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Seele, deine persönliche Sicht
#1
Kürzlich wurde im Thread "Hallo zusammen" unseres Users 'Negatron' das Thema "Seele" als ein Beispiel (klick!) für religiöse Gegenstände, die, wenn man sie physikalisch verstehen will, zu problematischen Aussagen und/oder Annahmen führen. Ich finde, das Thema "Seele" an vielen Stellen im Forum und meine, dass wir es einmal im Zusammenhang - auch bewusst unter einem persönlichen Blickwinkel - diskutieren sollten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#2
Hier mal eine Diskussion über religiöse Aussagen, denen der Wunsch nach 'physikalischer Realität' unterlegt wird - oder es wenigstens so scheint:
(22-11-2011, 01:23)Mustafa schrieb: Natürlich sind es Aussagen darüber, wie unsere Welt funktioniert. Aber doch nicht unbedingt im physikalischen Sinne

(22-11-2011, 08:12)petronius schrieb: allerdings auch nicht in rein symbolischem sinn. was, bitte, sollte man denn auch z.b. unter "seele" "im physikalischen Sinne" verstehen wollen?
trotzdem ist der glaube an eine unsterbliche seele ganz konkret und nicht etwa nur eine bildhafte aussage

(22-11-2011, 01:23)Mustafa schrieb: M.E. liegt der Knackpunkt wieder mal an der Definition von menschlicher Realität und der vielfältigen Möglichkeiten, diese zu beschreiben

(22-11-2011, 08:12)petronius schrieb: so vielfältig sind die möglichkeiten nicht, sie zutreffend zu beschreiben. da gibts eigentlich nur eine: sich an die fakten zu halten, und nicht, sie wegzudefinieren
Da wäre im Falle von "Seele": "Welche Fakten?"
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(27-11-2011, 18:11)Ekkard schrieb: Da wäre im Falle von "Seele": "Welche Fakten?"

das käme natürlich darauf an, wie oder als was "seele" denn definiert ist. etwas real faßbares oder ein waberndes irgendwie, über das sich nichts konkret sagen läßt?

für mich macht "seele" nur sinn als psyche im sozusagen medizinisch-biologischen sinn, als das komplementäre zur physis, mit der sie wechselwirkt. den organismus "mensch" machen sowohl der materielle körper wie die immateriellen zusammenhänge seiner psyche aus

eine wirkmächtigkeit von "seele" darüber hinaus zu postulieren, sehe ich keinen anlaß, und betrachte es daher aus meiner sicht für (wunschbestimmte) spekulation - aber vielleicht ist ja auch nur meine vorstellung von den seelenvorstellungen anderer zu beschränkt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, wenn ich das Thema noch einmal aufgreife und mir zu eigen mache.

Seele ist ein zentraler Begriff in Neuen Testament und in der chrsitlichen Tradition. Aber auch in anderen Religionen ist sie bedeutend, etwa in Hinduismus und in Buddhismus.

Trotzdem fällt es mir sehr schwer, zu verstehen, was damit gemeint ist.

Hier schon mal das Ergebnis meiner bisherigen Sammlung:

Wenn ich mir das Alte Testament ansehe, kommt Seele so gut wie nicht vor. Wenn ich es richtig verstanden habe, war Seele bei den "alten Juden" keine Sache (materiell oder nicht), sondern eine Eigenschaft. Ein Körper was entweder beseelt (=Leben) oder unbeseelt (=Tod). Das war's auch schon.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass bei den "alten Indern" das Wort für Seele vom Wort für Atem herstammt. Meiner Meinung nach hatte es dort eine ähnliche Bedeutung - d.h. der Atem zeigt an, ob ein Körper lebt oder nicht.

Im Neuen Testament taucht die Seele plötzlich und unvermittelt auf. Im Alten Testament scheint sich nie jemand die Frage gestellt zu haben, was mit seiner Seele geschehen mag. Vielleicht wurde das Thema von außen hereingebracht, immerhin war Palestina ja Teil des Hellenistischen Kulturraumes und wohl auch beeinflußt von Plato und vielleicht auch den Indern.

