02-09-2003, 14:40
Shalom Jakow!
'Erfüllen' bezieht sich nicht auf das NT, sondern auf die Rolle Jesu und seine Stellung gegenüber dem Gesetz. Die Ethik der Evangelien (konkret in der sog. 'Bergpredigt', Mt 5-7) verlangt von den mensche eine Grundhaltung, die Gesetze eigentlich überflüssig macht. Jesus mahnt diese Grundhaltung an in einer Zeit, in der der 'Buchstabengehorsam', also die wortgetreue Erfüllung des Gesetzes zu einem Prinzip verkommen war, hinter dem der Mensch zurück bleiben musste. Damit stellt er sich in die gute Tradition der israelitischen Propheten. Die Thora wird dabei insofern erfüllt, dass Jesus sagt: Alle nötigen Weisungen für euer Leben sind euch - teils exemplarisch - schon gegeben; wenn ihr deren Kern befolgt, seid ihr schon auf dem Weg des Herrn (vgl. Jes 2) und braucht keine neuen Gesetze. Und dieser Kern basiert auf Gerechtigkeit, Frieden und Liebe, also auf genau dem, was die Lehrbücher der hebräischen Bibel auch vermitteln wollen.
Was die Werte angeht unterscheiden sich AT und NT m.E. wenig. Aber Jazzter hat Recht wenn er anmerkt, dass die paulinischen Schriften eine eigene Theologie entwickeln. Ich muss zugeben, dass ich auch als Christ damit nicht immer glücklich bin. Mir ist vieles - pauschal gesagt - zu hellenistisch, entrückt und hierarchisch gedacht. Paulus hat wohl vor dem Hintergrund seiner Zeit Jesus und seine einfache Lehre gezielt 'entjudet' und theoretisiert. In gewisser Weise braucht das Christentum deshalb wieder jemanden, der kommt um zu erfüllen...
'Erfüllen' bezieht sich nicht auf das NT, sondern auf die Rolle Jesu und seine Stellung gegenüber dem Gesetz. Die Ethik der Evangelien (konkret in der sog. 'Bergpredigt', Mt 5-7) verlangt von den mensche eine Grundhaltung, die Gesetze eigentlich überflüssig macht. Jesus mahnt diese Grundhaltung an in einer Zeit, in der der 'Buchstabengehorsam', also die wortgetreue Erfüllung des Gesetzes zu einem Prinzip verkommen war, hinter dem der Mensch zurück bleiben musste. Damit stellt er sich in die gute Tradition der israelitischen Propheten. Die Thora wird dabei insofern erfüllt, dass Jesus sagt: Alle nötigen Weisungen für euer Leben sind euch - teils exemplarisch - schon gegeben; wenn ihr deren Kern befolgt, seid ihr schon auf dem Weg des Herrn (vgl. Jes 2) und braucht keine neuen Gesetze. Und dieser Kern basiert auf Gerechtigkeit, Frieden und Liebe, also auf genau dem, was die Lehrbücher der hebräischen Bibel auch vermitteln wollen.
Was die Werte angeht unterscheiden sich AT und NT m.E. wenig. Aber Jazzter hat Recht wenn er anmerkt, dass die paulinischen Schriften eine eigene Theologie entwickeln. Ich muss zugeben, dass ich auch als Christ damit nicht immer glücklich bin. Mir ist vieles - pauschal gesagt - zu hellenistisch, entrückt und hierarchisch gedacht. Paulus hat wohl vor dem Hintergrund seiner Zeit Jesus und seine einfache Lehre gezielt 'entjudet' und theoretisiert. In gewisser Weise braucht das Christentum deshalb wieder jemanden, der kommt um zu erfüllen...