15-03-2025, 16:56
(14-03-2025, 23:50)Ekkard schrieb:(14-03-2025, 14:53)Reklov schrieb: keinesfalls kann man GEIST in einem Satz erklären - zumindest nicht umfassend!!!Doch, kann man! Deine ganzen Ausführungen im vorigen Post (Link ist der kleine grüne Pfeil) haben mit einer Definition nichts zu tun. Das sind irgendwelche, heraus gegriffenen Beispiele geistiger Tätigkeiten.
Du kannst dich meiner doch recht kurzen Definition aus #41 gerne anschließen oder etwas Vergleichbares anbieten.
Das Wesen des Geistigen ist danach durch eine Art der Mustererkennung (-Speicherung und Weitergabe) gegeben.
Jetzt hast du 2 Möglichkeiten: Entweder
- du überlegst, was an deinen Beispielen dem widerspricht. Dann lass' mich/uns das wissen, oder
- dir fällt nichts besseres ein. Dann ist damit Schluss der Debatte!
Menschlicher Geist ist damit jedenfalls klar. Denn unser Hirn (und das vieler Organismen) kann Muster sehr gut erkennen, sich darauf handelnd einstellen und seine Erkenntnisse weitergeben.
Womit ich erhebliche Schwierigkeiten habe, und das hat nichts mit der Definition zu tun, ist "kosmischer Geist", den du noch dazu vom menschlichen Geist getrennt denkst.
Manifestiert sich da eine Mustererkennung, die man "kosmisch", also von außen her, bezeichnen könnte. Bestenfalls ergibt sich an dieser Stelle eine Prägung durch die sich entwickelnden Umstände. Da geschieht nichts mit vorbedachter Absicht oder, da schaut nicht das "Auge Gottes" auf die Ursuppe in den Ozeanen der irdischen Frühzeit und stellt förderungswerte Zusammenhänge oder Muster fest.
Ja, der menschliche Geist kann hier Zusammenhänge bzw. Muster erkennen.
Wie gesagt, ich bring's nicht zusammen, was das Adjektiv "kosmisch" hier zu suchen hat?
Was du ab hier aufzählst, sind Leistungen unseres Verstandes Einzelner und ganzer Partialgesellschaften. Klar, das ist zweifellos Geistiges, weil es Zusammenhängen nachspürt, Muster erkennt und Ergebnisse mitteilt. Funktioniert alles bestens mit meiner doch recht einfachen Definition. Dass man diese "geistige Tätigkeit" als prägnanten Begriff in zahllosen Fällen anwenden kann, bestreite ich nicht.
@ Ekkard,
dass Du und andere Personen "Schwierigkeiten" mit dem Begriff "kosmischer Geist" haben, ist durchaus verständlich, "glaubt" ihr doch an "sich selbst entwickelnde Umstände, an Zufall ohne Absicht "... etc.

Dass einst kein "Auge Gottes" auf eine Ursuppe schaute, ist wohl jedem klar, und mich wundert, dass Du diese alten "Sinn-Bilder" hervorkramst, weiß doch heute jeder, dass sie zum Gedanken- und Sprachgut antiker Bibel-Autoren gehören. Was man aus deren Sprache allerdings herauslösen kann, ist der Determinismus.
Der theologische Determinismus ist jedoch auch nicht so einfach in die Ecke zu schieben, weil der kausale Determinismus als metaphysisches Paradigma nicht widerlegt werden kann. Auch der Newtonsche Determinismus konnte nicht vom Tisch gefegt werden, obwohl in manchen Köpfen der Gedanke umherschwirrt, er sei durch die Quantenmechanik widerlegt worden.
Das Problem dabei: Unser Verstand erfährt nicht die Ursache, sondern die Ursache erfährt. Gleiche Wirkungen haben gleiche Ursachen. Die Wirkung ist wie die Ursache. In Wirklichkeit ist die Ursache die transformierte Wirkung, - so wie z.B. der Blitz die Wirkung der vorhergehenden elektrischen Bedingungen ist. Oder: Ein Auto wird nur anspringen, wenn die Batterie geladen ist. Ansonsten kann der Fahrer noch so oft den Zündschlüssel drehen!
ALLES hat eine Ursache und wird von internen oder externen Kräften (Biologie, Physik, Umwelt ... etc.) gesteuert. Diese Haltung steht auch im Einklang mit wissenschaftlichen Forschungsmethoden. Dabei treten jedoch auch Fragen zur moralischen Verantwortung auf!
In seiner "Kritik der reinen Vernunft" behauptet I.Kant einen lückenlosen Determinismus in der Erfahrungswelt. Er hält aber auch die Willensfreiheit im Sinne einer Erstverursachung für denkbar, - meint, sie wäre sogar erforderlich, um Moral und Recht begründen zu können.
Determinismus ist, wie auch der Begriff "Gott", eine umstrittene Hypothese über das WOHER der Welt und ihre physikalische Funktionsweise. Man kann nun "glauben" wollen, dass dies alles durch anspruchsvolle Untersuchungen seitens der Forschung "enträtselt" werden wird oder kann? - Darüber hinaus, so lehrt uns die aktuelle Physik, hat der Mensch keine Beweise für den Determinismus.