Im Christentum erscheint jetzt die Zweiteilung Körper/Seele, wobei irgendwie die Seele mit Schuld beladen und erlöst werden muss. Somit existiert die Seele nach dem Tod weiter, während der Körper verfällt. Auch eine Existenz der Seele vor dem Leben wurde diskutiert, aber verworfen.
Die ersten Christen scheinen selbstverständlich davon ausgegangen zu sein, dass die Aufersteheung eine körperliche ist, dass also Seele und Körper wieder zusammengeführt werden. Heute scheint der Trend mehr in Richtung körperlose Auferstehung zu gehen.
Neben Körper und Seele wurde aber auch noch von dem Geist als drittem Bestandteil ausgegangen.

Sehr verwirrend. Wie ist Eure Meinung / Erfahrung. Was glaubt Ihr?
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#5
Der Begriff tut so, als sei "Seele" ein bestimmter Teil des Menschen, dessen Selbstwahrnehmung gemeinhin mit "ich" bezeichnet wird. "Ich" ist eine im Allgemeinen über Jahre stabile Selbst-Tradition (außer bei psychotischen Personen). Ich vermute, "Seele" und diese "Ich-Tradition" sind ein und dieselbe Erscheinung.

Welche Art Information transportiert "Seele"? Nach christlicher Tradition: Schuld und bereits vollzogene Teile der Sühne, Gebete, gute und böse Wünsche.

Ich kann das so nicht glauben, weil es mir zu sehr nach dem Erziehungsgedanken hinter der Schuld riecht. Die entsprechenden Textstellen triefen moralinsauer. Von den Erkenntnissen moderner Motivationsforschung sind sie unbeleckt. Ich glaube vielmehr, dass wir mit jedem unserer Nachfolger und mit jedem Bewusstsein im Universum verbunden sind durch einen Ozean von Information, an dem wir teilnehmen oder -genommen haben. Darin sind wir ewig aber eben nicht individuell. Seele ist insofern für mich nur eine Ausbuchtung jenes Ozeans in meine Innenwelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, wenn ich das Thema noch einmal aufgreife und mir zu eigen mache.
Besten Dank sogar dafür...

(22-11-2011, 08:12)petronius schrieb: allerdings auch nicht in rein symbolischem sinn. was, bitte, sollte man denn auch z.b. unter "seele" "im physikalischen Sinne" verstehen wollen?
trotzdem ist der glaube an eine unsterbliche seele ganz konkret und nicht etwa nur eine bildhafte aussage
Da sehe ich es ähnlich wie petronius. Wir machen hier eine konkrete Aussage, was mit "uns" nach dem Versagen funktionell wichtiger Organe, also nach dem Tod passiert. Einen naturphysikalischen Mechanismus halte ich daher für fast schon notwendig, vergleichbar dem Abschalten eines Computers oder dem Lösen einer Onlineverbindung.

Hier alles auf eine ominöse und transzendente Seinsebene zu verschieben, halte ich nicht für sehr zielführend. Da bewegt man sich wieder in den gleichen Sphären wie der Solipsist oder Anhänger der Simluationshypothese ("Matrix"). Transzendenz, als "prinzipielle Nicht-Erfahrbarkeit" lässt sich meines Erachtens auf zweierlei Gründe zurückführen. Zum einen darauf, dass sich das entsprechende Objekt (z.B. "Gott") auf einer anderen ontologischen Ebene befindet, wobei man hier aber sofort in die Erklärungsnot gerät, was denn eine andere Seinsebene überhaupt sein soll. Zum anderen beruht meines Erachtens der Begriff Transzendenz aber auch auf einer mangelnden Erkenntnisfähigkeit und Vorstellungskraft (dass etwas nämlich gar nicht prinzipiell nicht-erfahrbar ist). In diesem Sinne waren die "Atome" Demokrits ebenfalls transzendent, da er sich schlicht nicht hätte vorstellen können, ob und wie man diese Frage jemals hätte klären können. Wahrscheinlich hätte er hier bestenfalls wie Archimedes argumentiert: "Gebe mir einen hinreichend großen 'Vergrößerungsstein' (Lupe), und ich zeige euch die Haken und Ösen der Atome!"
Außerdem käme er wohl nicht auf die aberwitzige Idee, die "Atome" auf eine andere Seinsebene zu verlagern nur weil er sie nicht direkt zeigen bzw. untersuchen konnte.

