ist (z.B. die Bildreden des Johannes-Evangeliums). Das natürlich die Gemeindebriefe des Paulus, als auch die anderen neutestamentlichen Briefe, einen wesentlich instruierenderen Charakter haben, sprich Handlungsanweisungen und Empfehlungen, Glaubensreflexionen, die sich oft auf konkrete Probleme in den verschiedenen Gemeinden beziehen, wesentlich klarer und daher auch vom Literalsinn besser zu verstehen sind, ist klar. Dennoch enthalten auch diese viele theologische Bilder, man denke nur an das Bild vom neuen und altem Adam im Römerbrief, die man nicht ohne weiteres wörtlich verstehen kann.

Schon Augustinus bietet, im Anschluss an der von Origenes vorausgedachten Bedeutung des mehrfachen Schriftsinnes, der Exegese min. vier Deutungen biblischer Texte, die sich nicht nur die Patristik und Scholastik zu Nutze macht, sondern von der bis heute jede Theologie lebt:

1. sensus literalis/historicus = buchstäblicher Sinn
2. sensus allegoricus = symbolischer Sinn
3. sensus moralis/tropologicus = existentieller Sinn
4. sensus anagogicus = eschatologischer Sinn

Augustins Beispiel Jerusalem:
1. historisch-wörtlich: Eine Stadt in Judäa
2. allegorisch, z.B. heilsgeschichtlich: als Urbild des Heiles (z.B. in den Psalmen) oder Urbild der Kirche (im NT).
3. moralisch-ethisch: als Vorbild und Mahnung einer christlichen Sittlichkeit
4. anagogisch-eschatologisch: als Vorausbild des ewigen Lebens des "himmlischen Jerusalems".

Nur der Kleingeist wird behaupten wollen, das besonders die Punkte 2 und 4 Textverfälschungen oder Verunstalungen von Interpreten sind. Texte wie, " [ich] sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat" (Offb. 21, 2), sind nunmal vielschichtig und nicht einfach zu fassen. Sie bedürfen auch bei heutiger quellen- und histroschkritischer Betrachtung, der hermeneutischen Offenheit für die im (Wort-)Bild dargestellten Aussagen.
Das natürlich Texte wie der Dekalog mit, in der deutschen Übersetzung "du sollst nicht...", einen wesentlich eingänglicheren, praktischen Charakter haben, bedeutet nicht, das diese keine mehrfachen Sinn haben. Schließlich hat das 1. Gebot, nämlich das Bildnisverbot, nicht nur einen praktisch-architektonischen Charakter, sondern auch einen allegorisch-theologischen, nämlich im Wissen darum, dass kein menschlich gedachtes Gottesbild absolut ist, dessen bedeutenste Konsequenz die theologia negativa war.

Soweit Alanus ab Insulis
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von anonymus1185 - 18-09-2009, 19:19
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von anonymus1185 - 26-09-2009, 13:04
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von petronius - 26-09-2009, 23:17
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von petronius - 28-09-2009, 08:02
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von Alanus ab Insulis - 09-10-2009, 16:15
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von Lhiannon - 09-10-2009, 18:48
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von Dornbusch - 31-10-2009, 11:43
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von Dornbusch - 31-10-2009, 14:46
RE: wie wird der teufel in der bibel dargestellt - von Dornbusch - 31-10-2009, 15:43

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