Dass aber Geistiges weit mehr ist, als es unsere Gesellschaften in ihren Werken hervorbringen, kann nicht in Abrede gestellt werden, denn allein schon die geometrische Konstruktion einer Doppelhelix ist nicht auf menschlichen Erfinder-Geist zurückzuführen - um nur eines von vielen anderen Beispielen anzuführen.
Die hier so eisern geforderte Definition von GEIST, bleibt also ein verständlicher Wunsch, ist jedoch nur in sprachlichen Ansätzen und Beispielen zu schaffen.
Schon allein zur Frage, was denn eigentlich der MENSCH sei, ist keine völlig korrekte Definition möglich. Wir können nicht einmal sagen, ob unsere Werte falsch oder richtig sind und weitere Fragen zum Menschen überschreiten die Kompetenz einer wissenschaftlichen Anthropologie.
Alles sog. exakte Wissen des Menschen endet an Grenzen, wo "Deutungen" die Rolle vom Auslegen der Welt übernehmen.
Viele Begriffe lassen keine exakte Definition zu, weil ihre Geltung zu umfassend ist und uns von der Fülle der Wirklichkeit wegführen. Und bei dem Versuch, möglichst viele Gemeinsamkeiten als Richtiges unter einen Hut zu bringen, viele Erscheinungen als Inhalt zu erwähnen, wird es dann immer abstrakter und inhaltsarmer.
Es sollte aber auch gesagt werden, dass der winzige Teil der von uns so betrachteten/erforschten Wirklichkeit durch individuelle Wertideen, Gefühle und bedingten Interessen eingefärbt wird. So bleibt anzumerken, dass weder die antiken, noch die aktuellen Kulturen kaum hinreichend anthropologisch diskutiert werden. Der moderne Mensch ist mehr damit beschäftigt, andauernd die Kurzbotschaften in seinem Smartphone zu checken! Im Restaurant, in der Straßenbahn, am Arbeitsplatz, zu Hause ...
Typisch für deine immer wieder gezeigte Ungeduld ist, dass Du nun 2 Möglichkeiten von mir forderst! Und wenn dein Denkansätze die Vertiefung eines schwierigen Themas für wertlos erachten, machst du den thread einfach zu. Das ist einem Moderator zwar leicht möglich, stellt aber seinem Wertgefüge und seinem Sinn-Verständnis ein höchst seltsames Zeugnis aus ...

Jeder user dieses Forums sollte unschwer beachten können, dass es nun mal vielerlei Querverbindungen zwischen den Themen der Beiträge gibt - zudem auch Wechselwirkungen, Denkanstöße, Rückfragen und Rückkoppelungen.
Mit nur kurzen Telegramm-Sätzen sind also manche der hier doch recht anspruchsvollen und oft über uns hinausweisenden Themen einfach nicht gründlich zu "bearbeiten".
Bitte dich also um etwas mehr Geduld und weniger Eile, denn auch diese ist eine der schädlichen Einflüsse in unserer "modernen" Welt.
Gruß von Reklov