Bezüglich der Seele vertrete ich die zweite Auffassung von Transzendenz (und hoffe, ich tue da jetzt dem Begriff kein Unrecht). Wir haben schlicht nicht wirklich eine Ahnung, wie diese Frage geklärt werden könnte. Hier können wir (als Zivilisation insgesamt) nur auf den Erkenntnisfortschritt der Naturwissenschaften hoffen, und darauf, dass sie eines Tages auf etwas stoßen wird, wo wir sagen würden, dass der Begriff der "Seele" mehr oder weniger genau dazu passen würde. Denn in ähnlicher Weise erging es uns auch bezüglich der Frage nach dem "Urstoff" oder den "Atomen", auch wenn wir die "Haken und Ösen" nicht gefunden haben, und nun sogar vor der Frage stehen, welcher Art denn der "Urstoff" selbst ist... (-> Strukturebene unterhalb der Atome, Quarks usw.) Gleiches übrigens auch in Bezug auf die "Urform", also die Kräfte die man damals in der Welt vermutete (von Gravitation und Elektromagnetismus hatte man nur vage eine Ahnung, heute dafür umso mehr).

Hier sähe ich bspw. Chancen bei der Neurophysiologie, Bewusstseinsforschung, Transzendentalphilosophie usw. Die aktuellen Erkenntnisse sind meines Wissens eher ernüchternd, allerdings düfte die Wissenschaft viele Probleme, wie bspw. der Qualia (Wiki) noch einige Zeit beschäftigen (man kann sich bzgl. der Qualia natürlich auch Dennett anschließen, siehe Link).

Was den eher spekulativen Teil betrifft, so könnte man die Seele als eine Art Gefäß auffassen, wie es bereits Platon seinerzeit tat. Einige Menschen reizt die Vorstellung, dass der Geist wie bei einer Art gigantischem Rollenspiel in verschiedenste Rollen schlüpft um die Welt aus ihr heraus zu erleben.

Außerdem sympathisiere ich persönlich mit panpsychistischen Sichtweisen (Wiki), also der Auffassung, dass der Materie generell geistige Eigenschaften zu kommen, bzw. bereits Eigenschaften anhaften, die nur noch als solche identifiziert werden müssten. Panpsychisten verneinen genauer die dualistische Trennung von Geist und Materie (Monismus) und entziehen sich hierdurch bspw. dem Leib-Seele-Problem. Und an und für sich entstehen Empfindungen und Bewusstseinsstufen erst bei größeren Strukturen hinreichender Komplexität, Stichwort Emergenz.

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Trotzdem fällt es mir sehr schwer, zu verstehen, was damit gemeint ist.
Man muss sich wohl fragen, was man selbst darunter verstehen will. Wieviel von seinen "Ich(s)" ist man bereit aufzugeben, um den Rest "Seele" zu nennen?

Der Atheist ist bereit alles aufzugeben und manche Menschen würden am liebsten noch ihre irdischen Schätze mitnehmen...

(der Atheist ist ein getarnter Buddhist, welcher hofft, bereits nach diesem Leben im "Nichts" zu landen Icon_cheesygrin )

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Hier schon mal das Ergebnis meiner bisherigen Sammlung...
Du hast ja Quellen...

Wenn du dich für den "Urstoff" interessierst, liest du dann auch bei Thales nach, oder studierst du da nicht vielleicht eher (Atom-)Physik...? Icon_wink

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Wenn ich mir das Alte Testament ansehe, kommt Seele so gut wie nicht vor.
Danke für den Tipp...

Noch ein Grund mehr nicht darin zu stöbern... (sorry, Bibelfans).

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: beseelt (=Leben) oder unbeseelt (=Tod)
Die Konsequenzen aus dieser Denkweise sind ja bekannt... Da habe ich noch die ewigen Streitereien, wann man denn vom "lebenden" Fötus spricht, im Kopf... Icon_rolleyes

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Irgendwo hab ich mal gelesen, dass bei den "alten Indern" das Wort für Seele vom Wort für Atem herstammt. Meiner Meinung nach hatte es dort eine ähnliche Bedeutung - d.h. der Atem zeigt an, ob ein Körper lebt oder nicht.
-> Hunde sind beseelt, Wale nicht...

