02-02-2023, 00:35
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: ... die in den Wissenschaften erkannte WIRKLICHKEIT ist niemals die Wirklichkeit selbst. Auf den Umwegen über Modelle, Vorstellungen, Typen, Hypothesen - kann jeweils nur eine Seite der Wirklichkeit ergriffen werden! Getroffen und bestätigt wird diese Wirklichkeit nur durch die Verlässlichkeit des Wissens in der Wirksamkeit dieses Wissens.Wie wird Wirklichkeit "getroffen", wie "bestätigt". Was ist "Verlässlichkeit in der Wirksamkeit des Wissens"?
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: Weil das Treffen der Wirklichkeit auf dem Weg über ein entschieden Unwirkliches geschieht, kann man sagen, dass für uns keine Wirklichkeit ist ohne Unwirklichkeit, welche eben als wirklich genommen wird.Nein, dergleichen kann man eben nicht sagen - jedenfalls nicht so. Die Messdaten und Beobachtungen sind immer wirklich (per Sprachgebrauch, Fälschungen ausgeschlossen). Was zunächst unwirklich sein könnte, sind die Modelle zur Deutung. Darüber gibt es dann im Laufe der Zeit eine intersubjektive Vereinbarung: Das betreffende Modell beschreibe im Rahmen seiner Fehlergrenzen bestimmte Zusammenhänge des Wirklichen.
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: So weisen z.B. die Vorstellungen von Ereignissen in der Menschenwelt bildhaft auf ein unwirkliches Prinzip, was in der Wirklichkeit unendlich verwickelt, ...Falsch: Prinzipien sind so etwas wie Sprachkonventionen. Prinzipien gehören folglich nicht in die Kategorie real/irreal.
"Idealtypische Vorstellungen" sind, wie der Name schon sagt "Vorstellungen" also irreal. Aber das ist auch gleichgültig. Sie sind bestenfalls Mittel zur einfacheren Kommunikation. Ein Mittel zur Wirklichkeitserkennung sind sie indes nicht. Wirkliches kann man ausschließlich daran ermessen, ob sich eine mess- oder beobachtbare Beschreibung bestätigen lässt. Also bedarf es einer Vorschrift, wie die Beschreibung zu prüfen ist und das Ergebnis "zutreffend" lautet.
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: Die UNWAHRHEIT wird auf dem Wege der Erkenntnis in Kauf genommen, weil ohne Unwahrheit kein Schritt möglich ist.Nein.
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: Man entwirft Hypothesen und hofft, diese träfen die Wirklichkeit selbst oder kämen ihr zumindest schrittweise näher!Und das beweist jetzt was? Du siehst offensichtlich den Unterschied nicht zwischen Datensatz und Deutung. Anders kann ich deine Argumentation nicht deuten.![]()
Man nimmt sogar Widersprüche in Kauf, weil man ja erst einmal Fuß fassen muss...
(01-02-2023, 15:43)Reklov schrieb: Dennoch vermag man wirksam und ergiebig zu forschen, auch wenn man seine Vorstellungen so behandelt, "als ob" sie der Wirklichkeit entsprächen. Ein Ergründen von "was ist die Welt?" ist dem Menschen bisher aus bekannten Gründen jedoch nicht möglich gewesen und alles, was der Mensch behndelt, beurteilt und wünscht, das geschieht jeweils in seinem Vorstellungsraum.Was du auch immer mit deinem "Ergründen der Welt" hast - darum geht es nicht! Es geht um korrekt ermittelte Datensätze und deren Deutung. Dazu sind Thesen erforderlich, die falsifizierbar sind.
Dieser ist aber bekanntlich räumlich sehr eingeengt und zeitlich äußerst begrenzt.
D. h., du findest in den Beschreibungen des Wissensfundus keine Gewissheiten über die Welt. Gleichwohl werden alle wissenschaftlichen Thesen in einer Art berichtet, die nachprüfbar ist. Jede Bestätigung lässt die wissenschaftliche Community zuversichtlicher werden, etwas über die Natur heraus gefunden zu haben (Zipfel der Wirklichkeit). Aber ein korrekt durchgeführtes Experiment, was dieser Zuversicht widerspricht, verwirft, die vorhergehende Deutung oder veranlasst Korrekturen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