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: ...wohl auch beeinflußt von Plato...
...der meines Erachtens da allerdings wesentlich weiter war...

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Im Christentum erscheint jetzt die Zweiteilung Körper/Seele, wobei irgendwie die Seele mit Schuld beladen und erlöst werden muss. Somit existiert die Seele nach dem Tod weiter, während der Körper verfällt. Auch eine Existenz der Seele vor dem Leben wurde diskutiert, aber verworfen.
Nun... und wer entscheidet (teilweise bereits hier) über Schuld...? Icon_rolleyes

Was ist mit 3-jährigen Kindern, welche an Leukämie sterben? Sicherlich unschuldig, aber vielleicht wären sie ja später doch noch kriminell geworden..., wer weiß...
Wie alt sind sie denn dann eigentlich im Himmel? Immer noch 3? Eusa_think

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Heute scheint der Trend mehr in Richtung körperlose Auferstehung zu gehen.
Also nur eine 3-jähriges Bewusstsein...

Ohne Körper lässt sich nebenbei auch schwer empfinden (und ohne Gehirn sicherlich schwer denken). Wie läuft es dann also konkret ab? Was mache ich dort im Himmel oder Jenseits? Wie funktioniert die Kommunikation ohne Mund und Ohr...?

Mindestens einige kognitive Fähigkeiten wie Erinnern, Wahrnehmen, Entscheiden müssten wohl gegeben sein... Sonst wäre ein "Aha! So und so und so läuft das also!" nicht möglich.

Solche Fragen sprengen leider meinen Verstand...

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Neben Körper und Seele wurde aber auch noch von dem Geist als drittem Bestandteil ausgegangen.
Der Unterschied zwischen Seele/Geist ist ebenso eine Frage... Eusa_think

(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Sehr verwirrend.
Mindestens.
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#7
(30-01-2012, 14:36)Noumenon schrieb: Hier können wir (als Zivilisation insgesamt) nur auf den Erkenntnisfortschritt der Naturwissenschaften hoffen, und darauf, dass sie eines Tages auf etwas stoßen wird, wo wir sagen würden, dass der Begriff der "Seele" mehr oder weniger genau dazu passen würde

dazu müßtest du ihn alleerdings erst mal definieren...

...und zwar so exakt und konkret, daß die naturwissenschaft auch etwas damit anfangen kann
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(30-01-2012, 14:36)Noumenon schrieb:
(30-01-2012, 10:04)soulman schrieb: Sehr verwirrend.
Mindestens.

Spirituelle Dinge kann man oft nicht mit dem Verstand erfassen, sondern eher erspüren. Es sind Dinge des Gefühls.

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#9
(30-01-2012, 20:10)petronius schrieb:
(30-01-2012, 14:36)Noumenon schrieb: Begriff der "Seele"
dazu müßtest du ihn alleerdings erst mal definieren...

...und zwar so exakt und konkret, daß die naturwissenschaft auch etwas damit anfangen kann
Die Neurophysiologie und Bewusstseinsforschung kommen bisher ganz gut ohne eine Definition des Begriffes "Seele" aus. Zudem ist deren Terminologie viel differenzierter.

(30-01-2012, 20:38)Bella schrieb: Spirituelle Dinge kann man oft nicht mit dem Verstand erfassen, sondern eher erspüren. Es sind Dinge des Gefühls.
Das kann man nicht so einfach alles für ewig und alle Zeiten auf eine andere "Seinsebene" schieben...

Es geht ja auch nicht nur um irgendwelche subjektiven Gefühle, sondern um konkrete Auswirkungen auf das "Ich", vor der Geburt und nach dem Tod, und was währenddessen geschieht.

Darum also, wie denn nun der Geist in die Welt kommt, welcher diese empfindet, interpretiert und über sie nachdenkt, anstatt nur stupide wie eine Maschine die Sinnesdaten zu verarbeiten. Wie steht der Geist nun in Verbindung zur materiellen Welt, auf welche Weise manifestiert er sich und was bleibt von ihm nach dem Tod?

Dies sind grundlegende Fragen deren Antworten unser Verständnis über die Welt und das Leben in einem ungeahntem Ausmaß verändern könnten - daher finde ich es nebenbei auch immer ziemlich daneben, wenn Dawkins mit seinen "Teekannismus" oder "rosafarbenen Einhörnern" daherkommt... Icon_rolleyes

Ich fürchte nur, dass unsere Zivilisation für derartige Erkenntnisse noch nicht einmal annähernd reif ist - die Experimente mit der Kraft des Atoms und die Überlegungen einiger Menschen zu derem destruktiven Einsatz, welcher schon einige Male die Erde beinahe an den Rand eines langen, dunklen Zeitalters gedrängt hätte, genügen ja schon...

Transzendentalphilosophie, Bewusstseinsforschung, Neurophysiologie usw. bemühen sich hier zwar Antworten und objektive Indizien zu finden, aber man kann wohl allerbestens erst einmal nur abwarten und solange die subjektive Sicht genießen ("Spiritualität").
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#10
(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Die Neurophysiologie und Bewusstseinsforschung kommen bisher ganz gut ohne eine Definition des Begriffes "Seele" aus. Zudem ist deren Terminologie viel differenzierter

ja, eben - und das aus gutem grund

was sie noch nicht mal definieren kann, kann die naturwissenschaft erst recht nicht untersuchen

(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb:
(30-01-2012, 20:38)Bella schrieb: Spirituelle Dinge kann man oft nicht mit dem Verstand erfassen, sondern eher erspüren. Es sind Dinge des Gefühls.
Das kann man nicht so einfach alles für ewig und alle Zeiten auf eine andere "Seinsebene" schieben...

dann mach einen vorschlag, wie man auf der seinsebene der intersubjektiven realität damit umgehen könnte

(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Es geht ja auch nicht nur um irgendwelche subjektiven Gefühle, sondern um konkrete Auswirkungen auf das "Ich", vor der Geburt und nach dem Tod, und was währenddessen geschieht

aber welche denn?

sags doch mal konkret...

(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Darum also, wie denn nun der Geist in die Welt kommt, welcher diese empfindet, interpretiert und über sie nachdenkt, anstatt nur stupide wie eine Maschine die Sinnesdaten zu verarbeiten. Wie steht der Geist nun in Verbindung zur materiellen Welt, auf welche Weise manifestiert er sich und was bleibt von ihm nach dem Tod?

welcher "Geist"?

du willst es andauernd real un konkret, und bringst doch nicht mehr als schwammige, also letztlich inhaltslose metaphern

(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Transzendentalphilosophie, Bewusstseinsforschung, Neurophysiologie usw. bemühen sich hier zwar Antworten und objektive Indizien zu finden

worauf und wofür denn nun eigentlich?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb:
(30-01-2012, 20:38)Bella schrieb: Spirituelle Dinge kann man oft nicht mit dem Verstand erfassen, sondern eher erspüren. Es sind Dinge des Gefühls.
Das kann man nicht so einfach alles für ewig und alle Zeiten auf eine andere "Seinsebene" schieben...

Das hatte ich mit dem Wörtchen "oft" gemeint. Für mich greift Gott in die Seinsebene täglich, ja sekündlich ein, aber das kann man nicht beweisen und nicht nur mit den Sinnen erfassen.

Zitat:Es geht ja auch nicht nur um irgendwelche subjektiven Gefühle, sondern um konkrete Auswirkungen auf das "Ich", vor der Geburt und nach dem Tod, und was währenddessen geschieht.

Darum also, wie denn nun der Geist in die Welt kommt, welcher diese empfindet, interpretiert und über sie nachdenkt, anstatt nur stupide wie eine Maschine die Sinnesdaten zu verarbeiten. Wie steht der Geist nun in Verbindung zur materiellen Welt, auf welche Weise manifestiert er sich und was bleibt von ihm nach dem Tod?

Dies sind grundlegende Fragen deren Antworten unser Verständnis über die Welt und das Leben in einem ungeahntem Ausmaß verändern könnten - daher finde ich es nebenbei auch immer ziemlich daneben, wenn Dawkins mit seinen "Teekannismus" oder "rosafarbenen Einhörnern" daherkommt... Icon_rolleyes

Ich fürchte nur, dass unsere Zivilisation für derartige Erkenntnisse noch nicht einmal annähernd reif ist - die Experimente mit der Kraft des Atoms und die Überlegungen einiger Menschen zu derem destruktiven Einsatz, welcher schon einige Male die Erde beinahe an den Rand eines langen, dunklen Zeitalters gedrängt hätte, genügen ja schon...

Transzendentalphilosophie, Bewusstseinsforschung, Neurophysiologie usw. bemühen sich hier zwar Antworten und objektive Indizien zu finden, aber man kann wohl allerbestens erst einmal nur abwarten und solange die subjektive Sicht genießen ("Spiritualität").

Ich habe das Gefühl, dass du Angst hast irgendetwas falsch zu machen, also der falschen Vorstellung von Seele und deren Dasein anzuhängen. Für dich ist das alles so drängend. Liege ich da richtig?
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#12
Es ist doch eigentlich ganz einfach. Auf der einen Seite gibt es Menschen die glauben (bzw. davon überzeugt sind), wenn sie tot sind, dann sind sie tot, nado, niente, nix. Und dann gibt es Menschen, die wollen sich mit dieser Idee partout nicht abfinden, warum auch immer.

Das ist im Grunde genommen erst einmal nur die Ablehnung, dass die Wirklichkeit sich nur auf das beschränke, was wir nach gerade mal einigen tausend Jahren Zivilisationsgeschichte wissen.

Ideen und Vorstellungen liefern dabei die Religion, Erkenntnisse und Begriffe die Philosophie, und objektive Daten und Fakten die Naturwissenschaft.

(31-01-2012, 20:04)petronius schrieb: dann mach einen vorschlag, wie man auf der seinsebene der intersubjektiven realität damit umgehen könnte
Forschung? Eusa_eh

(31-01-2012, 20:04)petronius schrieb:
(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Es geht ja auch nicht nur um irgendwelche subjektiven Gefühle, sondern um konkrete Auswirkungen auf das "Ich", vor der Geburt und nach dem Tod, und was währenddessen geschieht

aber welche denn?

sags doch mal konkret...
Die Auswirkungen von Geburt und Tod. Findet hier eine creatio ex nihilo und eine totale Annihilation des menschlichen Geistes statt, oder eben nicht.

(31-01-2012, 20:04)petronius schrieb: welcher "Geist"?
Tut mir leid, aber ich kann einer Kuh nicht verständlich machen, wo "Norden" ist. Eusa_doh

Vielleicht sollten wir die ganze Philosophie des Geistes wieder abschaffen, mit dem Hinweis, dass sie sich nur mit einem Scheinproblem beschäftige... Derartige Bestrebungen gab es ja bereits einige Male. Icon_rolleyes

(31-01-2012, 20:04)petronius schrieb: du willst es andauernd real un konkret, und bringst doch nicht mehr als schwammige, also letztlich inhaltslose metaphern
Dann muss ich mich entschuldigen, dass ich mir zwar einen Geist vorstellen kann, aber nicht deine Unfähigkeit eine Suchmaschine zu benutzen:

(31-01-2012, 20:04)petronius schrieb:
(31-01-2012, 19:47)Noumenon schrieb: Transzendentalphilosophie, Bewusstseinsforschung, Neurophysiologie usw. bemühen sich hier zwar Antworten und objektive Indizien zu finden

worauf und wofür denn nun eigentlich?
Ist nicht meine Aufgabe, deren Explanandum zu erklären.

---

Also nochmal... "Seele" ist für mich eine Metapher, für etwas, das dem Menschen innewohnt, bereits vor der Geburt da war und den Tod überdauert.
Was da nun genau den Tod überdauert und welches reale Korrelat dieser Metapher gegenübersteht, kann ich nicht wissen, und muss es daher auch nicht erklären (können).
Es gab Kulturen, die waren sogar davon überzeugt, ihre irdischen Güter ins Jenseits mitschleppen zu dürfen. Dann gab es Kulturen die gingen etwas weiter und meinten "Nein, nur Fleisch und Blut. Im Himmel ist man nackt.". Modernere Auffassungen halten auch das für unsinnig und beschränken sich auf einen Fortbestand der menschlichen Persönlichkeit und Charakterzüge. Auch das ist wieder strittig... Möglicherweise bleiben höchstens noch Erinnerungen und die Möglichkeit zur Wahrnehmung, Empfindung und dem Denken. Was nun also alles in die Reisetasche "Seele" hineingehört, was also von uns bleibt, das ist die Frage. Ja, möglicherweise auch überhaupt nix - aber es wäre eine ziemlich ernüchternde, skurrile und grausame Erkenntnis über das, was wir "Leben" nennen.

(01-02-2012, 08:21)Bella schrieb: Ich habe das Gefühl, dass du Angst hast irgendetwas falsch zu machen, also der falschen Vorstellung von Seele und deren Dasein anzuhängen.
Weniger "etwas falsch zu machen"... Also einerseits natürlich schon. Bspw. wehre ich mich gegen den Dogmatismus vieler Religionen die von ihren Ideen überzeugt sind, darüberhinaus einen Haufen spekulativer und teils widersprüchlicher Annahmen machen, und selbst in Zeiten der Aufklärung und des Humanismus noch für alle Menschen verbindliche Moral- und Ethikvorstellungen aus den alten Schriften ableiten wollen ("Himmel/Hölle", "Schuldfrage", "Scharia"...), mit den Konsequenzen die wir im Christentum zu Zeiten der Inquisition oder momentan in der islamischen Welt und selbst in den USA beobachten konnten/können.

Ich habe bspw. nichts gegen einen deistische Gottesvorstellung, weil sich diese Annahme in einem konsistentem, also relativ widerspruchsfreiem Rahmen bewegt. Wohl aber bspw. gegen die Vorstellung, dass Gott in die Welt eingreife wie es ihm beliebt ("Sintflut" etc.), oder dass er bspw. amputierte Gliedmaßen wieder nachwachsen lassen würde, wenn man nur oft genug bete (dem steht bspw. der Begriff der Meditation gegenüber...).

Worauf es mir letztlich ankommt ist, aber immer noch einen kleinen Stein in die Hintertür zu Glaubensvorstellungen zu lassen. Es gibt Bestrebungen diese Tür endgültig und ein für alle Male zu verschließen, oder am liebsten gleich herauszureißen und das Loch zuzumauern. Nicht einmal das betrachten dieser Tür, der Gedanke an ein Jenseits dieser Welt soll gewissen Kreisen nach noch möglich sein.

Und wie gesagt rede ich da nicht über irgendeine "spirituelle oder individuelle Erfahrbarkeit" wie "Gott" oder den "Weihnachtsmann", sondern von Glaubensaussagen über die Realität.

(01-02-2012, 08:21)Bella schrieb: Für dich ist das alles so drängend.
"Drängend" wäre für mich die Versöhnung von Naturwissenschaft und Religion.
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#13
Alles ganz anders: Unsere Information läuft in die Welt. Sind wir gestorben, so spielt Zeit keine Rolle mehr. Nach mehreren hunderttausenden bis milliarden Jahren sammelt sich diese Information auf Sphären um Schwerezentren sterbender oder toter Sterne (Neutronensterne, Schwarze Löcher). Dort werden sie dynamisch zu virtuellen Welten zusammengefügt meistens sinnlos. Aber in einigen seltenen Fällen werden vernünftige virtuelle Welten zusammen gefügt und wir mittendrin ... Science Fiction lässt grüßen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
Klingt fast nach Frank J. Tiplers Ω-Punkt-Theorie...
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#15
... tja, man kennt halt seinen Tipler!
Hast schon mal davon gehört, dass es im Universum eine Informationserhaltung gibt, anderenfalls die Welt in einem Strahlungsblitz verglühen würde - ein thermodynamisches Argument, das aus dem 2. Hauptsatz folgt.
So kommt es, dass (thermodynamische) Information auch nicht in schwarzen Löchern verschwinden kann. Sie bleiben an der so genannten Bekenstein-Grenze (um Schwarze Löcher) "hängen".
Zumindest eins kann man festhalten: Auch ohne mythische Geschichten, hat unsere Welt ein unglaubliches Portefolio von uns im Augenblick noch völlig fremdartigen Aussichten. Die Physik bleibt spannender als jeder Mythos.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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